Das Büro
ansehen konnte.
Bart war in der Tür stehengeblieben.
„Ich habe gehört, dass du dein Examen abgelegt hast?“, fragte Beerta und musterte ihn ironisch.
„Das wollte ich Ihnen gerade erzählen“, sagte Bart erschrocken. „Dass Sie das schon wissen?“
„Ja, das weiß ich“, sagte Beerta mit einem geheimnisvollen Unterton. „Hast du bestanden?“
„Ja, Herr Beerta.“
„Meine herzlichen Glückwünsche dann.“
„Vielen Dank.“
„Auch von mir“, sagte Maarten.
„Ich danke Ihnen“, sagte Bart, sich ihm zuwendend.
„Und, willst du nun hier arbeiten?“, fragte Beerta.
„Ja, das heißt“, sagte Bart, präzise artikulierend, „wenn es eine offene Stelle gibt, würde ich mich gern darauf bewerben.“
„Es gibt eine offene Stelle.“
„Dann werde ich mich gern darauf bewerben.“
„Gut.“ Beerta stand auf. „Dann setz dich mal eben. Setzt du dich auch dazu?“
Maarten stand auf.
Bart erschrak. „Sie meinen, jetzt?“
„Ja, natürlich jetzt.“ Maarten hörte aus seiner Stimme eine leichte Irritation heraus.
„Aber ich habe mich noch nicht vorbereitet.“
„Musst du dich darauf denn vorbereiten?“, fragte Beerta und zog die Augenbrauen hoch.
„Ja, ich würde mich gern zuerst vorbereiten.“
„Gut“, er setzte sich wieder und zog seinen Terminkalender zu sich heran, „dann machen wir einen Termin.“
„Mit diesem Burschen wirst du die größten Probleme bekommen“, prophezeite Beerta, als Bart den Raum wieder verlassen hatte. „Ich würde noch einmal gut darüber nachdenken.“
„Ich glaube, das ist alles halb so schlimm.“
„Ich hoffe es für dich.“ An seiner Stimme war zu hören, dass er dem misstraute.
*
„Ich mache mir in letzter Zeit ernsthafte Sorgen um Karel“, sagte Beerta.
„Wieso?“, fragte Maarten.
„Ich weiß es nicht. Ich habe Angst, dass er sich in Schwierigkeiten bringt.“ Er drehte sich um und sah ihn über den Rand seiner Brille hinweg an. „Das bleibt natürlich streng sub rosa.“
„Natürlich.“
Beerta legte die Brille weg und stand auf. „Karel hat etwas mit einer Frau“, sagte er geheimnisvoll.
„Einer Frau?“, fragte Maarten erstaunt.
„Ja, einer Frau“, er sah Maarten ernst an, wodurch sein Gesicht etwas ausgesprochen Scheinheiliges bekam, „und das wäre noch nicht einmal so schlimm, denn so etwas geht vorüber, ich habe selbst auch schon mal etwas mit einer Frau gehabt, aber diese Frau hat zwei Kinder, zwei uneheliche Kinder.“
„Von Karel?“, fragte Maarten ungläubig.
„Nein, nicht von Karel, von einem anderen Mann, der will sich aber nicht scheiden lassen, doch die Frau will die Kinder haben, und jetzt überlegt Karel, glaube ich, ob er die Frau heiraten soll.“
„Das wäre sehr edel“, sagte Maarten, nicht ohne Boshaftigkeit.
„Aber was wird dann aus seiner Karriere? Eine Frau mit zwei Kindern! Dann wird er doch nie wieder ungestört arbeiten können?“
„Das hört man öfter.“
„Was hört man öfter?“
„Dass jemand, der lange Junggeselle war, schließlich eine Frau heiratet, die schon Kinder hat.“
„Aber die Kinder sind nicht von Karel!“
„Nein, aber manche Männer zieht es offenbar an. Ich kenne mehrere solcher Fälle.“
„Ja?“, fragte Beerta beunruhigt.
„Ich kenne sogar jemanden, der eine Frau mit vier Kindern geheiratet hat“, sagte Maarten voller Schadenfreude. „Eine Witwe.“
„Und warum tun sie das?“
„Vielleicht aus Edelmut. Das kann man natürlich nur loben.“
„Ja, vielleicht“, sagte Beerta zögernd. Er wandte sich ab und setzte sich wieder an seinen Schreibtisch. Kurze Zeit später zog er das Telefon zu sich heran und wählte eine Nummer. Es dauerte einen Moment, bevor abgenommen wurde. „Ta-ag“, sagte er. „Ich bin froh, deine Stimme zu hören. … Nein, aber ich habe mir Sorgen gemacht. … Weil ich nicht gehört habe, dass du nach Hause gekommen bist. … Wie spät war das denn? … Nein, natürlich geht es mich nichts an, aber ich habe mir dennoch Sorgen gemacht. … Warst du wieder bei Josje? … Das darf ich doch wohl fragen? Du musst mir ja keine Antwort darauf geben. … Natürlich mache ich mir deswegen Sorgen. Nicht meinetwegen, sondern wegen deiner Karriere. … Maarten Koning sagt, dass so etwas öfter vorkommt. … Das weiß ich auch nicht, aber er sagt es. … Sei bloß vorsichtig. … Ja, ich werde auch vorsichtig sein. … Tschü-hüss.“ Er legte den Hörer auf. „Karel sagt, dass es seine Sache sei“, er drehte sich
Weitere Kostenlose Bücher