Das Cassandra-Projekt: Roman (German Edition)
Liebesfilmen zu tun hatten als Grant. Aber danach gingen ihm die Namen aus, da er in den vergangenen dreißig Jahren zu beschäftigt gewesen war, um irgendwelche Filme zu schauen und herauszufinden, wer die Damen oder Herren dieser Tage in Verzückung versetzte.
Jason Brent lehnte sich an eine Wand und wirkte überaus vergnügt.
»Ihre Aufgabe ist es, mich zu beschützen«, grollte Bucky.
»Ich sehe lieber zu, wie Sie sich winden.«
»Sie sind gefeuert!«
»Das ist schon das fünfte Mal in diesem Monat«, klärte ihn Brent freundlich auf.
»Dann sollte ich Sie diesen Monat besser nicht noch einmal feuern. Sie kommen doch nie auf die Idee, auch die Finger an der anderen Hand abzuzählen!«
Brent gluckste. »Nun kommen Sie schon, Boss, es ist doch nur Make-up! Die schmieren Ihnen das jedes Mal ins Gesicht, und jedes Mal meckern Sie rum. Bisher hat es Ihnen aber nicht geschadet.«
»Die sollen mir zuhören, nicht mich angaffen«, murrte Bucky.
»Dann treten Sie eben im Radio auf.«
»Sie sind gefeuert!«
»Das geht nicht«, widersprach Brent. »Erst müssen Sie mich wieder einstellen.«
»Es stört mich überhaupt nicht, wenn unter meinen Angestellten ein brutaler Killer ist. Aber wenn ich eines hasse, dann ist das ein dreister Killer!«
Brent lachte wieder, und dieses Mal fiel Bucky mit ein.
Gerade in diesem Moment betrat Ed Camden den Raum. Da er nicht erkennen konnte, was so lustig war, wartete er geduldig darauf, dass das Gelächter endete.
»Gibt es noch was?«, fragte Bucky schließlich.
»Was denn zum Beispiel?«, gab Camden zurück. »Sie haben das verdammte Tagebuch doch gesehen!«
»Haben Sie überprüft, ob sonst noch jemand Tagebuch geführt hat?«
»Bucky, die meisten von denen sind tot. Die Handvoll, die noch lebt, ist kreuz und quer über das ganze Land verteilt, vermutlich über die ganze Welt, und ich habe das verdammte Tagebuch erst gestern bekommen.«
»Haben Sie auch mit Aaron Walkers Seelenklempner gesprochen?«, bohrte Bucky nach. »Hat Walker zu Wahnvorstellungen geneigt?«
»Er hatte keinen Seelenklempner«, erwiderte Camden.
»Das haben Sie überprüft?«, fragte Bucky erstaunt.
»Ich habe nicht all die Jahre für Sie gearbeitet, ohne dabei ein bisschen darüber zu lernen, wie Ihr Hirn arbeitet«, antwortete Camden. »Kein Seelenklempner, kein anomales Verhalten, kein Delirium, kein gar nichts.«
»Verdammt! Ich muss in ein paar Minuten vor, ich weiß nicht, dreißig Millionen Menschen, vielleicht sogar vierzig Millionen, sprechen, und alles, was ich habe, sind Vermutungen und Spekulationen!«
»Was wollen Sie sagen?«
»Darüber denke ich noch nach.«
»Wissen Sie …«, setzte Camden an.
»Ja?«
»Sie könnten immer noch absagen. Die haben DVDs und Filme, die sie auch ohne großen Vorlauf einspielen können. Wahrscheinlich haben sie sogar noch ein paar alte Aufnahmen von Sid Caesar oder Ernie Kovacs, eben alles Mögliche, worauf sie im Notfall ausweichen können.«
»Ich habe für die Sendezeit bezahlt«, erklärte Bucky unerbittlich. »Ich werde sie nutzen.«
»Sie werden ein paar verrückte Dinge vor einem Haufen Menschen absondern. Wozu?«
»Verrückt?«, blaffte Bucky.
»Es wird sich jedenfalls verrückt anhören«, beharrte Camden. »Myshko hat auf dem Mond Golf gespielt. Sie haben eine Frau an Bord geschmuggelt. Sie haben einen kleinen grünen Mann mitgebracht. Was immer es ist und ob Sie es am Ende beweisen können oder nicht, es wird sich verrückt anhören! Und wir haben vor, in ein paar Monaten selbst zum Mond zu reisen, nach allem, was ich weiß, eher früher als später.«
»Unsere Regierung hat ein halbes Jahrhundert ein Geheimnis gewahrt. Es ist Zeit, es ans Licht zu bringen.«
»Bisher können wir nichts beweisen.«
»Dann werde ich die Zuschauer ermutigen, uns dabei zu helfen, Beweise zu finden.«
»Bucky, Sie werden allenfalls dreiundvierzig Bekloppte ermutigen! Der Rest der vierzig Millionen wird denken, Sie sind verrückt oder einfach ein Hanswurst.«
»Sollen Sie doch!«
»Denken Sie mal daran, was das für unseren Mondflug bedeutet!«, bedrängte ihn Camden. »Waren Sie es nicht, der auf gar keinen Fall den Eindruck erwecken wollte, er wäre leicht hinters Licht zu führen?«
»Ich bin zu dem Schluss gekommen, dass der Auftritt wichtiger ist. So kann ich dafür sorgen, dass sich mehr Leute für unsere Arbeit interessieren.«
»Die werden denken, eine Comicfigur hätte das Ganze inszeniert.«
Bucky zuckte mit den Schultern. »Ich
Weitere Kostenlose Bücher