Das Camp (Sartos) (German Edition)
Handbewegung.
„Oh, nein!“ Troy hielt sich sc hockiert die Hand vor den Mund. „Du willst damit sagen, dass sie... ich meine...“
„Sie ficken die Neuen, bis ihnen der Darm in Fetzen hängt.“ Josephine war hinzu getreten und hatte, in ihrer , ihr eigenen blumigen Art, Troys letzte Hoffnung, dass sie sich verhört hätte, zerstampft.
„Der arme Rory! Warum hat ihm denn niemand geholfen?“ Sie biss sich auf die Unterlippe und schaute, mit finsterem Gesicht, zu den drei Widerlingen hinüber.
„ Geholfen ? Hier hilft sich jeder nur selbst. Das ist die wichtigste Regel, merk sie dir schnell!“
Troy war den Rest des Tages mit den Gedanken bei Rory. Die schwere Arbeit erledigte sie mechanisch, in einem Zustand der Apathie. Sie war sowohl körperlich, als auch psychisch völlig erschöpft und sehnte sich nur noch danach, sich endlich auf ihrem Bett ausstrecken zu können. Als endlich die Klingel schrillte, die den Feierabend verkündete, hätte sie vor Erleichterung weinen können. Sie taumelte neben Jenna her und schleppte sich unter die lauwarme Dusche. Ihre dreckigen Klamotten wusch sie, bei der Gelegenheit, gleich mit.
Zum Abendessen erhielt jeder zwei Scheiben altbackenes Brot und ein Stückchen Käse. Troy war so fertig, dass sie kaum mitbekam, was sie hinunter schlang. Sie lächelte Rory ein paar Mal an, aber der wich ihrem Blick aus.
„KERRY!“ Einer der Wächter kam brüllend an den Tisch der Baracke 6.
„Was hast du unter der Jacke?“ Er stand vor einer von Troys Saalgenossinnen, einer kleinen, mageren Frau mit mausgrauem Haar.
„N-nichts, Sir“. Er griff ihr roh in den Ausschnitt und zog eine Scheibe Brot hervor.
„BARACKE SECHS! RAUS AUF DEN HOF!“
Alle mussten ihr Essen stehen lassen und sich sofort auf den Hof begeben. Troy war froh, dass sie den Großteil ihres kargen Mahls bereits hinunter geschlungen hatte. In Reih und Glied standen sie in der eisigen Kälte . Es hatte wieder angefangen zu schneien und Troy schlugen die Zähne aufeinander, so sehr fror sie.
„ DREIßIG RUNDEN MIT MARSCHGEPÄCK!“, brüllte eine der Wärterinnen. Troy hatte keine Ahnung, was das bedeutete, aber sie sollte es bald erfahren. In einer Ecke lag ein großer Stapel mit Rundhölzern, die etwa einen Meter lang waren und einen Durchmesser von fünfzehn Zentimeter hatten. Alle schulterten sich solch ein Teil. Es war reichlich schwer und sie musste die Zähne zusammen beißen, um es sich überwerfen zu können. Dann ging es, im Marsch um den Hof. Troy schätzte, das eine Runde etwa 200 Meter lang war. Die ersten zehn Runden gingen noch. Sie war zwar völlig erschöpft, aber irgendwie funktionierte ihr Körper weiter hin. Ab runde Fünfzehn hatte sie das Gefühl, in die Knie brechen zu müssen. Sie stolperte und wäre beinahe hingefallen.
„Mach bloß nicht schlapp, sonst lassen sie dich ein paar Extra Runden mache n“, raunte Jenna ihr zu. Sie biss die Zähne zusammen und taumelte weiter. Nach zwanzig Runden ging sie zum ersten Mal in die Knie.
„Los auf!“, brüllte Jenna und Troy schleppte sich in die Höhe.
„Denk an was Schönes. Stell dir die Sonne vor, wie sie warm auf deinen Körper scheint, während du am Strand sitzt und die Füße ins Wasser baumeln lässt!“
„Anscheinend gibt’s keine Haie, wo du lebst“, knurrte Troy, was Jenna zum Kichern brachte. Troy stimmte mit ein und schleppte sich wieder ein paar Runden weiter. Nach der 28ten Runde war sie sicher, nicht mehr in die Höhe zu kommen.
„Los, auf! Es heißt doch immer, dass ihr aus Sartos so hart im Nehmen seid!“, stachelte Jenna sie an.
„Wieso ihr aus Sartos , von wo kommst du denn?“ Troy vergaß für einen Moment ihre Erschöpfung. Sie quälte sich wieder auf die Beine.
„Ich bin aus Kheela , Josephine kommt aus Neria, Dexter , das ist die rothaarige da drüben, stammt aus Rheikos . Ich denke, dass so ziemlich alle Inseln hier vertreten sind.“
Troy starrte sie fasziniert an. Hier, von allen Plätzen, konnte sie endlich erfahren, wie es anderswo ist. Jenna zählte noch einige andere Gefangene und ihre Herkunftsinseln auf, bis die Strafexpedition endlich zu Ende war. Völlig am Ende, warf sie ihr Gepäck auf den Stapel und schleppte sich, mit den anderen in ihre Baracke. Im Innern war es kaum wärmer als draußen und sie ließ sich in ihr Bett fallen, in der kältesten Ecke des Raumes.
„Jetzt kommt der unangenehme Teil.“
„Was meinst du damit?“ Sie blickte Jenna verwirrt an.
„Sieh hin, lerne und
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