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Das Cassandra-Projekt: Roman (German Edition)

Das Cassandra-Projekt: Roman (German Edition)

Titel: Das Cassandra-Projekt: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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Unterschied?«
    »Sehen Sie sich die Schatten an!«
    Sie seufzte. »Jerry, was tun wir hier eigentlich?«
    »Fotos von diesem Gebiet, die bis 1969 aufgenommen wurden, von den ersten Anfängen bis zur Rückkehr der Walker-Mission, wurden alle ausgetauscht. Von uns und von den Russen. Was immer das zu bedeuten hat, es ist ein Vertuschungsmanöver, das zehn Jahre lang fortgeführt wurde.«
    Mary stützte den Kopf in die Hände. »Oh Gott!«, ächzte sie. »Jerry, ist Ihnen klar, was Sie da reden?«
    »Ja, das ist es. Mary, es gibt von diesem Gebiet kein einziges Foto aus diesem Zeitraum, das nicht manipuliert wurde.«
    Mary atmete tief durch. »Wo liegt der Unterschied zwischen den Bildern? Meinen Sie wirklich die Schatten?«
    »Ja.«
    »Schwer, da einen Unterschied auszumachen.«
    »Ich habe das ganze Paket an Sie weitergeleitet. Sehen Sie sich die Bilder auf dem Monitor an!«
    Sie rief die Dateien auf. Studierte ein Bilderpaar. Nahm sich das nächste vor. »Hat die sonst noch jemand gesehen? Jemand, den man als Experten einstufen könnte?«
    »Mandy Edwards.«
    Sie nickte. »Und sie denkt, diese Bilder …«
    »… wurden manipuliert, ja.«
    Mary schaute sich noch mehr Bilder an. Wischte sich mit dem Handrücken über den Mund. »Okay«, sagte sie endlich, »vielleicht sind Sie da tatsächlich etwas auf der Spur. Ich weiß es nicht. Falls Sie recht haben, wurde das ein halbes Jahrhundert lang verschwiegen, und ich wüsste nicht, dass jemand dadurch Schaden genommen hätte. Können wir es nicht einfach dabei belassen?«
    Plötzlich fühlte Jerry sich furchtbar müde. »Wissen Sie, ich habe heute da draußen gelogen.«
    »Inwiefern?«
    »Tonya Brant hat mich direkt gefragt, ob ich Grund hätte, zu glauben, dass die Regierung etwas verheimliche. Ich habe Nein gesagt. Nada. Nie und nimmer.«
    »Jerry …«
    »Ich mag es nicht, vor laufenden Kameras zu lügen.«
    »Jerry, um Himmels willen, Sie waren in der Politik aktiv! Sie haben George beim Einzug ins Parlament geholfen. Und ins Oval Office.«
    »Das ist Politik, Mary. Die Leute erwarten, dass man die Wahrheit maskiert. Es ist ein Teil des Spiels. Das ist ganz und gar nicht das Gleiche, wie hier zu lügen.«
    »Jerry, ich wünschte, wir könnten das einfach ganz schnell vergessen.«
    »Als ich heute Vormittag da reingegangen bin, wusste ich bereits von den Bildern.« Er griff nach dem Aktendeckel. »Aber ich wollte meinen Job retten, also habe ich gelogen.«
    »Jerry, das ist lediglich irgendein Missverständnis. Es ist nur ein Krater. Um Gottes willen, was denken Sie denn, was da verheimlicht wird?«
    »Wie bereits gesagt, Mary: ich weiß es nicht.«
    »Gut. Wenn Sie es herausgefunden haben, sagen Sie mir Bescheid! Dann sehen wir, ob wir noch weitergehen sollten.«
    »Nein«, widersprach er.
    »Jerry, das war keine Bitte.«
    »Inzwischen bin ich zu einem Teil dieses Vertuschungsmanövers geworden, Mary.« Sie saß nur da und starrte ihn an. »Sie erhalten meine Kündigung noch heute.«

13
    Barbara brach beinahe in Tränen aus und bat Jerry zu bleiben. Vanessa, die durchaus auf eine Gelegenheit aus gewesen sein dürfte, seinen Platz einzunehmen, wirkte ehrlich betrübt. Im ganzen fünften Stockwerk saßen nichts als Freunde, Leute, mit denen er regelmäßig zu Mittag gegessen, mit denen er gefeiert oder Bridge gespielt hatte. Weil sie echte Gläubige waren, arbeitete Jerry gern mit ihnen zusammen. Den größten Teil seiner Karriere hatte er auf Arbeitsstellen zugebracht, wo es lediglich darum gegangen war, einen Job zu machen, was auch jedem bewusst gewesen war. Sogar während George Cunninghams Wahlkampagne in Ohio, wo Jerry beinahe ausschließlich von Freiwilligen umgeben gewesen war, war der Grad der Begeisterung ein anderer gewesen. Nicht, dass er geringer ausgefallen wäre, das nicht. Aber der Enthusiasmus dieser Leute schien weniger dem Streben zu gelten, einen Mann, den alle bewunderten, ins Parlament zu bringen, als vielmehr dem Wunsch, ein Spiel zu gewinnen, gewitzter zu agieren als die Gegenseite.
    Jerry nahm sich die Zeit, durch die Büros zu schlendern und sich von allen zu verabschieden. Jeder wünschte ihm Glück. Einige sagten, er würde einen Fehler machen und solle es sich noch einmal überlegen, andere dachten, er tue genau das Richtige, indem er das sinkende Schiff verlasse. Als Jerry fertig war, kehrte er in sein Büro zurück und fing an, seine persönliche Habe zu packen. Seinen Pullover. Seine Stifte. Er war gerade dabei, die Fotos von den

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