Das Büro
Vorsitzende, dass ich selbst auch lange für die Promotion gebraucht habe.“
„Aber das waren andere Zeiten. Ich meine ja nur.“
„Das waren andere Zeiten“, gab Beerta zu.
„Und, nehmen Sie es mir nicht übel, das war nicht die Frage!“
„Nein. Die Antwort auf die Frage lautet, dass ich es sehr begrüßen würde, wenn Herr Koning eine Doktorarbeit schriebe, und dies auch wünschenswert finde.“ Er sah sie fest an.
Maarten empfand die Antwort als Verrat. Beerta wusste, wie er über das Schreiben einer Doktorarbeit dachte. Zumindest hätte er sagen können, dass er es nicht wichtig fände. Das regte ihn auf. Wütend sah er in seine Richtung, doch Beerta wich seinem Blick aus. Um seine Lippen spielte ein leises Lächeln.
„Herr Koning!“, sagte Kaatje Kater. „Sie haben es gehört! Wie denken Sie selbst darüber?“ Es klang nicht wie eine Frage, sondern wie ein Befehl.
Maarten zögerte. „Ich habe noch nicht darüber nachgedacht“, sagte er und sah sie an.
„Das ist mir klar“, sagte sie ironisch, „aber jetzt …“
Er fasste sich ein Herz. „Ich werde jedenfalls keine Doktorarbeit schreiben, um einen Titel zu haben.“ Er verbarg seine Unsicherheit hinter einer großen Entschiedenheit. „Wenn ich eine Doktorarbeit schreibe, muss ich auch daran glauben.“
„Hört, hört!“, sagte Kaatje Kater ironisch.
„Ich sehe Ihnen jetzt mal direkt in die Augen“, sagte Stelmaker, während er Maarten eindringlich ansah, „weil ich es doch sehr wünschenswert fände!“
„Ja“, sagte Maarten unbestimmt.
„Und, Herr Buitenrust Hettema, finden Sie es auch wünschenswert?“, fragte Kaatje Kater.
„Wünschenswert schon“, antwortete Buitenrust Hettema sparsam.
„Herr van der Land?“
„Sicher, Frau Vorsitzende.“
„Herr Vervloet?“
„Ich fände es auch wünschenswert“, sagte Vervloet verlegen, „zumindest, wenn Herr Koning sich damit einverstanden erklären kann.“ Er sah Maarten unsicher an.
„Frau Wagenmaker?“
„Ich würde mich dieses Mal gern noch der Stimme enthalten“, sagte Frau Wagenmaker bescheiden.
„Dann schlage ich vor, Herr Schriftführer, dass es so ins Protokoll aufgenommen wird“, entschied Kaatje Kater.
„Ich muss dir sagen, dass ich das Gespräch als höchst unangenehm und auch dreist empfunden habe“, sagte Buitenrust Hettema. Er war mit Maarten und van der Land zurückgeblieben, nachdem die anderen Mitglieder der Kommission zusammen mit Beerta und Fräulein Veldhoven den Raum verlassen hatten.
„Ja“, sagte Maarten. Er fühlte sich todunglücklich. Der unerwartete Angriff aus der Kommission hatte ihn aus dem Lot gebracht und lag wie ein schwarzer Schatten über der Zukunft.
„So etwas sollten wir nicht entscheiden!“, sagte Buitenrust Hettema. „Das sollten wir dir überlassen!“
„Und sie sehen nicht, dass sie ihr Ziel eher erreichen würden, wenn sie es dir überlassen, anstatt zu versuchen, dich zu zwingen“, meinte van der Land, „denn du lässt dich doch nicht zwingen, und davor habe ich großen Respekt!“
„Ja“, sagte Maarten vage.
„Davon einmal abgesehen“, fand Buitenrust Hettema.
„Aber es ist nicht nur Dickköpfigkeit“, sagte Maarten. „Es ist auch, weil ich das Schreiben einer Doktorarbeit für Unsinn halte. Wenn ich etwas zu sagen habe, kann ich es auch so veröffentlichen. Dafür brauche ich keinen Titel.“
Buitenrust Hettema sah ihn erstaunt an. „Da bin ich völlig anderer Meinung. Zur wissenschaftlichen Arbeit gehört ein Titel.“
„Nun, das finde ich nicht.“ Er begriff, dass sein letzter Verbündeter von ihm abfiel, und realisierte erst jetzt, dass Buitenrust Hettema und van der Land beide eine Doktorarbeit geschrieben hatten. „Ich kann nicht erkennen, was ein Doktortitel dem hinzufügt.“
„Aber ein Titel hat schon Vorteile“, fand van der Land. „Ich werde dir mal ein Beispiel nennen: Vor ein paar Wochen musste ich meine Hose dämpfen lassen, was laut dem Schneider ein paar Wochen dauern könnte. Ich sage: ‚Notieren Sie eben meine Adresse! Doktor A.R.G.R. van der Land!‘ – ‚Jawohl, Herr Doktor! Natürlich, Herr Doktor!‘ – Und es war in einer Woche gemacht, denn dann glauben sie auch noch, dass man Mediziner ist, und einem Mediziner liegt das halbe Land zu Füßen!“
Während er dies erzählte, sah Buitenrust Hettema von oben auf ihn herab, seine Unterlippe vorgeschoben, mit einem Gesicht, das tiefe Verachtung ausdrückte. „So kann man es auch noch sehen“, sagte er
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