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Das Chamäleon-Korps

Das Chamäleon-Korps

Titel: Das Chamäleon-Korps Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ron Goulart
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griff nach der toten Katze und streichelte sie gedankenverloren. „Sie werden verzeihen, wenn ich Ihnen sage, daß ich gerne etwas Apfelkorn zu mir nehmen möchte. Leider habe ich niemanden zur Verfügung, an dem ich ihn auf Gift überprüfen kann. Ich nehme nicht an, daß Sie vielleicht …?“
    „Ich könnte auch einen Drink brauchen“, sagte Jolson. „Aber nein, danke.“
    „Schade“, sagte Purviance.
    „Wie war das mit den Militärexperten, die Sie sammeln?“
    „Ja, Sir“, sagte Purviance, „jawohl! Ich habe sie hier. Auf Eis gelegt.“
    „Gefroren?“
    „Sehen Sie, Mr. Janeway, das ist meine Tarnung. Dies hier ist die größte Lageranlage für gefrorene Körper, die Sie finden können. Wir haben meistens mit Leuten zu tun, die später leben wollen und nicht jetzt. Davon gibt es immer jede Menge. Wir haben auch ein paar echte Tote, deren Angehörige sie aus den verschiedensten Gründen konserviert halten möchten. Ich habe den ganzen Betrieb von meinem verstorbenen Vater geerbt, Maxwell Purviance sen. Wir haben ihn auch im Gefrierschrank, aber er ist mausetot. An seinem Gefrierschrank hängt ein kleines Schild mit der Aufschrift UNSER GR ÜNDER.“
    „Hat er Ihnen die Idee für Gruppe A gegeben?“
    „Nein, das ist ganz und gar mein Gedanke, Sir“, sagte Purviance mit seiner gepreßten Stimme. „Noch etwas Vertrauliches, Mr. Janeway : Ich friere nicht gerne Leute ein, o nein, Sir! Sie sind ja fast wie tote Leute. Mir stehen jedesmal die Haare zu Berge, wenn ich an sie denken muß. Aber unsere Finanzen sind immer noch knapp bemessen, und ich kann hier auf dieser Insel mietfrei wohnen und ziemlich viel verdienen, obwohl diese aufgeblähte Regierung mit ihren ungerecht verteilten Steuern sehr viel davon abschöpft. Und doch muß ich zugeben, Mr. Janeway, daß es Tage gibt, an denen ich morgens mein Bettlaken beiseite werfe und aufstehe, um an die Arbeit zu gehen, und mir sage „Maxwell, so weit das Auge reicht: nur du und ein Haufen Körper!’. Und die Haare stehen mir dabei wirklich immerzu Berge.“
    Jolson streichelte das Kinn seines Janewaygesichts. „Ich fange an, Sie und Gruppe A zu verstehen, Purviance. Können wir uns Ihre Welt hier einmal anschauen, während ich Ihnen weitere Fragen stelle?“
    „Zum Teil, ja“, sagte Purviance. „Den nicht geheimen Teil, jawohl, Sir. Eine Menge Dinge hier sind ziemlich geheim.“ Er beugte sich aus seinem Schaukelstuhl hervor. „Ein Wort an den Weisen, Mr. Janeway. Während wir unseren kleinen Rundgang machen, werden Sie unter ständiger Überwachung stehen. Ständig in der Gefahr, disintegriert zu werden, falls Sie etwas unternehmen sollten, das nach einer falschen Bewegung aussehen sollte.“
    „Warum das?“
    „Na ja, Sir, die einzige Art und Weise, wie wir die geheime Arbeit der Gruppe A sowie natürlich auch das Purviance-Verfahren des Gefrierens und der Lagerung schützen können, besteht eben in der Anwendung scharfer Sicherheitsmaßnahmen. Wachen, Laser, Beobachtungslöcher. Es ist eine weit verbreitete Industrietechnik, die wir von der Erde mitgebracht und unseren Verhältnissen angepaßt haben.“
    „Wie viele Mitglieder hat Ihre Gruppe A?“ fragte Jolson, als er aufstand.
    Purviance ging steifbeinig auf die Tür zu. „Die genauen Mitgliederzahlen der Gruppe A sind geheim, Mr. Janeway, sehr geheim. Ich kann Ihnen aber eins verraten: Wir haben einen Haufen Mitglieder.“
    „Sind viele davon hier bei Ihnen auf der Insel?“
    „Jawohl, Sir, eine ganze Reihe von ihnen“, sagte Purviance. „Alle schwer bewaffnet und loyal. Ich würde sagen, daß meine Insel …“
    „Uneinnehmbar ist?“
    „Ja, Sir, so gut wie.“

 
25
     
    Der Lagerraum war kalt und wirkte ländlich. Als er sprach, entwich aus Purviances Schlitzmund Wasserdampf. „Die Wandgemälde waren die Idee meines Vaters. Bis auf die Malereien sind sich die Lagerräume ziemlich ähnlich.“ Der trockene Grasstengel fiel aus seinem Mund und blieb am Latz seiner Hose hängen. „Das hier sind Waldszenen. Wir haben auch Wüsten, Dschungel, berühmte Szenen aus der Geschichte der Erde. Und einen niedlichen Raum mit lauter zottigen aufgemalten Tieren.“
    Jolson musterte den kalten, niedrigen Raum. „Warum das?“
    „Nun, es hat meinen Vater wohl erheitert, nehme ich an. Er hat mir nie seine genauen Gründe dafür gesagt.“ Purviance berührte eine Nischentür. Es gab zwei Dutzend davon, die an der Wand aneinandergereiht waren. „Wenn dieser Raum einfach nur weiß gestrichen

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