Das Chamäleon-Korps
gesagt haben, ist sehr tiefsinnig. Sie sind wohl so was wie ein Volksdichter“, sagte die junge Frau. „Nicht wahr, Kinder?“
„Er steckt voll von Fürzen“, sagte Bobby. „Und du auch. Und dein dämlicher Mann. Und Mr. Ruric. Und alle im Stadtzentrum Nr. 1. Außer meiner schönen Mutter.“
„NS 26“, sagte die Lehrerin zu Jolson, „heißt Nicht-Schule 26. Oberflächlich betrachtet ähneln wir ein bißchen einer gewöhnlichen Schule, aber tatsächlich sind wir eher ein Lernabenteuer. Eine kreative Erfahrung, die sorgfältig an die ersten Jahre des Lebenszyklus angepaßt ist.“
„Wir stecken voller Fürze“, sagte Bobby.
„Wer, zum Teufel, sind Sie überhaupt?“
„Ich bin der Staub, der dorthin treibt, wohin der Wind weht“, sagte Jolson. „Ich bin das Blatt, das blüht und herabfällt, ganz nach der Jahreszeit. Ich bin ich selbst.“
„Das paßt aber nicht alles auf ein Formular für einen Bankkredit“, meinte Bobby. „Haben Sie keinen Namen?“
„Mein Name lautet Tunky Nesper“, erwiderte Jolson. „Was Banken angeht, so haben die nur Geld und Sorgen, und ich kann beides nicht brauchen.“
„He, Sie sind ja überhaupt kein gesellschaftlicher Außenseiter“, sagte die junge Frau. „Sie sind ja ein berühmter Folksänger! Wir haben ein paar von Ihren Stimmaufnahmen in unserem Archiv in der Kreativitätshalle.“
„Jetzt nicht mehr“, sagte Ethel Marie. „Bobby hat sie alle in den Brotschneider in der Cafeteria gestopft.“
„Wer mag schon Lieder über Baumwollkapselkäfer?“ fragte Bobby.
„Leute, die keine Baumwollkapselkäfer mögen“, meinte Jolson.
Die Lehrerin sagte: „Ich heiße Wilma Shutter, Mr. Nesper. Mein Mann Bert und ich leiten die NS 26. Bert ist gerade auf einer Protestkundgebung, aber ich bin sicher, daß unser Ko-Leiter Mr. Ruric Ihnen gerne eine Tasse Kaffee anbieten würde. Und mir auch.“ Sie legte die Finger ans Kinn. „Oder sind Sie auch zu stolz, um eine Einladung zum Frühstück anzunehmen?“
„Weiß gar nicht mehr so recht, wann ich das letzte Mal etwas gegessen habe“, sagte Jolson. „Fühle mich ungefähr so ausgehöhlt wie der arme Roboter da.“
„Dieser Zwischenfall hatte therapeutischen Nutzen.“ Mrs. Shutter nahm Jolson beim Arm und führte ihn um den Roboter herum. „Und erzieherischen. Bert und ich glauben nicht an den Wert elektronischer Hilfsmittel und Zusätze. Erziehung heißt doch, daß Leute mit Kindern in einer liebevollen Atmosphäre zusammenarbeiten. Bert ist wie gesagt gerade fort und demonstriert bei Tex. Das sind die Leute, die Unterrichtsmaschinen für den Hygieneunterricht propagieren. Haben Sie auf Ihren Reisen schon mal von Tex gehört, Mr. Nesper?“
„Nicht viel.“ Er ließ sich von ihr zu einem der niedrigen dunklen Bungalows führen, die wie Flecken auf dem Hügelgipfel standen. „Schätze, daß Sie dann wohl auch gegen diesen Häuptling Nackter Tanz sind.“
Mrs. Shutter machte eine Schnute. „Nicht in erster Linie wegen seiner Geräte. Wir mögen ihn hauptsächlich deswegen nicht, weil er ein Scharlatan ist. Wir haben schon ein paarmal gegen ihn demonstriert.“
„Ich habe das Gefühl“, sagte Jolson, „daß dieser Häuptling Nackter Tanz in Ordnung ist. Will Ihnen und Ihrem Mann ja nicht widersprechen, Ma’am, aber vor ein paar Tagen hatte ich so was wie einen Geistesblitz. Eine richtig starke Ahnung, daß ich hierherkommen sollte, um mir diesen Burschen mal anzusehen. Es war, als ob mir der Herr selbst einen Stoß gegeben hätte. ‚Begib dich ins Stadtzentrum Nr. 1, Tunky, und hilf dem Herrn bei seinem Werk.’ War wirklich stark.“
„Na ja, wenn Sie natürlich eine mystische Erfahrung gemacht haben, dann kann ich sie wohl schlecht widerlegen“, sagte die Lehrerin. „Wir halten
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