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Das Büro

Das Büro

Titel: Das Büro Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.J. Voskuil
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weg, als er sich vorstellte.
    „Ich möchte gern zu Frau de Jong“, sagte er.
    „
Welche
Frau de Jong?“, fragte sie freundlich, mit einem deutlichen Drenther Akzent. „Wir haben hier zwei.“
    Er musste auf dem Durchschlag seines Briefes nachsehen. „Frau G. A. de Jong“, sagte er, als er es endlich gefunden hatte.
    „Frau Geeske de Jong“, sagte das Mädchen in ein Mikrofon, und Maarten hörte ihre Stimme aus der Tiefe des Raums hallend auf sich zukommen. „Bitte zum Empfang!“
    Als ob sie darauf gewartet hätte, betrat eine junge Frau in einem grauen Kostüm durch eine Schwingtür die Halle. „Geeske de Jong“, sagte sie spontan und streckte ihre Hand aus. Sie war ungefähr in seinem Alter.
    Maarten zögerte. „Koning“, denn er fand es nach kurzer Überlegung doch etwas komisch, „Maarten Koning“ zu sagen.
    „Sollen wir erst eben zu mir gehen?“, schlug sie vor.
    Er folgte ihr durch die Schwingtür, in dem Gefühl, dass er dies schon einmal erlebt hatte, doch er konnte sich nicht erinnern, wo es gewesen war. Ein alter Mann, der mit weit offenem Hosenstall an der Wand lehnte, wollte sie ansprechen. „Nein, Gijs, gleich“, sagte sie abweisend, „erst dieser Herr“, woraufhin der Angesprochene ein paar unartikulierte Laute ausstieß.
    „Solche Bewohner werden gleich auch dabei sein“, sagte sie, während sie die Tür hinter ihm schloss. „Setzen Sie sich. Und deshalb wollte ich Sie vorher lieber warnen, denn es gibt auch Gute unter ihnen. Wir wollen nur keinen Unterschied machen. Rauchen Sie?“ Sie selbst hatte sich hinter einen kleinen Schreibtisch gesetzt, schob ihm ein Päckchen Zigaretten hin und schlug die Beine übereinander.
    „Nur Pfeife.“ Ihn machte die Situation plötzlich verlegen, vielleicht weil sie gleichaltrig waren. Es erstaunte ihn, dass die Frau ihm gegenüber so sachlich blieb.
    Sie selbst steckte sich eine Zigarette an, eine lange Filterzigarette, und mit einer lässigen Handbewegung schlug sie die Flamme aus. „Sie werden wohl damit rechnen müssen, dass das Niveau hier nicht besonders hoch ist, so dass Sie es am besten so einfach wie möglich halten. Sie müssen sich einfach denken: Es ist für diese Menschen eineAbwechslung. Es holt sie für einen Moment aus dem Alltagstrott. Darum sind wir froh über jeden Besucher. Haben Sie vielleicht eine besondere Verbindung zu Drenthe?“ Sie inhalierte tief und blies den Rauch langsam wieder aus.
    „Im Krieg habe ich ein paar Monate bei einem Bauern in Grollo gewohnt.“ Die Tragweite der Frage entging ihm.
    „Schade, denn die Leute hier wollen immer gern wissen, wo jemand herkommt. Das bricht das Eis. Wie möchten Sie, dass ich Sie vorstelle?“
    „Als Mitarbeiter des Büros.“
    „Doktor, Doctorandus?“
    „Nein, einfach Herr Koning.“ Er lächelte.
    Es schien, als ob sie das verwirrte. Sie wurde rot. „Sie haben doch studiert?“
    „Das hat nichts zu bedeuten.“ Ihm drängte sich das Gefühl auf, in einem Theaterstück gelandet zu sein. Das amüsierte ihn, und er merkte, dass es sie unsicher machte.
    „Haben Sie vielleicht noch einen besonderen Wunsch?“, fragte sie, plötzlich verlegen.
    „Nein, ich werde dann schon sehen.“
    „Ich habe ein paar unserer besten Bewohner gebeten, sich nach Ihrem Vortrag im Erker einzufinden, um die Fragebogen auszufüllen.“
    Sie sah ihn an, unsicher, wie er es aufnehmen würde.
    Er begriff, was von ihm verlangt wurde. „Dem schließe ich mich natürlich gerne an.“
     
    Der Saal war voll, als sie hinter einer Frau eintraten, die in einem Bett lag, das von zwei Pflegerinnen durch den Flur vor ihnen hergerollt wurde. Es roch bereits stickig. In der vordersten Reihe standen ein paar Rollstühle. Zwischen den alten Leuten in geblümten Kleidern und grauen Anzügen mit grauen oder kahlen Köpfen saßen hier und da Pflegerinnen in weißen Kitteln. Während Frau de Jong zum Rednerpult ging, blickte er, seine Tasche in der Hand, in den Saal, und hatte das Gefühl, fehl am Platz zu sein. Sie kündigte ihn als Herrn Koning an, der den weiten Weg aus Amsterdam hierher gekommen sei,um etwas über früher zu erzählen, der hier aber auch nicht ganz fremd sei, da er im Krieg ein paar Monate bei einem Bauern in Grollo gewohnt habe. Er schmunzelte, als sie das sagte, und sah über die Köpfe hinweg zur Wand, an der eine Eisenplastik angebracht war. Im Saal verursachte die Mitteilung einige Aufregung, doch als er seinerseits zum Rednerpult ging, wurde es bedrohlich still. Er holte die

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