Das Büro
die Sie studieren?“
„Ja, sicher. Verschiedene Beispiele, die er nannte, stehen schon im
Antwerps Liedboek
aus dem Jahre 1544.“
„Das ist doch interessant, oder?“
„Das ist sicher interessant, aber das kann ich mir nicht auch noch aufhalsen.“
„Und wenn wir einmal versuchen würden, diesen Elshout für unser Büro zu gewinnen?“
„Wäre das möglich?“, fragte sie überrascht.
„Wir könnten es Herrn Beerta vorschlagen.“
„Glauben Sie, dass er sich das vorstellen könnte?“, fragte sie ungläubig.
„Wenn wir es ihm vorschlagen?“
In diesem Augenblick ging die Tür auf und Fräulein Haan trat ein, gefolgt von Beerta.
„Aber glaube bloß nicht, dass ich das noch einmal akzeptiere“, sagte Fräulein Haan wütend, „Tag, Herr Koning, du kannst mit meiner Zeit doch nicht nach deinem Gutdünken umspringen!“
„Tag, Frau Haan“, sagte Maarten.
Fräulein Haan setzte sich auf ihren Stammplatz neben dem Ofen. Beerta nahm am Kopfende des Tisches Platz. Die Tür war offen geblieben. In der plötzlichen Stille hörte Maarten, wie Frau Moederman und Fräulein Bavelaar in eine Unterhaltung vertieft aus dem ersten Raum kamen. Im hinteren Zimmer wurde ebenfalls geredet. Er erkannte die Stimmen von Stoutjesdijk und Muller. Frau Moederman und Fräulein Bavelaar betraten den Raum. Sie schwiegen und nahmen wieder ihren Platz ein. Beerta sah zur Tür. Die Tür zwischen dem ersten und dem zweiten Raum wurde geschlossen, man hörte Hendriks Schritte. „Balk ist beim Friseur“, sagte er, als er hereinkam.
„Dann fangen wir ohne Balk an“, entschied Beerta und sah in die Runde. „Sind alle so weit?“
„Ich möchte zunächst etwas anderes ansprechen“, sagte Fräulein Haan böse. „Ich habe gehört, dass du die Absicht hast, Balk als deinen Nachfolger vorzuschlagen. Ich wusste nichts davon und akzeptiere das auch nicht.
Ich
bin deine Stellvertreterin! Ich verlange, dass so etwas erst mit mir besprochen wird!“
Beerta erstarrte. Er richtete sich ein wenig auf und sah sie streng an. Die anderen sahen peinlich berührt vor sich.
„Von wem hast du das gehört?“, fragte Beerta.
„Von jemandem, der sehr gut informiert ist!“
„Das ist er dann in diesem Fall nicht“, sagte Beerta kühl.
„Das ist er doch!“
„Meine Nachfolge ist Sache der Kommission“, sagte Beerta knapp. „Darum kümmere ich mich nicht.“
„Aber du gibst eine Empfehlung ab! Jetzt spiel hier bitte nicht den Ahnungslosen!“
„Und ich gebe auch keine Empfehlung ab. Ich werde höchstens, wenn es so weit ist, aber das ist es noch lange nicht, um Rat gefragt!“
„Meinem Informanten zufolge liegt die Sache anders!“
„Dann wüsste ich gerne einmal, wer dieser Informant ist“, sagte Beerta irritiert.
„Van der Haar!“ In ihrer Stimme lag unverkennbar Triumph.
Beerta presste die Lippen zusammen. „Van der Haar.“ Er sah ihr direkt ins Gesicht. „Dann weiß van der Haar dieses Mal nicht, was er redet. Über meine Nachfolge ist noch keinerlei Entscheidung getroffen worden! Und bevor es so weit ist, wird es ein Gespräch mit dir geben! Aber darauf möchte ich in dieser Sitzung nicht weiter eingehen.“ Er sah zur Tür.
Die Tür war aufgegangen, Balk trat ein. „Was sind denn das für Sperenzchen!“, sagte er verärgert. Brüsk setzte er sich neben Fräulein Haan an den Tisch und legte seine Papiere vor sich hin.
Beerta sah ihn schmunzelnd an. „Ja“, sagte er.
„Dieser van der Haar ist ein Dummkopf“, sagte Beerta, als alle den Raum verlassen hatten. Er stellte seine Schreibmaschine wieder vom Schreibtisch auf den Tisch.
„Es sei denn, er hat es absichtlich gemacht“, sagte Maarten.
„Absichtlich?“ Er blieb stehen und sah Maarten erstaunt an. „Warum sollte er das absichtlich tun? Daran hat er doch gar kein Interesse?“
„Ich weiß nicht.“
„Was sollte er daran für ein Interesse haben? Ich habe den Verdacht, dass Frau Haan ihn einfach danach gefragt hat, und er konnte den Mund nicht halten. Es wäre nicht das erste Mal.“
Die Tür ging auf, de Gruiter trat ein. Er hatte den Umschlag des Dänen bei sich. „Herr Beerta?“
„Ja, Herr de Gruiter?“, antwortete Beerta. Er stützte seine Hände auf den Tisch, zu beiden Seiten der Schreibmaschine, und sah de Gruiter an.
„Erwarten Sie von mir, dass ich das fehlerfrei mache?“ Er hielt den Umschlag in die Höhe.
„Natürlich erwarte ich, dass Sie es fehlerfrei machen. Wenn ich Ihnen so etwas übergebe, dann erwarte ich,
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