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Das Cassandra-Projekt: Roman (German Edition)

Das Cassandra-Projekt: Roman (German Edition)

Titel: Das Cassandra-Projekt: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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wiederholen?«
    Tritt heute in der Brian Colson Show auf, und du kannst dich morgen nach einem neuen Job umsehen. »Das ist die Zeit nicht wert, Brian. Weder meine noch Ihre. Nicht, dass ich nicht gern über aktuelle Projekte reden würde. Aber diese Aaron-Walker-Geschichte …«
    »Es spricht nichts dagegen, über das ein oder andere aktuelle Projekt zu sprechen.«
    »Danke, Brian, aber ich muss passen.«
    »Wissen Sie, wann es bei mir wirklich geklingelt hat, Jerry?« Diesen Ausdruck benutzte Colson ständig in seiner Show. Bei allem und jedem klingelte es. »Bei den Worten ›Ups, ganz vergessen, das darf ich ja nicht sagen.‹«
    Jerry erzählte Mary von der Einladung.
    »Ich kann nicht behaupten, dass mich das überrascht«, meinte sie säuerlich. »Jedenfalls haben Sie richtig entschieden. Wahrscheinlich.«
    Jerry überlegte, ob er Amos Bartlett anrufen sollte, das einzige überlebende Mitglied von Walkers Crew. Aber ein Online-Blogger hatte ihn bereits nach der Mission gefragt und sich erkundigt, ob sie gelandet seien. Bartlett hatte es abgestritten. Außerdem würde Mary es bestimmt erfahren, wenn Jerry der Sache weiter nachginge.
    An diesem Abend ließ Jerry das Abendessen ausfallen. Er war nicht hungrig, und das war ihm ganz recht. Es würde ihm nicht schaden, ein oder zwei Pfund zu verlieren. Er zog sich in seine Wohnung zurück und riss sämtliche Fenster auf. Es war ein angenehm kühler Abend, und er brauchte das ferne Donnern der See. Dieses besänftigende Geräusch pflegte alles in ein neues Licht zu rücken. Ihm war völlig klar, dass Neil Armstrong der erste Mensch gewesen war, der einen Fuß auf den Mond gesetzt hatte. Alles andere war eine der berühmten modernen Sagen, eine Großstadtlegende, wie sie im Buche stand. Aber es war auch genau die Art von Story, auf die sich die Medien besonders gern stürzten.
    Jerry sah sich die Nachrichten an. Schaute eine Folge von The Shadow, ein heimliches Laster, dass es ihm erlaubte, für eine Stunde der Realität zu entfliehen. Dann, um acht, schaltete er um zu Colson.
    Colson brachte üblicherweise drei Beiträge. An diesem Abend beschäftigte sich der erste mit einem einst berühmten Schauspieler, der darauf bestand, seine Frau zu verprügeln, Drogen zu konsumieren und ganz allgemein Krawall zu schlagen. Einige Abende zuvor hatte er eine junge Frau, mit der er geschlafen hatte, aus einem Fenster geworfen und dann auf die Cops eingeprügelt, die ihn festnehmen wollten. Colsons Gast war der Hollywoodreporter des Senders. Ehe die Werbepause begann, informierte Colson sein Publikum darüber, was als Nächstes vorgesehen sei: Haben die Mondlandungen so stattgefunden, wie man es uns erzählt hat, oder hat die NASA etwas zu verbergen?
    Als die Sendung nach der Werbepause fortgesetzt wurde, saß Ralph dem Gastgeber gegenüber am Tisch. Sie waren bereits in ein Gespräch vertieft, das für den Zuschauer nicht zu hören war, die Standardvorgehensweise in dieser Show. Der Gastgeber hob eine Hand, anscheinend, um seinen Gast darauf aufmerksam zu machen, dass sie wieder auf Sendung seien, blickte in die Kamera, und der Ton kehrte zurück. »Werden wir«, fragte Colson sein Publikum, »nach fünfzig Jahren eine neue Geschichte über die Mondlandungen zu hören bekommen? Unser Gast heute Abend ist Ralph D’Angelo von der Baltimore Sun. Ralph, wie kam es zu den plötzlichen Zweifeln daran, wer der erste Mensch war, der den Mond betreten hat? Ist da was dran, das wir ernst nehmen sollten?«
    Ralph lachte. Schüttelte den Kopf. Deutete, noch ehe er ein Wort gesagt hatte, an, dass er keine Ahnung habe, was wahr sei und was nicht. Er erzählte von der Verleihungsfeier des Eastman Awards, und es wurde eine Aufnahme von Warren Cole abgespielt, in der dieser sich nach dem Funkverkehr zwischen Myshko und dem Kontrollzentrum erkundigte. Danach wurde besagter Funkverkehr eingespielt und die Aufnahme mit Myshkos unbegreiflicher Bemerkung: ›Wir sind im LEM. Bereit zum Start. ‹
    Und das ebenso unerklärliche › Viel Glück, Jungs‹ vom Kontrollzentrum.
    Sollten zwei der Astronauten nicht vorgehabt haben, die Kapsel zu verlassen, wozu dann die guten Wünsche?
    Was genau die Frage war, die Colson an seinen Gast richtete.
    Ralph verzog das Gesicht. Zuckte mit den Schultern. »Es ergibt keinen Sinn, nicht wahr, Brian?«
    Sie verweilten noch ein paar Minuten bei diesem Punkt, und Colson versuchte, einen Kontext zu ersinnen, der diesen Austausch erklären könnte. Aber es gab keinen,

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