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Das Chamäleon-Korps

Das Chamäleon-Korps

Titel: Das Chamäleon-Korps Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ron Goulart
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landest, bist du reif.“
    „Womit willst du denn bezahlen?“
    Alberto sammelte sein restliches Spielgeld zusammen. „Du setzt dich hübsch zurück und markierst den eiskalten Spieler. Zum Teufel damit! Wenn man beim Monopoly gewinnen will, dann muß man leidenschaftlich spielen. Mach dir mal über mein Geld keine Sorgen!“
    Jolson blickte zu Jennifer hinüber. Das Mädchen befand sich immer noch im Tiefschlaf. „Du hast ein Hotel zuviel aufgestellt“, sagte er, als er seinen Blick wieder auf das Brett gerichtet hatte.
    „Mein Gott, was bist du nur für ein Korinthenkacker!“ sagte Alberto. Er bildete mit seinem Daumen und Zeigefinger einen Kreis und schnippte das rote Hotel vom Brett. Es schlug gegen die gegenüberliegende Wand. „Ich hab’ dich auch so. Ich schaue jetzt zu und warte ab, und dann macht die Falle irgendwann schnapp!“
    Jolson wich der Falle beharrlich aus, und als Albertos Stein auf Jolsons Wasserwerk kam, konnte er die sechzig Dollar Miete nicht bezahlen. Er nahm eine Hypothek auf einen Teil seines Besitzes auf, und das Spiel ging weiter.
    Eine halbe Stunde später hatte Alberto nichts mehr, was er noch flüssig machen konnte. Als er eine Strafe von hundert Dollar bezahlen mußte, war er dazu nicht in der Lage. „Verdammt“, sagte der Computer. „Ausradiert! Junge, Junge, wie konnte das nur passieren?“ Er rieb sich langsam die Hände. „Hör mal, du kannst doch jetzt nicht einfach Leine ziehen! Du mußt mir eine Revanche geben. Wie wär’s mit noch einem Spielchen, Freund?“
    „Nix“, sagte Jolson. „Du hast eine Wette abgeschlossen. Wirst du Wort halten?“
    „Aber ich gewinne doch sonst immer!“ schrie Alberto. Seine Metallhände ergriffen das Spielbrett und warfen es um. Die Karten und Spielsteine und Häuser und Hotels regneten auf die Tischplatte herab und fielen auf den Boden. Der Computer gab ein grunzendes Geräusch von sich. „Also gut, hast ja recht. Du sollst nicht denken, daß ich nichts als ein blöder Spielverderber bin. Also gut, du und die Mieze, ihr könnt beide abhauen. Aber mit Glühsohlen, und wehe ihr kommt noch mal her! Sonst vergesse ich noch, daß ich als Gentleman programmiert wurde. Ein Geschäft ist ein Geschäft, eine Wette ist eine Wette. Nimm meinen Privatausgang und mach die Fliege!“
    Zehn Minuten später war Jolson draußen und beförderte Jennifer in einem Bodenkreuzertaxi davon. Das Mädchen war nicht mehr ganz so bleich, und als sie durch die hellbeleuchteten nächtlichen Straßen fuhren, wurde sie langsam wach.

 
14
     
    Das fliegende Gemüse schimmerte rötlich in der Morgensonne, und der glattrasierte Mann am Heck des schwebenden Kreuzers duckte sich und lächelte waagerecht. „Das ist völlig in Ordnung“, sagte er mit seiner tiefen, gleichmäßigen Stimme. „Es ist gesund, seine Aggressionen auf physische Weise auszudrücken. Die Wohlfahrtspatrouille hat dafür volles Verständnis.“ Eine grüne Esperanzatomate traf ihn über der linken Brust, und er lächelte wieder. „In manchen der tieferstehenden sozioökonomischen Enklaven mancher Planeten würden Aktionen, wie sie hier stattfinden, starke Kritik provozieren. Das ist auf Esperanza und hier im Randbezirk nicht der Fall, Kinder. Ein weiteres Beispiel für die aufgeklärte Politik, von der ich euch erzählen möchte.“
    „Du faselst durch die Röhre!“ schrie ein hagerer Jugendlicher in einem abgetragenen purpurnen Sportanzug. Er schleuderte eine Melone auf den bebenden Kreuzer. Über das grelle WP-Emblem spritzten Kerne.
    Jolson, der am Rande der Menschenmasse stand, die aus etwa zwei Dutzend Randbezirksjugendlichen bestand, steckte die Hände in seinen enganliegenden, etwas militärisch wirkenden, grell orangefarbenen Anzug. Die laue Morgenbrise strich durch seine dunklen Haarflechten. Er war jetzt hager und sah etwa wie zwanzig aus.
    „Ihr Gehirnamputierten“, sagte ein Jugendlicher in einem engen blauen Anzug, „versteht ja nicht einmal die grundliegendsten Probleme, Stoops.“ Er schüttelte den Kopf, und seine zitronenfarbenen Ohrringe wackelten.
    „Du siehst das alles total straight, weil du von einer korrupten Behörde bezahlt wirst. Hör mal, Stoops, ich will dir mal was aus einer neuen Arbeit von Sol S. Mahones vorlesen.“
    „Kubert“, erwiderte der blonde WP-Mann, „du wirst mir nicht diesen ganzen Mist an den Kopf schmeißen.“ Er wich einer blassen rosa Banane aus. „Ich will dich mal lieber mit den Tatsachen konfrontieren, Kubert. Wo könntest du

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