Das Cassandra-Projekt: Roman (German Edition)
ich ihn hier herauf und lasse ihn einen Blick auf die Büroräume werfen, in denen er künftig arbeiten wird.«
Gloria starrte ihren Boss an. »Sie haben für alles, was Sie tun, einen Grund. Aber ich habe wirklich keine Ahnung, warum Sie ihn noch beeindrucken wollen. Ich meine, zum Teufel, wir haben ihn doch schon!«
»Er soll Ed Camden als Sprecher für das Mondprojekt ablösen.«
»Das wird Ed nicht gefallen.«
»Wir werden haufenweise Aufgaben für Ed finden. Aber Culpepper muss für dieses Projekt sein Gesicht der Öffentlichkeit präsentieren.«
»Warum?«
»Weil er die NASA aus Gewissensgründen verlassen hat, um die Öffentlichkeit nicht länger anlügen zu müssen. Damit ist er der vertrauenswürdigste und glaubwürdigste Sprecher, den wir uns nur wünschen können.«
»Die meisten Leute wissen bisher nicht, warum er gegangen ist.«
Bucky lächelte. »Das wird sich ändern«, versicherte er ihr.
»Gut.« Nicht immer gefiel Gloria, wie Buckys Verstand arbeitete, aber seine Effizienz fand stets ihre Bewunderung.
»Und wenn wir finden, was ich zu finden erwarte, brauche ich einen Sprecher, dessen Aufrichtigkeit und Integrität über jede Kritik erhaben sind.«
Gloria warf einen Blick auf den Monitor. »Er ist hier.«
»Lassen Sie ihn rein!«
Gloria stand auf, ging zur Tür und geleitete Jerry Culpepper herein. Bucky fand sich dem Mann gegenüber, den er so oft im Fernsehen gesehen hatte: vielleicht eins achtzig groß, braunes Haar, das sich an den Schläfen langsam lichtete, leuchtende graue Augen, schlank, aber im Begriff, ein wenig Altersspeck anzusetzen.
»Willkommen an Bord, Jerry!«, begrüßte Bucky ihn, trat vor und streckte die Hand aus. »Ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie froh ich bin, Sie im Team zu haben!«
»Danke.« Jerry schüttelte ihm die Hand. »Tut mir leid, dass ich Ihnen keine weiteren Informationen beschaffen konnte. Aber dieses Verlagshaus hat mir alles abgefordert.« Er unterbrach sich und verzog das Gesicht. »Noch ein weiterer Tag dort, und ich hätte garantiert jemanden umgebracht.«
»Jemand Speziellen?«
»Etwa sechs spezielle Jemands.« Jerry lächelte kläglich. »Möglicherweise auch sieben.«
»Nun ja, wenn man in einer Branche arbeitet, deren Angehörige unverblümt sagen, dass sie lügen, muss man mit so etwas wohl rechnen«, entgegnete Bucky.
»Ich bin beinahe geneigt, Ihnen zuzustimmen.«
Bucky nickte. »Also gut, zu Ihrer Orientierung werde ich Sie ein wenig herumführen. Wir fangen gleich hier an. Dies ist mein Büro …«
»Das ist mir bekannt.«
»Und das …«, er zeigte auf Gloria, »… ist meine Chefsekretärin, Gloria Marcos, die mich schon länger begleitet als irgendjemand sonst. Wenn Sie mich sprechen wollen, Gloria weiß immer, wo ich bin, und wenn ich Anweisung gegeben habe, mich nicht zu stören, weiß sie, wie das zu umgehen ist. Denn für Sie bin ich immer greifbar.«
Jerry nickte Gloria freundlich zu. »Wir sind uns online schon begegnet.«
»Ed Camden kennen Sie auch«, fuhr Bucky fort. »Dann gibt es noch einen stämmigen Burschen, der mich hier meist in Ruhe lässt, überall anders aber als mein Schatten fungiert. Den werden Sie auch bald kennenlernen. Sein Name ist Jason Brent, und er ist mein Bodyguard Nummer eins.«
»Sie haben mehr als einen?«, hakte Jerry neugierig nach.
»Ich habe acht.«
»Ich wusste ja, dass Sie ein paar Feinde haben. Aber ich hätte nicht gedacht, dass so viele Leute hinter Ihnen her sein würden«, kommentierte Jerry in dem Bemühen, sich ungezwungen zu geben.
»Für jeden, der mich am liebsten gleich umbrächte, gibt es ein Dutzend weitere, die mich gern entführen würden, um Lösegeld zu erpressen«, entgegnete Bucky.
»Natürlich. Daran hatte ich gar nicht gedacht.«
»Wie bereits gesagt, haben wir hier, sollten Sie Informationen benötigen, die man Ihnen gern vorenthalten möchte, eine junge Frau namens Sabina Marinova, die ziemlich gut darin ist, alles Mögliche auszubuddeln. Sie ist diejenige, die als Erste einen direkten Kontakt zu Amos Bartlett hat herstellen können.« Bucky legte eine kurze Pause ein. »Es gibt noch ein paar andere Leute, mit denen ich Sie bekannt machen möchte. Aber erst will ich Sie jetzt ein wenig herumführen.«
»Was hat Bartlett gesagt? Hat er irgendetwas verraten?«
»Sie können gern Ihre eigenen Schlüsse ziehen, Jerry.« Bucky drehte sich zu Gloria um. »Sorgen Sie dafür, dass Jerry hier Zugriff auf das Video erhält!«
»Wird erledigt.«
»Also, Jerry,
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