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Das Chamäleon-Korps

Das Chamäleon-Korps

Titel: Das Chamäleon-Korps Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ron Goulart
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ge­sagt ha­ben, ist sehr tief­sin­nig. Sie sind wohl so was wie ein Volks­dich­ter“, sag­te die jun­ge Frau. „Nicht wahr, Kin­der?“
    „Er steckt voll von Für­zen“, sag­te Bob­by. „Und du auch. Und dein däm­li­cher Mann. Und Mr. Ru­ric. Und al­le im Stadt­zen­trum Nr. 1. Au­ßer mei­ner schö­nen Mut­ter.“
    „NS 26“, sag­te die Leh­re­rin zu Jol­son, „heißt Nicht-Schu­le 26. Ober­fläch­lich be­trach­tet äh­neln wir ein biß­chen ei­ner ge­wöhn­li­chen Schu­le, aber tat­säch­lich sind wir eher ein Lernaben­teu­er. Ei­ne krea­ti­ve Er­fah­rung, die sorg­fäl­tig an die ers­ten Jah­re des Le­bens­zy­klus an­ge­paßt ist.“
    „Wir ste­cken vol­ler Für­ze“, sag­te Bob­by.
    „Wer, zum Teu­fel, sind Sie über­haupt?“
    „Ich bin der Staub, der dort­hin treibt, wo­hin der Wind weht“, sag­te Jol­son. „Ich bin das Blatt, das blüht und her­ab­fällt, ganz nach der Jah­res­zeit. Ich bin ich selbst.“
    „Das paßt aber nicht al­les auf ein For­mu­lar für einen Bank­kre­dit“, mein­te Bob­by. „Ha­ben Sie kei­nen Na­men?“
    „Mein Na­me lau­tet Tunky Ne­s­per“, er­wi­der­te Jol­son. „Was Ban­ken an­geht, so ha­ben die nur Geld und Sor­gen, und ich kann bei­des nicht brau­chen.“
    „He, Sie sind ja über­haupt kein ge­sell­schaft­li­cher Au­ßen­sei­ter“, sag­te die jun­ge Frau. „Sie sind ja ein be­rühm­ter Folks­än­ger! Wir ha­ben ein paar von Ih­ren Stimm­auf­nah­men in un­se­rem Ar­chiv in der Krea­ti­vi­täts­hal­le.“
    „Jetzt nicht mehr“, sag­te Ethel Ma­rie. „Bob­by hat sie al­le in den Brot­schnei­der in der Ca­fe­te­ria ge­stopft.“
    „Wer mag schon Lie­der über Baum­woll­kap­sel­kä­fer?“ frag­te Bob­by.
    „Leu­te, die kei­ne Baum­woll­kap­sel­kä­fer mö­gen“, mein­te Jol­son.
    Die Leh­re­rin sag­te: „Ich hei­ße Wil­ma Shut­ter, Mr. Ne­s­per. Mein Mann Bert und ich lei­ten die NS 26. Bert ist ge­ra­de auf ei­ner Pro­test­kund­ge­bung, aber ich bin si­cher, daß un­ser Ko-Lei­ter Mr. Ru­ric Ih­nen ger­ne ei­ne Tas­se Kaf­fee an­bie­ten wür­de. Und mir auch.“ Sie leg­te die Fin­ger ans Kinn. „Oder sind Sie auch zu stolz, um ei­ne Ein­la­dung zum Früh­stück an­zu­neh­men?“
    „Weiß gar nicht mehr so recht, wann ich das letz­te Mal et­was ge­ges­sen ha­be“, sag­te Jol­son. „Füh­le mich un­ge­fähr so aus­ge­höhlt wie der ar­me Ro­bo­ter da.“
    „Die­ser Zwi­schen­fall hat­te the­ra­peu­ti­schen Nut­zen.“ Mrs. Shut­ter nahm Jol­son beim Arm und führ­te ihn um den Ro­bo­ter her­um. „Und er­zie­he­ri­schen. Bert und ich glau­ben nicht an den Wert elek­tro­ni­scher Hilfs­mit­tel und Zu­sät­ze. Er­zie­hung heißt doch, daß Leu­te mit Kin­dern in ei­ner lie­be­vol­len At­mo­sphä­re zu­sam­men­ar­bei­ten. Bert ist wie ge­sagt ge­ra­de fort und de­mons­triert bei Tex. Das sind die Leu­te, die Un­ter­richts­ma­schi­nen für den Hy­gie­ne­un­ter­richt pro­pa­gie­ren. Ha­ben Sie auf Ih­ren Rei­sen schon mal von Tex ge­hört, Mr. Ne­s­per?“
    „Nicht viel.“ Er ließ sich von ihr zu ei­nem der nied­ri­gen dunklen Bun­ga­lows füh­ren, die wie Fle­cken auf dem Hü­gel­gip­fel stan­den. „Schät­ze, daß Sie dann wohl auch ge­gen die­sen Häupt­ling Nack­ter Tanz sind.“
    Mrs. Shut­ter mach­te ei­ne Schnu­te. „Nicht in ers­ter Li­nie we­gen sei­ner Ge­rä­te. Wir mö­gen ihn haupt­säch­lich des­we­gen nicht, weil er ein Schar­la­tan ist. Wir ha­ben schon ein paar­mal ge­gen ihn de­mons­triert.“
    „Ich ha­be das Ge­fühl“, sag­te Jol­son, „daß die­ser Häupt­ling Nack­ter Tanz in Ord­nung ist. Will Ih­nen und Ih­rem Mann ja nicht wi­der­spre­chen, Ma’am, aber vor ein paar Ta­gen hat­te ich so was wie einen Geis­tes­blitz. Ei­ne rich­tig star­ke Ah­nung, daß ich hier­her­kom­men soll­te, um mir die­sen Bur­schen mal an­zu­se­hen. Es war, als ob mir der Herr selbst einen Stoß ge­ge­ben hät­te. ‚Be­gib dich ins Stadt­zen­trum Nr. 1, Tunky, und hilf dem Herrn bei sei­nem Werk.’ War wirk­lich stark.“
    „Na ja, wenn Sie na­tür­lich ei­ne mys­ti­sche Er­fah­rung ge­macht ha­ben, dann kann ich sie wohl schlecht wi­der­le­gen“, sag­te die Leh­re­rin. „Wir hal­ten

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