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Das Cassandra-Projekt: Roman (German Edition)

Das Cassandra-Projekt: Roman (German Edition)

Titel: Das Cassandra-Projekt: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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und so gingen sie weiter und kamen zu den Steinen. Jerrys Gesicht fühlte sich plötzlich heiß an. Warum hatte er bloß den Mund nicht gehalten? »Ist an dieser Geschichte was dran?«
    »Jerry Culpepper meint das, ja.«
    »Aber wer schleppt in einer Raumkapsel Steine mit sich herum?«
    »Das ist merkwürdig, nicht wahr?«, gab Ralph zurück.
    Und schließlich kamen sie zu Aaron Walkers Tagebuch, aus dem Ausschnitte am Bildschirm angezeigt wurden.
    … vierzig Jahre seit meinem Spaziergang auf der Mondoberfläche …
    … Ups, ganz vergessen, das darf ich ja nicht sagen. Trotzdem frage ich mich, was das wohl für ein Ding war.
    »Was denken Sie, Ralph, um was für ein Ding mag es da gehen?«
    »Würden wir die Antwort auf diese Frage kennen, dann könnten wir uns den Rest vielleicht zusammenreimen, Brian.«
    »Wissen Sie«, wandte sich der Gastgeber an sein Publikum, »wenn dieses Tagebuch alles wäre, würde ich das wohl als dummen Scherz abtun. Oder annehmen, dass Aaron Walker es geschrieben hat, als er betrunken war. Aber …«
    »Ich weiß, Brian. Langsam ergibt sich da ein Muster.«
    »Sie sagten, Sie hätten noch etwas.«
    »Nachdem die Story gestern erschienen ist, habe ich eine verlässliche Quelle bei der NASA angezapft.«
    »Und was hat Ihre verlässliche Quelle gesagt?«
    »Ich habe ihm das Tagebuch gezeigt. Er hat mich gefragt, wo ich es herhätte. Nun ja, ich hatte es natürlich von Jane Alcott, Aaron Walkers Tochter. Soweit ich informiert bin, ist er runtergeflogen, um mit ihr zu sprechen.«
    »Ihre Quelle?«
    »Ja, richtig, Brian, meine Quelle.«
    Colson wandte sich wieder dem Publikum zu. »Wir haben Ms Alcott ebenfalls eingeladen, aber sie hat abgelehnt. Und ich sollte Sie darüber informieren, dass wir auch Ralphs Quelle bei der NASA gebeten haben, sich zu uns zu gesellen, aber auch die hat gekniffen.« Er atmete tief ein. Niemand auf dem ganzen Planeten konnte so effektvoll einatmen wie Colson. »Sehen Sie, Leute«, fuhr er fort, »wir wissen nicht, was da los ist. Aber das etwas los ist, steht außer Frage.« Er lächelte. »Vielleicht hat die Myshko-Mission ja Außerirdische auf dem Mond gesichtet.« Er dankte Ralph für seinen Besuch und wandte sich wieder der Kamera zu. »Zum Abschluss dieses Abends wird Senatorin Baxter mit uns über ihren Gesetzesentwurf zur Legalisierung von Polygamie sprechen. Bleiben Sie dran!«
    Jeder im Space Center musste die Show gesehen haben. Als Jerry am nächsten Tag zur Arbeit erschien, fingen einige an zu grinsen, andere wandten den Blick ab und ein paar wenige versicherten ihm, alles würde gut werden, ohne jedoch ins Detail zu gehen. Barbara wünschte ihm einen guten Morgen und gab sich alle Mühe, so zu tun, als wäre nichts passiert. Und Vanessa gab ihr Bestes, um ihm aus dem Weg zu gehen.
    Er wurde jedoch nicht in Marys Büro bestellt.
    Er hatte befürchtet, die Sache würde sich zu einer neuen Riesenstory auswachsen und er würde den Vormittag Anrufe von Reportern erhalten. Tatsächlich meldeten sich einige, doch die Lawine, mit der Jerry gerechnet hatte, blieb aus.
    Er widmete sich seiner Routinearbeit, stellte eine Presseerklärung zum Heynman-Teleskop zusammen, dessen Inbetriebnahme schon zweimal verschoben worden war. Nun war sie für das folgende Jahr geplant. Aber niemand glaubte noch daran, dass es tatsächlich dazu kommen würde. Das Heynman war für Untersuchungen im fernen und extremen UV-Bereich konstruiert worden. Jerry wusste nicht so genau, was das zu bedeuten hatte. Aber er stellte die entsprechenden Informationen für die Medien bereit. Als er fertig war, schickte er die Erklärung an Barbara zur Übergabe in den Verteiler und bereitete sich auf das jährliche festliche Mittagessen der Florida Librarians vor, das an diesem Tag in Titusville stattfinden sollte. Jerry hatte eine Einladung als Gastredner angenommen. Halb rechnete er bereits damit, dass Mary Vanessa an seiner Stelle hinschicken würde, aber das tat sie nicht.
    Unter normalen Umständen wäre ein Auftritt vor Publikum genau das Richtige, um Jerry von seiner Panik abzulenken, aber nicht dieses Mal. Er saß in seinem Büro und starrte Löcher in die Luft. Nach einer Weile stand er auf und zog die Vorhänge zu, um die Spätsommersonne abzuwehren, die auf den Raumfahrtkomplex herunterknallte.
    Plötzlich kam Barbara herein. »Haben Sie heute schon den Herold gelesen?«, fragte sie.
    »Nein.« Der Herald war die Tageszeitung von Titusville.
    Barbara drückte eine Taste und rief etwas

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