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Das Büro

Das Büro

Titel: Das Büro Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.J. Voskuil
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wohnen, denn siewohnen auch in einem großen Haus! Das ist doch lachhaft! Das lässt dich doch sicher kalt, was Balk und Fräulein Haan machen? Dir sind solche Leute doch sicher zuwider, oder?“
    „
Mich
lässt es auch kalt!“, platzte es aus ihm heraus. „Aber die Kommission lässt es nicht kalt! Wenn die anderen ihre Abteilungen vergrößern und ich nichts unternehme, kriege ich es mit der Kommission zu tun! Denn
ich
muss mich dafür verantworten!“
    „Na, dann sagst du der Kommission eben, dass du es nicht tust, weil du es für Unsinn hältst!
Das
kannst du doch wohl sagen? Du lässt dir doch von so einer Kommission nicht vorschreiben, was du zu tun hast?“
    „Das ist natürlich Unsinn.“
    „Unsinn?“, sagte sie drohend. „Ich rede Unsinn? Willst du behaupten, dass ich Unsinn rede? Du bist doch sicher einer Meinung mit mir, hoffe ich? Du stimmst mir doch sicher zu, dass es sich nicht
gehört
, sich zu vergrößern? Dass es schon idiotisch genug ist, wenn sich
einer
mit einer solchen Arbeit beschäftigt? Da bist du doch sicher einer Meinung mit mir?“
    Er antwortete nicht.
    „In diesem Punkt hast du deine Meinung doch wohl nicht geändert, hoffe ich?“
    Er schwieg, in die Enge getrieben.
    „Bekomme ich noch eine Antwort oder nicht? In diesem Punkt hast du deine Meinung doch noch nicht geändert?“
    „Ich habe Asjes nicht gefragt“, sagte er mürrisch. „Er hat selbst angeboten, diese Arbeit zu machen.“
    „Du hast Asjes sehr wohl gefragt“, sagte sie heftig. „Das hast du mir selbst erzählt! Du hast mir erzählt, dass du Asjes gefragt hättest, weil du dachtest, dass er gern im Büro arbeiten würde!
Du
hast ihn gefragt. Du brauchst gar nicht drum herumzureden!“
    Es stimmte. Jetzt erinnerte er sich auch wieder. Er hatte Asjes gefragt, nachdem Beerta gesagt hatte, dass er nicht hinter Balk und Fräulein Haan zurückbleiben dürfe. „Ja, ich habe Asjes selbst gefragt“, gab er zu.
    „Dann musst du das auch
sagen
! Dann sollst du nicht sagen, dassdu ihn
nicht
gefragt hast, denn so ist es nicht gewesen! Wenn Asjes bei dir anfängt zu arbeiten, dann deshalb, weil
du
ihn gefragt hast, und aus keinem anderen Grund!“
    „Ja. Aber ich habe Asjes gefragt, weil ich fand, dass er mehr Recht auf diese Stelle hat als ich, denn er glaubt an diese Arbeit, und ich glaube nicht daran.“
    „Nun, dann biete ihm deine Stelle an! Ich hab die Lösung! Dann bietest du ihm einfach deine Stelle an, dann bist du deine Verantwortung mit einem Schlag los!“
    „Das ist doch Unsinn. Und was soll ich dann machen? Ich brauche doch auch eine Stelle? Ich muss doch Geld verdienen?“
    „Aber du brauchst doch nicht noch mehr Geld zu verdienen! Du brauchst doch nicht auch noch Leiter einer großen Abteilung zu werden, weil andere es wollen! Bloß weil andere so verrückt sind, brauchst du es doch nicht zu sein!“
    „Ich bin nun mal Abteilungsleiter.“
    „Ach was, Abteilungsleiter! Ja, von einer Abteilung ohne Personal! Sorg doch dafür, dass es so bleibt! Hol dir dann nicht noch andere mit ins Boot, die dir nur Ärger machen! Demnächst glaubst du auch noch, dass du Direktor werden musst!“
    „Balk wird Direktor.“
    „Ja, und dann wird Balk Professor, und dann fragen sie dich, und dann sagst du bestimmt: Ja, ich muss wohl, denn ich habe die Verantwortung. – Lass dich mal untersuchen! Abteilungsleiter! Du bist genauso viel oder so wenig Abteilungsleiter wie du es selbst willst, und du allein bestimmst, wie groß deine Abteilung ist. Und diese Abteilung bist nur du, und sonst niemand. Hörst du mich? Niemand! Nur du! Und das ist mehr als genug!“
    Er zuckte mit den Achseln. „Das kannst du nicht beurteilen. Das musst du schon mir überlassen.“
    „Dir überlassen?“, wetterte sie. „Das brauche ich dir überhaupt nicht zu überlassen, denn mich gibt es zufälligerweise auch noch! Mich geht es zufälligerweise auch noch etwas an, auch wenn du davon vielleicht nichts hören willst! Wenn du mit so einem Gesicht nach Hause kommst, weil du Ärger auf der Arbeit hast, muss ich es auffangen!Natürlich geht es mich etwas an! Stell dir vor, dass es mich nichts anginge!“
    Er schwieg.
    „Warum sagst du nichts?“
    Er sah sie unglücklich an. „Was soll ich sagen? Ich habe Asjes nun einmal gefragt. Und ich habe ihn gefragt, weil ich mich verantwortlich gefühlt habe und weil ich dachte, dass er für diese Arbeit geeignet wäre. Was soll ich dazu noch sagen? Es ist nun einmal so. Ich mache das auch nicht zu

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