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Das Cassandra-Projekt: Roman (German Edition)

Das Cassandra-Projekt: Roman (German Edition)

Titel: Das Cassandra-Projekt: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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saß auf dem Sofa in seinem Arbeitszimmer. »Wie läuft der neue Job?«
    »Mir gefällt er, Mr President. Durch ihn bleibt mir die Raumfahrt erhalten.«
    »Ja, das ist schön. Ich habe bedauert, dass wir Sie verloren haben.«
    »Ich habe bedauert, dass ich gehen musste.«
    »Nun, ich denke, so etwas geschieht einfach.« Inzwischen heftete Culpepper den Blick auf Georges Gesicht. Wahrscheinlich rechnete er damit, dass George ihm ein Angebot unterbreiten würde, um ihn von Blackstone abzuwerben. »Sieht aus, als hätten Sie und er die ganze Zeit recht gehabt.«
    Culpepper setzte ein nervöses Lächeln auf.
    George machte sich nicht die Mühe, ihn zu beruhigen. »Ich habe eine Frage an Sie, Jerry.«
    »Ja, Sir?«
    »Woher hat Ihr Boss gewusst, wo die Abstiegsstufen sein würden? Woher wusste er, wo er suchen muss?«
    Jerry brauchte einen Moment Zeit, um zu überlegen, ob er offen sprechen durfte. Anscheinend hielt er es für geboten. Aber vielleicht konnte er auch der Verlockung nicht widerstehen, dem Präsidenten einen hübschen Nadelstich zu verpassen. »Das war eigentlich gar nicht so schwer«, sagte er.
    George lauschte, während Culpepper ihm alles erklärte. Gerüchte über ein ›Cassandra-Projekt‹. Fotos von Satelliten und Sonden, sowohl russischer als auch amerikanischer Herkunft, die manipuliert worden waren. Culpepper wollte offenbar noch etwas hinzufügen, überlegte es sich aber wieder anders, unterbrach sich und hob entschuldigend die Hände. »Das ist schon alles, Mr President.«
    »Die Russen waren in das Vertuschungsmanöver verwickelt?«
    »Ja, Sir. Sie müssen darin verwickelt gewesen sein.«
    »Da sind Sie ganz sicher? Absolut?«
    »Ich habe die Fotos gesehen, Sir.«
    »Hört sich an, als hätten Sie einige der Puzzle-Steine an die richtige Stelle gerückt.«
    Wieder ein kurzes Zögern. Dann: »Ja, Mr President, das habe ich wohl.«
    Und George wusste, was Culpepper hatte sagen wollen. Er hatte niemanden bei der NASA dazu bewegen können, ihm zu glauben.
    Der Präsident schüttelte den Kopf. Was waren sie doch für ein Haufen verdammter Idioten gewesen! Oder vielleicht auch nicht. Die Geschichte war einfach zu verrückt, um sie ernst zu nehmen. »Danke, Jerry«, sagte er.
    Die Wiederherstellung guter Beziehungen zu den Russen war eine von George Cunninghams Herzensangelegenheiten gewesen. Zumindest was die persönliche Ebene anging, hatten sich die beiden Länder tatsächlich aufeinander zubewegt. Aber es gab immer noch Leute, die Machtpositionen in Moskau besetzten und den Vereinigten Staaten mit Ablehnung und gehörigem Misstrauen begegneten. Ganz genau wie es wütende Stimmen in D. C. gab.
    Aber Dmitri Alexandrov, der russische Präsident, war erst fünf Monate zuvor im Weißen Haus zu Gast gewesen. Das Treffen war gut verlaufen. George und er hatten eine gemeinsame Pressekonferenz abgehalten, in der sie sich darum bemüht hatten, weitere Argumente dafür zu liefern, die Überreste der Animositäten aus dem Kalten Krieg endlich loszuwerden. Alexandrovs Unterstützung der Koalition zur Bildung einer nuklearwaffenfreien Welt, die die Opposition in der Heimat wenig erfreute, hatte sehr dazu beigetragen, Freunde in den USA zu finden. Dennoch blieb das Problem, dass es immer noch zu viele Menschen gab, die glaubten, das Weiße Haus überließe die ganze Welt den Feinden des Landes, wenn es seine atomare Bewaffnung aufgebe.
    George sah zur Uhr. In Moskau war es bereits spät. Aber Alexandrov pflegte sich nicht sonderlich früh zurückzuziehen. George griff zum roten Telefon und drückte den Knopf. Dann wartete er einige Minuten.
    »Ja, George?«, sagte Alexandrov über die reine Audioverbindung. »Sie rufen bestimmt wegen des Mondflugs an, richtig?« Er war zu einem guten Teil in London erzogen worden, weshalb er mit einem Akzent sprach, der halb britisch und halb russisch klang.
    »Wie sind Sie darauf gekommen, Dmitri?«
    »Es ist überall in den Nachrichten. Worum also könnte es sonst gehen? Ich sollte vielleicht erwähnen, dass ein Anruf auf dem roten Telefon heutzutage nicht mehr so erschreckend ist, wie er es früher wohl gewesen sein muss.«
    »Wir leben in einer besseren Welt, mein Freund.«
    »Ja, dank Ihnen. Also, was ist denn nun wirklich passiert bei diesen Mondflügen? Ich gehe davon aus, dass kein Notfall vorliegt?«
    »Nein, alles in Ordnung.«
    »Schön zu hören. Aber ich bin wirklich sehr neugierig. Ihr Land hat 1969 noch vor Apollo 11 zwei Landungen durchgeführt und niemandem davon

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