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Das Chamäleon-Korps

Das Chamäleon-Korps

Titel: Das Chamäleon-Korps Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ron Goulart
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kratzte vier Pillen zusammen, legte sie in seine Handfläche und schluckte sie hinab. Er zuckte wieder mit den Augen und atmete mit weit geöffneten Zähnen ein. Er besah sich die Oberfläche der Maschine genauer. „Oje!“ Er sprang um das Gerät herum und ging an einen Kühlschrank, riß die Tür auf und trank aus einem Becher mit einer gelben Flüssigkeit. Dann eilte er zu seinem Stuhl zurück und nahm nochmals vier Pillen. „Hab’ die Reihenfolge durcheinandergebracht. Müßte wohl erst das gelbe Zeug nehmen und dann das rote.“ Er gähnte und zuckte mit den Augen. „Ja, also gut, hallo Bronzini. Was ist denn los?“
    „Ich bin auf den neuen Agenten des Chamäleonkorps gestoßen, als ich draußen im Dschungel auf Patrouille war“, sagte Bronzini. „Wir haben uns um ihn gekümmert.“
    „Chamäleonkorps?“ Slack machte eine abweisende Handbewegung. „Mir schwirrt zuviel im Kopf herum, Bronzini. Die ganze Koordination hier, die Erlösung dieses Planeten zu beaufsichtigen, der philosophische Führer von so vielen netten jungen Leuten zu sein … es macht einen fertig. Gestern abend bin ich bis spät nach Mitternacht in der Chirurgie aufgehalten worden. Ich hab’ zwar nicht auf die Uhr geschaut, aber ich bin mir ziemlich sicher, daß es so spät war. Ich habe Implantationen durchgeführt.“ Er machte einen Kreis mit Daumen und Zeigefinger. „Ich liebe diese jungen Leute, Bronzini, und ich habe keinerlei Schwierigkeiten, die Mädchen als Krankenschwestern einzusetzen. Na ja, man muß immer hinter ihnen her sein, damit sie sich vor der Operation auch Hände und Gesicht waschen, aber ansonsten sind sie wirklich lieb und zuvorkommend. Aber ich bringe es doch nicht fertig, auch nur einem von diesen verdammten Kindern Chirurgie beizubringen. Viel zuviel Aufwand, meinen sie. Genau wie an der Universität. Deshalb bin ich auch in die Forschung gegangen. Ich konnte schließlich nicht wissen, was die Regierung vorhatte, nicht wahr?“
    „Geht’s meiner Tochter gut?“ fragte Bronzini.
    Slack rieb sich mit seinem Fingerkreis über den trockenen Mund. „Wer ist das?“
    „Marina, meine Tochter.“
    „Ach so, ja, natürlich“, sagte Slack. „Triezen Sie mich nicht dauernd deswegen. Es geht ihr ausgezeichnet. Solange Sie weiterhin nette Sachen für Sonnenblume machen, paßt er schon auf, daß ihr nichts zustößt.“ Slack stand wieder auf. „Denken Sie immer daran, daß sie freiwillig zu mir gekommen ist. Sie hatte die Art von Welt satt, die Sie und Ihre Konsorten für sie geschaffen haben. Sie liebt Sonnenblume und das, wofür er steht.“ Er öffnete eine Kommode und nahm eine Pillendose auf. „Das ist etwas, das mir die Kinder gegeben haben. Sie lieben mich alle, alle glauben sie an Sonnenblume. Sie glauben an das, wofür dieser alte Ort hier steht, und sie verstehen auch, warum ich mich nach dieser alten Stadt benannt habe. Denn das ist die Bedeutung von Jirasol in der alten Sprache, müssen Sie wissen.“ Er fischte zwei blaue Schnappsein aus der Dose. „Die stabilisieren die Wirkung des anderen Zeugs, das ich einnehmen muß. Eine Berufung zu haben, ein Schicksal, das es zu erfüllen gilt, Bronzini, das ist eine schreckliche Verantwortung. Sie können jetzt gehen. Auf Wiedersehen, viel Glück auch. Nehmen Sie sich den Rest des Tages frei.“
    Jolson rollte näher an Sonnenblume heran, während Bronzini den Turm verließ.
    „Mir Dinge vorzuwerfen!“ sagte Sonnenblume und spülte die Schnappsein mit Sauermilch hinunter. „Schmeckt ja nicht besonders. Mir Dinge vorzuwerfen, dabei sind sie es selbst. Das ist ja das ganze Problem. Macht man es für sie, dann ist alles in Ordnung, dann sind sie glücklich und sagen, daß sie einen gern haben. Man kann explodierende Leute zusammenbasteln, und alles ist in Ordnung, solange es für sie ist, aber nicht, wenn es für mich ist.“ Er setzte sich wieder und griff nach einem Handdiktaphon. „Man hat ein Gewissen, und sie kritisieren einen. Und wenn ich was Gutes tue und die Kinder mich mögen, dann verstehen sie es nicht. Nein, das ist schon in Ordnung, und auch der Streß gehört eben dazu. Ja, so ist es. Man kann nicht ein Führer von so etwas werden und im Unrecht sein. Nicht wahr? Ja, es ist alles in Ordnung. Ich sollte besser auf meine Sachen aufpassen. Nein, ich bin jetzt Sonnenblume. Das ist es, was zählt, den Namen dieser alten Stadt und ihre Religion und ihre Ruinenphilosophie angenommen zu haben. Das bedeutet doch schließlich etwas.“ Er schnitt

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