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Das Chamäleon-Korps

Das Chamäleon-Korps

Titel: Das Chamäleon-Korps Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ron Goulart
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ei­ner Se­kun­de war er am an­de­ren En­de des Zim­mers und pack­te die Gi­tar­re von An­dy dem Pfei­fer am Hals.
    „Komm, komm, Si­me­on!“ Thur­man hat­te schon bei­na­he sein Gleich­ge­wicht wie­der­er­langt.
    Jol­son schwang die Gi­tar­re wie ei­ne Axt, und sie don­ner­te auf Thur­mans bei­na­he kah­len Schä­del her­ab. Der At­ten­tä­ter tau­mel­te, und Jol­son ver­paß­te ihm einen wei­te­ren Schlag.
    Fünf­zehn Mi­nu­ten spä­ter schritt Jol­son durch den Gang. Jetzt sah er ge­nau wie Wai­den Thur­man aus, bis hin zu den Fin­ger­ab­drücken, die er für das Zehn­fin­ger-Ge­win­de­schloß ge­braucht hat­te. Er trug die Schweins­le­der­ta­sche und das Tö­tungs­zer­ti­fi­kat bei sich. Das Do­ku­ment hat­te er mit ein paar von Despo­jos künst­le­ri­schen Uten­si­li­en ver­än­dert, und es lau­te­te nun auf den Na­men Dr. Reis­ber­son, der dar­auf als Op­fer fun­gier­te. Da­mit wür­de er leich­ter in die Ab­tei­lung für Un­kon­ven­tio­nel­le Waf­fen hin­ein­kom­men und auch wie­der hin­aus­ge­lan­gen.
     
    Boo­ker Mc­Cry­stal schob die graue Blech­schach­tel an die Schreib­tisch­kan­te. „Sol­len un­se­re wis­sen­schaft­lich aus­ge­bil­de­ten APS-Leu­te sich da­mit ab­pla­gen“, sag­te er mit ei­nem dün­nen Lä­cheln. „Was mich an­geht, ich ha­be Mi­grä­ne.“ Er wa­ckel­te zwei­mal mit dem Kopf in Jol­sons Rich­tung. „Dann ha­ben Sie al­so die Iden­ti­tät von die­sem Wai­den Thur­man und das ge­fälsch­te Zer­ti­fi­kat be­nutzt, um in die Waf­fen­ab­tei­lung ein­zu­drin­gen? Und Dr. Reis­ber­son über­wäl­tigt, sei­ne Ge­hei­mak­ten an sich ge­ris­sen und sein Aus­se­hen an­ge­nom­men? Und dann sind Sie fröh­lich aus dem Staat­li­chen Psych­ia­trie­zen­trum von Zom­ba­da her­aus­mar­schiert?“
    Jol­son war wie­der er selbst, ha­ger und mit hän­gen­den Schul­tern.
    „Mehr oder we­ni­ger.“
    „Ich kann mir vor­stel­len, daß Sie auf dem Weg zu uns nach Or­dern noch je­de Men­ge an­de­rer fürch­ter­lich auf­re­gen­der Aben­teu­er er­lebt ha­ben“, sag­te der schwar­ze Agent des Amts für Po­li­ti­sche Spio­na­ge. „Ich wünsch­te, ich wä­re nicht so ent­setz­lich be­schäf­tigt und könn­te sie mir an­hö­ren. Ich will Ih­nen ganz ein­fach sa­gen, daß das APS Ih­re Missi­on als vol­len Er­folg wer­tet.“
    Jol­son stand auf. „In die­sem Psych­ia­trie­zen­trum sind im­mer noch je­de Men­ge Leu­te grund­los ein­ge­sperrt.“
    Mc­Cry­stal grins­te. „Kann ich mir vor­stel­len. Schreck­lich ent­ner­vend, dar­an zu den­ken. Aber, na ja, Leut­nant, das war ja auch nicht Ihr Job.“ Er tät­schel­te die Blech­schach­tel. „Ihr Auf­trag war es, dies hier zu ho­len. Jetzt kön­nen Sie nach Bar­num zu­rück­keh­ren in dem Wis­sen, daß Sie wie­der ein­mal er­folg­reich ge­we­sen sind. Viel­leicht wird man Sie ei­nes Ta­ges bit­ten, et­was mehr ge­gen die ent­setz­lich de­pri­mie­ren­den Zu­stän­de auf Zom­ba­da zu tun. Wol­len wir doch hof­fen, wie?“
    Jol­son ver­ließ das Bü­ro, oh­ne zu ant­wor­ten.

 
Fluxus
(FLUX)
     
1
     
    Die Kin­der lie­fen über das Pla­teau auf den Dienst­wa­gen zu, nie­der­ge­krümmt und im Zick­zack, um den Blas­ter­ge­weh­ren aus­zu­wei­chen, die zu kra­chen be­gan­nen. Wa­chen in Zi­vil spran­gen vom Tritt­brett des tief­schwar­zen Land­wa­gens und eil­ten im Lauf­schritt auf die Kin­der zu, wo­bei sie in die Men­ge hin­ein­feu­er­ten. Nur ein klei­ner Jun­ge über­leb­te es und er­reich­te den Wa­gen, in dem sich der Stell­ver­tre­ten­de Ter­ri­to­ri­ums­gou­ver­neur be­fand. Der Jun­ge ver­ließ die ge­pflas­ter­te Stra­ße und stürz­te sich auf die Kup­pel über dem zu­sam­men­ge­kau­er­ten Gou­ver­neurs­ver­tre­ter. Der Jun­ge, der et­wa sech­zehn Jah­re alt war, prall­te auf die Schutz­kup­pel und ex­plo­dier­te zu­sam­men mit dem Wa­gen. Schwar­zes Me­tall, durch­sich­ti­ges Vi­nyl, Fleisch und Kno­chen sto­ben aus­ein­an­der und bil­de­ten ei­ne Wol­ke über dem Punkt der Pa­ra­de, an dem der Dienst­wa­gen zum Hal­ten ge­zwun­gen wor­den war.
    „Noch ein­mal?“ frag­te der un­ter­setz­te Teil­me­tall­mann am an­de­ren En­de des

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