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Das Büro

Das Büro

Titel: Das Büro Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.J. Voskuil
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Umschlag. „Das ist ein Brief von einem Dänen. Er hat ein internationales Wörterbuch gemacht und bittet mich nun, die bibliographischen Angaben der niederländischen Literatur zu kontrollieren. Könnten Sie sich darum kümmern?“
    „Das müsste ich mir erst einmal ansehen“, sagte de Gruiter knapp.
    „Natürlich, aber bitte nicht zu lange.“
    De Gruiter verließ den Raum.
    „Asjes macht sein Examen“, sagte Beerta sarkastisch und mehr zu sich selbst. „Wer hätte das jemals gedacht! Es geschehen noch Zeichen und Wunder.“
    Balk betrat den Raum. „Morgen.“ Er knallte seine Papiere auf den Tisch, zog einen Stuhl hervor, setzte sich und verschränkte die Arme.
    Beerta sah sich um. „Tag, Jaap“, sagte er, etwas leidend. Er stand auf und begann, seine Seite des Tisches freizuräumen.
    Balk sah zu. Unter dem Tisch bewegte sich sein Fuß ungeduldig hin und her. Die Tür öffnete sich erneut. Frau Moederman und Fräulein Bavelaar kamen lachend, in eine Unterhaltung vertieft, herein. Sie grüßten und setzten sich nebeneinander zu Balk an den Tisch.
    Maarten drehte seinen Stuhl um und lauschte zerstreut ihrer Unterhaltung.
    „Nicht wahr?“, sagte Frau Bavelaar. „Das tut man doch nicht?“
    „Nein, das tut man nicht“, fand auch Frau Moederman.
    Hendrik trat ein. Er grüßte Beerta und Maarten und setzte sich, über Eck, neben Maarten.
    Beerta hob die Schreibmaschine vom Tisch, stellte sie auf seinen Schreibtisch und ging anschließend hinter Maarten vorbei zur Tür. Er öffnete sie und sah um die Ecke. „Kommst du auch, Dé?“
    „Ich wüsste nicht, warum“, hörte Maarten Fräulein Haan sagen.
    „Weil wir eine Personalversammlung haben.“
    „In meinem Terminkalender steht, dass die Personalversammlung erst um zehn Uhr beginnt, und daran halte ich mich!“
    „Jetzt sei doch vernünftig, Dé! Es sind schon alle da!“
    „Ich bin vernünftig. Wenn ich um zehn Uhr einen Termin habe, bin ich um zehn Uhr da!“
    „Aber unsere Sitzungen fangen doch immer um neun Uhr an!“
    „Darüber habe ich mich auch gewundert, aber ich habe meine Zeit jetzt entsprechend geplant. Wenn du mir sagst, dass die Sitzung um zehn Uhr anfängt, dann fängt sie für mich um zehn Uhr an, und nicht früher!“
    Alle lauschten, ohne sich anzusehen. Beerta schloss die Tür und drehte sich zu ihnen um. Er blinzelte nervös. „Frau Haan kann erst um zehn Uhr.“
    „Dann also um zehn“, sagte Balk gutgelaunt. Er stand auf, suchte seine Papiere zusammen und verließ den Raum. Die anderen folgten ihm. Hendrik musste dabei einen Schritt zurücktreten, um Fräulein Veldhoven hereinzulassen, und schloss die Tür hinter ihr.
    „Tag, Herr Beerta. Tag, Herr Koning“, sagte Fräulein Veldhoven. Sie gab ihnen die Hand.
    „Tag, Frau Veldhoven“, sagte Beerta ernst. „Sie kommen wegen der Sitzung?“
    „Wir haben doch eine Sitzung?“
    „Wir haben zwar eine Sitzung, doch ich höre gerade, dass die um zehn anfängt.“
    „Zu dumm. Ich habe um zwölf Uhr schon wieder einen Termin, und ich war mir sicher, dass ich neun Uhr aufgeschrieben hatte.“ Sie stellte ihre Tasche auf den Tisch, zog einen kleinen Taschenkalender heraus, setzte ihre Brille auf, die an einem goldenen Kettchen umihren Hals hing, und suchte nach dem richtigen Datum. „Ja, neun Uhr“, sagte sie und sah auf. „Wie kann ich mich denn so getäuscht haben?“
    „Sie haben sich nicht getäuscht, aber irgendwie hat es da wohl ein Missverständnis gegeben“, er spitzte die Lippen, „wenn Sie jedoch um zwölf Uhr einen Termin haben, werde ich sehen, ob wir nicht etwas früher anfangen können.“ Er verließ den Raum.
    „Ich war mir doch sicher, dass es um neun Uhr anfangen würde“, sagte Fräulein Veldhoven zu Maarten. Sie setzte sich neben ihn.
    „Bei mir stand auch neun Uhr“, antwortete Maarten.
    Sie schwiegen. Hinter der Tür waren die Stimmen von Beerta und Fräulein Haan zu hören.
    „Wie fanden Sie den Vortrag von Jaring Elshout?“, fragte Maarten.
    „Ich fand ihn ausgesprochen nett. Ja, ausgesprochen nett.“
    „Sie machen das nicht, oder? Ins Feld gehen, um Lieder aufzunehmen?“
    „Nein, das könnte ich auch gar nicht schaffen. Ich habe so schon alle Hände voll zu tun. Und ich könnte es auch gar nicht.“
    „Wie weit gehen Sie mit Ihrer Forschung?“
    „Bis 1800. In Einzelfällen gehe ich auch mal ein bisschen darüber hinaus, aber man kann doch sagen, bis 1800.“
    „Und die Lieder, die er aufnimmt, stehen die auch in den Liederbüchern,

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