Das Camp (Sartos) (German Edition)
eingebuchtet?“
„Diebstahl und Widerstand gegen die Polizei.“
„Was ist das? Polizei ?“
„So was ähnliches wie eure Securitatis hier.“
„Wie? Ist nicht überall das gleiche System, auf den Inseln?“ trotz ihrer Erschöpfung und Müdigkeit war Troy plötzlich hellwach.
„Nein. Die probieren auf jeder Insel ein anderes System aus in der Hoffnung, irgendwann das Richtige zu finden. Bei euch ist es dieses merkwürdige Stände System, bei dem die Oberen sich aufführen wie Götter und die Unteren nur schuften müssen und bei uns herrscht eine Demokratie. Offiziell sind alle gleich, aber glaubs doch nicht! Da gibt’s genauso Ungerechtigkeiten wie auf Sartos, oder in Rheikos, da betreiben sie einen Personenkult um die königliche Familie. Die leben wie die Maden im Speck und der Rest kann sehen, wo er bleibt. Das einzige, was alle Systeme gemeinsam haben, ist, dass dich jegliche Kritik sofort hierher bringt. Merkwürdigerweise werden alle nach Sartos gebracht. Irgendetwas muss hier sein, was ihnen wichtig ist.“
„Wer sind die ? Die Regierung in Neria ?“
„Ach was! Das sind nur Figuren im Spiel. Die Drahtzieher sitzen außerhalb. Wo, wissen wir nicht, aber...“ Jenna merkte, dass sie zu viel gesagt hatte und biss sich auf die Unterlippe.
„Wer sind wir ?
„Schlaf jetzt! Morgen brauchen wir unsere Kräfte. Gute Nacht.“
„Gute Nacht!“ sie überlegte ein paar Sekunden und beute sich über Jennas Ohr.
„Vielleicht sitzen sie in New York City , die Drahtzieher. Bei 8,5 Millionen Einwohnern ist das nicht unwahrscheinlich“, flüsterte sie leise. Jenna erstarrte.
„Woher weißt du .....?“
„Sag mir erst, ob du ein Lebenslehrer bist, oder nicht.“ Sie flüsterte die Worte, kaum hörbar in Jennas Ohr.
Jenna zögerte und betrachtete Troys Gesicht im Mondschein, der durch die halbblinden Scheiben fiel. Sie nickte stumm.
„Ich möchte mitmachen. Lass uns Morgen reden.“
Baracke 3
„Ich bin der Älteste hier, jetzt nachdem Brannigan tot ist. Seit drei Jahren habe ich hier überlebt. Von Rechts wegen, habe ich nun das Kommando.“ Jaspers, ein grobschlächtiger Kerl, mit nicht allzu intelligenten Gesichtszügen, blickte herausfordernd in die Runde. Die jüngeren Häftlinge, die etwa ein Drittel der dreißig Bewohner der Baracke 3 ausmachten, schauten zu Rory. Die etwas älteren Semester verhielten sich neutral und warteten ab. Rory zuckte mit den Schultern und drehte sich weg.
„Du! Hol mir mal ein Becher Wasser!“, meinte er zu Billy, einem schmächtigen blonden Jungen. „Aber Zack zack!“
Rory schnellte herum, packte ihn am Kragen und schleuderte ihn an den nächsten Bettrahmen.
„Du kannst dich hier Chef, erster Senator oder meinetwegen König aus dem Märchenwald nennen, aber du hörst auf, die Leute hier herum zu schikanieren. Das haben wir nämlich den ganzen Tag, dazu brauchen wir dich nicht.“ Er schaute die Gefangenen der Reihe nach an.
„Jetzt hört mal alle zu! Wir sitzen hier bis zum Hals in der Scheiße. Jeden Tag zu überleben ist eine Leistung. Hier, in dieser Baracke wird ab sofort niemand mehr fertig gemacht, der zu erschöpft ist, um seine Leistung zu bringen. Es ist nicht seine Schuld, wenn wir nichts zu Fressen bekommen, sondern deren Tun. Seid doch nicht mehr so blöd und macht euch gegenseitig kaputt! Wir werden uns ab heute helfen und nicht noch die Handlanger für die wahren Verbrecher machen. Hier, in diesen vier Wänden wird niemand mehr grundlos schikaniert und gedemütigt, ist das klar?“ Er wandte sich an Jaspers. „Also, spiel meinetwegen den großen Boss, aber wenn du einmal jemanden anrührst, dann reiß ich dir die Eier ab und stopf sie dir ins Maul. Und jetzt hol dir dein beschissenes Wasser selbst.“
Er drehte sich um und legte sich auf sein Bett. Francis fing an zu klatschen, Billy stimmte mit ein. Nach und nach klatschten drei Viertel der Männer Beifall.
Rorys Ansprache hatte gewirkt. Jaspers verhielt sich kleinlaut und in Baracke 3 kehrte eine angenehmere Atmosphäre ein, als je zuvor.
Lebenslehrer
Erfreulicherweise war Baracke 6 am nächsten Morgen zum Korb- und Bürsten machen eingeteilt. Im Vergleich zu den bisherigen Arbeiten war dies wie ein erholsamer Tag am Strand. Jenna und Troy
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