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Das Büro

Das Büro

Titel: Das Büro Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.J. Voskuil
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Fragebogen und der Erzählungen.“
    „Das verstehe ich“, sagte Beerta. Er schwieg und spitzte die Lippen.
    Die vier sahen ihn an, abwartend.
    „Wenn Sie nichts dagegen haben“, sagte Beerta und sah Zandstra in aufrechter Haltung an, „dann will ich auch nicht drum herumreden.“
    „Bitte sehr“, sagte Zandstra.
    „Zunächst einmal geht es darum, dass dieses Material unseres Erachtens nach Friesland gehört.“
    „Genau das finden wir auch“, sagte Ypma.
    „Es gibt nur einen Grund, weshalb wir noch zögern, und jetzt, da der Name doch schon gefallen ist, wage ich es hier auch auszusprechen, auch wenn es streng vertraulich bleiben muss.“ Er wartete einenMoment, als müsse er seine Worte abwägen. „Wir sind etwas in Sorge wegen Herrn van der Meulen. Nicht, dass wir Herrn van der Meulen nicht schätzen würden, aber er hat gern einmal die Neigung, solche Daten auch zu publizieren, und dabei geht er nicht immer gleichermaßen w-wissenschaftlich vor.“
    „Das stört uns auch“, sagte Zandstra.
    „Und das könnte dann den Wert der Daten mindern.“ Er sah von einem zum andern, die Fingerspitzen aneinandergelegt.
    „Volles Verständnis“, versicherte Zandstra.
    „Aber da wird sich doch sicher etwas machen lassen“, fand Ypma.
    Hoekstra amüsierte sich.
    „Da wird sich sicher etwas machen lassen“, fand Beerta ebenfalls.
    Es klopfte an der Tür. Hindriks stieß mit dem Tablett gegen den Türpfosten. „Gottallmächtiger“, sagte er halblaut. „Möchten die Herren noch Kaffee?“, fragte er beklommen und sah Maarten an.
    Nachdem Hindriks eingeschenkt hatte, nahmen sie sich einer nach dem anderen Zuckerwürfel und Milch und rührten eine Weile schweigend in ihrem Kaffee.
    „Ich verstehe, dass es ein heikles Problem ist“, sagte Zandstra schließlich.
    „Aber dafür wird sich sicher eine Lösung finden lassen“, meinte Beerta, „wenn auch vielleicht nicht auf kurze Sicht.“
    „Auf welche Sicht denn?“, wollte Ypma wissen.
    „Vielleicht können wir darüber im Anschluss sprechen?“, schlug Beerta vor, „denn Herr Koning hat auch noch eine Bitte, so dass wir uns vielleicht gegenseitig behilflich sein könnten.“ Er sah Maarten fragend an.
    „Ja“, sagte Maarten und wandte sich an Zandstra, der am weitesten von ihm entfernt saß. „Wir haben derzeit zwei Personen, die in Friesland Erzählungen für uns sammeln, eine im südwestlichen Teil und eine im Norden. Ich suche noch jemanden in den Friese Wouden. Wenn Sie mir da jemanden besorgen könnten?“
    Zandstra sah nachdenklich zu Hoekstra hinüber. „Damsma?“
    „Damsma würde das nie machen“, meinte Ypma.
    Hoekstra schmunzelte. „Damsma ist ein ziemlicher Sonderling“,erläuterte er und sah Maarten an, „einer, den man zu nehmen wissen muss.“
    „Aber du kennst ihn“, sagte Zandstra. „Er könnte es schon machen?“
    „O ja“, sagte Hoekstra. „Er könnte es sicher. Und er hat auch die Zeit dafür.“
    „Aber Sie kriegen ihn nie so weit“, sagte Ypma. „Manche sagen, dass wir Friesen dickköpfig sind, aber dann kennen sie Damsma nicht.“
    „Und wenn du ihn einmal fragen würdest?“, wandte sich Zandstra an Hoekstra.
    „Für uns macht er es sicher nicht“, sagte Hoekstra. „Aus demselben Grund, den schon Herr Beerta genannt hat.“
    „Wo wohnt er?“, fragte Maarten.
    „In Oostermeer“, antwortete Hoekstra. „Also was das betrifft, würde es gut passen.“
    „Sie könnten es versuchen“, meinte Zandstra.
    „J. J. Damsma, Oostermeer“, sagte Hoekstra.
    „Aber das wird Ihnen nicht gelingen“, prophezeite Ypma.
    *
    „Tag, Herr Koning“, sagte Bart.
    „Tag, Bart“, murmelte Maarten.
    Bart stellte einen Kasten mit Karteikarten auf den Mitteltisch, zog einen kleinen Stapel heraus und ging damit zum Karteisystem.
    Maarten hatte mit dem Tippen aufgehört und sah starr auf das Papier in seiner Schreibmaschine. Auf dem Weg zum Büro hatte er sich zum soundsovielten Mal vorgenommen, Bart endlich einmal zu sagen, dass er mit dem Gesieze aufhören solle, doch wie schon bei den Malen zuvor empfand er es auch nun, kurz bevor es so weit war, als eine unerhörte Intimität, die er nicht so einfach über die Lippen bringen konnte. Er suchte nach einer unverfänglichen Formulierung, verwarf jedoch jede Idee sogleich wieder, weil sie ihm zu kompliziert erschien. Er stand auf, ging zum Schreibtisch, drehte sich um, steckte die Hände in die Taschen und sah Bart zu, der, von ihm abgewandt, dabei war, die Karteikarten

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