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Das Büro

Das Büro

Titel: Das Büro Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.J. Voskuil
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Augenbrauen hoch. „Was macht der hier?“
    „Er sucht Daten über das rituelle Pflügen.“
    „Und hast du Daten dazu?“
    „Nein, aber er spricht jetzt mit Bart.“
    „Dann ist er also vorläufig noch da“, stellte Beerta fest. Er drehte sich um. „Setzt du dich kurz hierher? Ich möchte mit dir über den Besuch der Friesen reden.“
    Maarten stand auf und setzte sich in Beertas Sitzecke.
    Beerta sah ihn an. „Was wollen die Friesen hier eigentlich?“
    „Über Zusammenarbeit reden.“
    „Wenn Menschen über Zusammenarbeit reden möchten, dann nur, weil sie etwas von einem wollen. Haben wir etwas, was sie nicht haben?“
    „Wir haben unsere Fragebogen, und wir haben dort zwei Leute, die Erzählungen für uns sammeln.“
    „Und können sie die haben?“
    „Nein. Nicht, bevor wir damit fertig sind.“
    Beerta nickte. „Und wir?“
    Maarten dachte nach. „Ich brauche noch jemanden in den Friese Wouden, aber ich glaube nicht, dass sie uns da helfen können. Ich denke, dass die ganze Expedition nur den einen Zweck hat, van der Meulen Stoff für seine Zeitungsartikel zu liefern.“
    „Mir liegt van der Meulen nicht sonderlich.“
    „Mir auch nicht.“
    „Mir liegt allgemein nicht viel an den Friesen, aber das bleibt sub rosa.“
    „Ich mag sie schon. Mein Onkel ist Friese.“
    „Sie sind mir zu fanatisch“, sagte Beerta. „Hast du Hindriks Bescheid gesagt?“
     
    Die Friesen kamen gegen elf, mit dem Zug, der gegen Viertel nach acht in Leeuwarden losgefahren war. Sie stellten sich als Zandstra, Hoekstra und Ypma vor und nahmen nebeneinander auf der Beerta gegenüberliegenden Seite des Tisches Platz. Maarten drehte seinen Stuhl um und setzte sich ans kurze Ende des Tisches. Während sie ihre Papiere aus den Aktentaschen hervorholten, brachte Hindriks ein Tablett mit Kaffee und eine Schale mit Keksen, was das Chaos des Eintreffens noch vergrößerte. „Soll ich gleich noch einmal Kaffee bringen?“, fragte er Maarten besorgt.
    „In einer halben Stunde, bitte“, antwortete Maarten.
    Beerta wartete, mit gestrecktem Rücken, die gefalteten Hände auf der Tischkante, bis sie sich eingerichtet hatten. „Dann heiße ich sie nochmals herzlich willkommen“, sagte er, als es so weit war. „Sie haben eine lange Reise hinter sich.“
    „Das macht uns nicht so viel aus“, antwortete Zandstra. „Wir sind das gewöhnt.“ Er war der älteste der drei und hatte scharf blickende, lebhafte Augen.
    „Ich vermisse Herrn van der Meulen“, bemerkte Beerta. „Wollte er nicht auch mitkommen?“
    „In der Tat“, sagte Ypma, ein unbeugsam wirkender Mann mit einem starren, ehrgeizigen Gesicht, „aber er war leider im letzten Moment verhindert.“
    Hoekstra lächelte fast unmerklich. Er war der Größte der drei, ein Mann mit einem kleinen Kopf.
    „Zu schade“, fand Beerta.
    „Das finden wir auch“, sagte Zandstra, „wenngleich es das Gespräch vielleicht ein wenig einfacher machen wird.“
    Beerta nickte. Es zuckte kurz um seinen Mund. Die Bemerkung überraschte ihn. „Und wem von Ihnen darf ich nun das Wort erteilen?“ Er griff zu seinem Teelöffel und begann, von einem zum anderen blickend, in seinem Kaffee zu rühren.
    „Pfarrer Zandstra?“, schlug Hoekstra vor und sah fragend zur Seite.
    „Das will ich gern tun“, antwortete Zandstra, „wenn ich nur erst eben meinen Kaffee austrinken darf.“ Er führte seine Tasse zumMund, trank sie in einem Zug leer, stellte sie wieder auf die Untertasse und wischte sich mit der Hand den Mund ab.
    Die anderen nahmen ebenfalls ihre Tassen in die Hand. Hoekstra trank in kleinen Schlucken, während er über den Tassenrand von Beerta zu Maarten sah. Ypma trank langsam, ohne aufzusehen.
    „Ich will gar nicht drum herumreden“, sagte Zandstra kraftvoll und sah Beerta an, „aber wir sind in erster Linie gekommen, um etwas zu holen.“
    Beerta nickte und spitzte die Lippen. „Zu dem Schluss waren wir auch schon gekommen.“
    „Sie verfügen über Fragebogen mit friesischem Material, wie viele, wissen wir nicht.“
    „Ein paar tausend“, versicherte Beerta.
    „Sieh mal an, ein paar tausend! Und wie uns zu Ohren gekommen ist, zeichnen zwei unserer Leute Erzählungen für Sie auf.“
    „In der Tat.“
    „Und das interessiert uns.“
    „Weil es schließlich friesisches Kulturgut ist“, verdeutlichte Ypma.
    Hoekstra bereitete das Ganze sichtlich Vergnügen.
    „So ist es“, sagte Beerta. „Und was wollen Sie nun von uns?“
    „Wir hätten gern eine Kopie der

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