Das Büro
ab! ist besser, obwohl …“
Frans lachte auch. „Es ist natürlich nie wirklich passend.“
Sie schwiegen.
„Du wolltest uns doch noch die Zeichnung von dieser Milbe mitbringen?“, erinnerte sich Nicolien.
Frans wurde rot. „Ja“, sagte er verwirrt, „aber die habe ich doch lieber nicht mitgenommen.“
„Warum nicht?“, fragte sie enttäuscht.
„Eigentlich finde ich sie nicht rein. Die gehört nicht hierher.“ Er sah schnell zu Maarten.
„Und wenn wir sie trotzdem sehen wollen?“, fragte Maarten.
„Ja, aber vielleicht kommt ihr mich ja auch mal besuchen?“ Er sah von Maarten zu Nicolien.
„Ja, natürlich“, versprach sie.
Maarten stand auf. „Möchtest du einen Schnaps?“
„Hast du vielleicht auch ein Bier?“, fragte Frans.
„Habe ich auch“, sagte Maarten. „Und du?“
„Ich möchte gern einen Schnaps“, antwortete Nicolien.
Er ging in die Küche, holte den Genever sowie zwei Flaschen Bier aus dem Kasten, der im Innenhof stand. Im Schuppen der Nachbarn, der den Innenhof begrenzte, summte eine Maschine. Er blieb kurz stehen und sah hoch zum rötlichen Abendhimmel über der Stadt, bevor er ins Haus zurückkehrte. Frans und Nicolien saßen schweigend da und warteten auf ihn, Nicolien mit Jonas auf dem Schoß. „Bitte.“ Er reichte Frans die Bierflaschen, gab ihm einen Flaschenöffner und holte die Gläser aus dem Schrank. Während Maarten Nicolien und sich selbst einschenkte, versuchte Frans, die Kronkorken von den Flaschen zu hebeln. „Es geht nicht“, sagte er mit rotem Kopf, als er sah, dass Maarten ihn beobachtete.
„Das kommt, weil du ihn verkehrt hältst.“
Frans lachte und setzte den Öffner anders an. Er hob den Kronkorken ab. Dampf stieg aus der Flasche. „Und ich trinke doch wirklich oft Bier“, entschuldigte er sich.
„Das ist, weil ich dir den Öffner so gereicht habe“, sagte Maarten. „Du bist beeinflussbar.“
Frans lachte. „Das sagt van der Meer auch. Ich nehme die Gestalt des anderen an, sagt er.“
*
Beerta stand vor dem Ofen, die Hände auf dem Rücken.
„Tag, Herr Beerta“, sagte Maarten. Er stellte seine Tasche neben den Schreibtisch.
„Tag, Maarten.“
Maarten drehte sich zum Tisch, nahm die Hülle von der Schreibmaschine, schlug das Buch, das daneben lag, an der Stelle mit dem eingelegten Zettel auf, sah, dass die Karteikarten alle waren, holte eine Packung aus der Schublade seines Schreibtisches, riss das Einpackpapier auf, warf es in den Papierkorb und setzte sich, während er den Packen Karteikarten griffbereit neben sich legte.
Beerta war seinen Bewegungen gefolgt. Als Maarten eine Karte indie Schreibmaschine spannte und das Buch etwas näher zu sich heranzog, sagte er: „Ich habe heute Nacht gar nicht gut geschlafen.“
Maarten ließ seine Hand wieder sinken und sah zur Seite. „Wieso denn?“
„Ich weiß es nicht“, seine Stimme hatte etwas Klagendes, „gar nicht gut.“ Er wartete einen Moment. „Und ich habe auch schreckliche Träume gehabt.“
Maarten nickte.
„Wirklich schreckliche Träume.“
„Hatten Sie vielleicht zu viel gegessen?“
„Ich esse nie zu viel.“ Er sah Maarten prüfend an.
Der legte seine Hände neben die Schreibmaschine und blickte vor sich, abwartend.
„Ich habe geträumt, dass ich auf dem Dachboden war und über Balken klettern musste.“
„Auf Ihrem eigenen Dachboden?“
„Ja, aber auch wieder nicht, denn auf meinem Dachboden gibt es keine Balken. Da sind Bücher. Es waren übrigens auch keine gewöhnlichen Balken, sondern Balken, die so schräg hoch stehen“, er machte eine winkende Handbewegung, „solche … wie heißen die noch gleich?“
„Streben.“
„Ja, Streben. Und als ich sie hinter mir hatte, musste ich noch einmal drüberklettern, wobei es darunter unermesslich tief war.“
Maarten blickte kurz zur Seite. Beertas Gesicht war vor Aufregung rot geworden.
„Und dann bemerkte ich auch noch, dass der Balken an der einen Seite lose war“, er winkte wieder, „und auf der anderen Seite stand Karel und sagte spöttisch: ‚Komm doch! Traust du dich nicht?‘“ Seine Stimme war heiser geworden. „Und dann bin ich zum Glück aufgewacht.“ Er sah Maarten forschend an. „Erklär mir jetzt mal, was das bedeutet.“
„Und das war ein Angsttraum?“, fragte Maarten ungläubig.
„Das war ein Angsttraum.“
Maarten schüttelte den Kopf. Die Symbolik schien so deutlich, dass er der Geschichte misstraute.
„Als Junge bin ich natürlich viel geklettert, auch in
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