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Das Chamäleon-Korps

Das Chamäleon-Korps

Titel: Das Chamäleon-Korps Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ron Goulart
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überalterten Knacker, für euch jungen Leute alle wie wandelnde Mumien aussehen. Obwohl ich vierunddreißig bin. Will, ich verstehe euch junge Leute. Wenn ich die Atmosphäre engagierter Jugend atme, dann wird mir immer so anders, ich fühle mich inspiriert und gefühlsmäßig aufgeladen. Stimmt es nicht, Kath?“
    „Wenn er die Atmosphäre engagierter Jugend atmet, dann wird ihm immer ganz anders“, sagte das Mädchen.
    „Hat einer von euch mal von der Reisberson-Bewegung gehört?“ fragte Mahones.
    „Nein“, sagte Kath, und Jolson sprach es ihr nach.
    „Ein politischer Aufstand auf Tarragon, vor ungefähr hundert Jahren“, erklärte der Reporter. „Ich wollte gerade sagen, daß Lanny Kubert und die Props die aufregendste Jugendbewegung seit dem Reisberson-Aufstand sind.“ Erhob die Arme. „Hast du schon all die Schilder gelesen, Will? ‚Die Liebe ist schnell zu Fuß’, ‚Liebe ist wie Leinen’, ‚Die Liebe regiert Palast, Hütte und Heide’, ‚Liebe verlacht die Schlosser’. Meine Generation, Will, Kath, meine Generation versteht die Botschaften nicht, die hier hängen.“
    „Ich bin mir selbst nicht allzu sicher, daß Liebe wie Leinen ist“, sagte Kath. „Son sagte mir, daß sie Sprüche mit vielen L s wollten. Zombies schreiben gerne L s.“
    „Son“, nahm Mahones das Stichwort auf, „Son ist der größte Dichter seit William Oliver Hickey. Nein, der größte seit Jerrold Sunlite Ross. Meine Generation leugnet das, das sieht ihr ähnlich. Sie greift Son sogar an. Hast du den jüngsten Verriß von Son Brewster jr. im Barnum Indy Netz gesehen, Will?“
    „Hab’ ich verpaßt.“
    „Das war so ein typischer Angriff der alten Garde, von einem sogenannten liberalen Reporter namens Floyd Janeway, so einem Relikt aus der Vergangenheit. Ja, Will, da hast du mal wirklich einen Mann, der aussieht wie vierzig und nicht wie vierunddreißig. Er sieht aus wie fünfzig. Er ist auch fünfzig. Dieser große, mutige Korrespondent Janeway hat Son reichlich übel mitgespielt.“
    „Der gehört doch zur Barnum-Nachrichtenagentur und zur Solaren Neun-Planeten Nachrichtenagentur, nicht?“ fragte Jolson.
    „Genau der, dieser ach so mutige Floyd Janeway mit seiner affektierten Augenklappe“, schnaubte Mahones. „Wußtest du, daß Janeway hier auf Esperanza ist? Nicht um Korruption aufzudecken, nein, dafür ist er viel zu sehr beschäftigt. Nein, er ist auf einer sehr mysteriösen Mission hier. Die Sorte Scheiß, auf der all diese gelackten Stationen für die Verkalkten so stehen.“
    Plötzlich öffnete sich die Tür wieder. Der blonde Mann von der Wohlfahrtspatrouille, Stoops, stürzte herein. „Da bist du ja, Kath.“
    „Oberleutnant Hugh Stoops“, sagte Mahones. „Der Handlanger der Ewiggestrigen.“
    „Sie haben Ihre Rattenstatistik nicht genau überprüft, als Sie über die neue Cafeteria berichtet haben“, sagte Oberleutnant Stoops. „Tut mir leid, Kath, meine Liebe, aber du mußt mit mir ins Hauptquartier. Das Simulationsbüro hat ein paar interessante Theorien über dich entwickelt.“
    Das Mädchen stand auf und schwankte. Sie streckte den Arm nach Jolson aus, und er schritt schnell auf sie zu, um sie zu stützen. „Will, ich will nicht dahin!“
    „Worum geht es denn?“ fragte Jolson Stoops.
    „Geht dich nichts an“, sagte Oberleutnant Stoops. „Das Simulationsbüro hat einen Haftbefehl gegen Kath vorliegen. Sie darf hier nicht arbeiten, wenn ein Haftbefehl gegen sie ausgestellt worden ist.“ Er zog eine graue Plastikkarte aus einer goldgeknöpften Tasche seiner Jacke. „Hier ist eine genaue Abbildung davon.“
    „Sie werden gegen dieses Mädchen nichts unternehmen“, sagte Mahones. „Ich werde Sie sonst über vierhundertzweiunddreißig Sender im Barnum-System fertigmachen.“
    „Sobald die Stapo noch ein paar Krawallmacher zusammengetrieben hat“, sagte der Mann von der WP, „werden sie herkommen, Kath. Sie sind berechtigt, dich mit Gewalt zu holen. Ich werde dazu gezwungen sein, sie um Hilfe zu bitten, wenn du nicht freiwillig mitkommst, so sehr ich auch die Vernunft der brutalen Gewalt vorziehe.“
    „Was macht denn das Simulationsbüro?“ fragte Jolson das zitternde Mädchen.
    „Sie werden mich schlafen legen, für immer.“
    „Das hat kein Mensch behauptet“, sagte Stoops. „Die Rolle des Simulationsbüros ist stark übertrieben worden, besonders von Leuten wie Mahones hier.“
    „Ich besitze genügend Informationen, um Sie zu widerlegen“, sagte der

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