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Das Chamäleon-Korps

Das Chamäleon-Korps

Titel: Das Chamäleon-Korps Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ron Goulart
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ech­ten Schwar­zen fin­den. Das da drau­ßen sind al­les nur An­dro­iden, da­mit’s Spaß macht.“
    Ein zehn­jäh­ri­ger schwar­zer An­dro­iden­jun­ge stürz­te in den Schnee. Aus sei­ner Na­se tropf­te syn­the­ti­sches Blut. „Ich wet­te, daß die Nacht-Show noch viel lus­ti­ger wird.“
    „Ja, nachts gibt es mehr Pro­sti­tu­ier­te und ir­gend­wel­che mi­li­tan­ten Grup­pen, die sich von dem Dach dort drü­ben Feu­er­ge­fech­te mit der Po­li­zei lie­fern, und dann gibt’s auch noch ei­ne gan­ze Men­ge gu­ter Mu­sik. Das Haus dort an der Ecke ist voll von schwar­zen Mu­si­ke­randro­iden. Die sind wirk­lich ei­ne Schau! Ei­ner von ih­nen heißt Du­ke El­ling­ton, ein an­de­rer Earl ‚Fa­tha’ Hi­n­es und ein wei­te­rer Charles ‚Yard­bird’ Par­ker. Man­che Aspek­te der Ver­gan­gen­heit des Erd­sys­tems sind wirk­lich fas­zi­nie­rend.“
    Jol­son ver­zog sein Ge­sicht zu ei­ner Gri­mas­se und ging nä­her an das Fens­ter her­an. „Warum ist er denn da­zu pro­gram­miert?“ Ein schlan­ker Ne­ger in lan­gen Ho­sen und Hemds­är­meln schritt so­eben von dem ge­park­ten APS-Bü­ro fort.
    „Wo­zu?“
    „Der Typ da stand un­ter Ih­rem Fens­ter. Ich ha­be ihn ge­hört, als er aus Ver­se­hen ge­gen ein Ab­gas­rohr rumms­te.“
    „Wenn ich die Ge­räusch­dämp­fer ein­ge­schal­tet ha­be, dürf­ten Sie so was ei­gent­lich gar nicht hö­ren kön­nen. Das gan­ze Ge­schrei und Ge­flu­che lenkt einen fürch­ter­lich ab.“
    Der schlan­ke Schwar­ze ging um das Hand­ge­men­ge her­um und schritt in das Mu­si­ker­haus. „Warum soll­te ein An­dro­ide denn hier­her kom­men?“
    „Wer weiß schon, was ei­nem An­dro­iden so im Kopf her­um­geht?“
    „Will mal lie­ber nach­se­hen.“ Jol­son eil­te auf den Aus­gang zu.
    „Sie kön­nen jetzt nicht nach drau­ßen“, sag­te Whee­ler-Wool­sey. „Wäh­rend der Vor­füh­rung ist es für Be­su­cher in die­sem Teil Vor­schrift, einen Si­cher­heits­ab­stand ein­zu­hal­ten. Des­halb par­ke ich auch hier drü­ben. Und des­halb ist die klei­ne Grup­pe von ech­ten Men­schen auch dort drü­ben ste­hen­ge­blie­ben. Ver­ges­sen Sie’s.“
    Jol­son be­ob­ach­te­te im­mer noch die Stra­ße. Schließ­lich sag­te er: „Okay.“
    „Da wir ge­ra­de von An­dro­iden re­den“, sag­te der APS-Agent. „Er­in­nern Sie mich an das Zu­be­hör. Hier ist was, das ge­ra­de ge­lie­fert wur­de. Tun Sie eins in Ih­re Wahr­heits­aus­rüs­tung.“ Er warf Jol­son mit sei­ner ech­ten Hand ei­ne klei­ne Röh­re aus Edel­stahl zu.
    Jol­son fing sie und frag­te: „Was ist das?“
    „Ein neu­es Wahr­heits­s­pray“, sag­te Whee­ler-Wool­sey. „Für schnel­le, am­bu­lan­te In­dok­tri­na­tio­nen. Ver­pas­sen Sie dem Be­tref­fen­den ei­ne Na­se voll da­von, und er sagt Ih­nen in den nächs­ten sech­zig Se­kun­den oder so al­les, was Sie wis­sen möch­ten. Dann wird er wie­der er selbst. Kei­ne Ne­ben­wir­kun­gen, kei­ne Er­in­ne­rung an den Ge­brauch des Mit­tels. Pro­bie­ren Sie es ru­hig ir­gend­wann mal aus.“ Er lä­chel­te ein paar Se­kun­den lang. „Ach, üb­ri­gens schö­ne Grü­ße von Dai­sy An­ne. Oder ken­nen Sie sie nur un­ter dem Na­men Ge­heim­agen­tin X?“
    „Set­zen Sie sie im­mer noch zur Un­ter­stüt­zung mei­ner Missi­on ein?“
    Der rund­li­che Ky­borg schüt­tel­te den Kopf. „Sie geht an­de­ren Aspek­ten des Selbst­mord­kin­der­pro­blems nach, Jol­son. Ih­re We­ge wer­den sich wohl nicht wie­der kreu­zen.“
    Er klopf­te mit sei­nen Me­tall­fin­gern aufs Fens­ter. „Kei­ne Sor­ge. Sie ha­ben völ­li­ge Frei­heit bei Ih­rem Teil des Falls.“
    Das Schnei­en hat­te auf­ge­hört. Jol­son ging zu­rück und nahm die Gi­tar­re auf.

 
11
     
    Oben auf dem Hü­gel bau­ten die Kin­der ge­ra­de ei­ne Un­ter­richts­ma­schi­ne aus­ein­an­der. Sie lach­ten und war­fen Bol­zen und Zahn­rä­der in die fri­sche Mor­gen­luft. Es wa­ren sechs, und sie hie­ben mit ei­nem sei­ner ab­ge­ris­se­nen Ar­me auf den lie­gen­den Ro­bo­ter ein. Ein strup­pi­ger Sie­ben­jäh­ri­ger riß den Me­mo­kas­ten aus der Ma­schi­ne und warf ihn die gras­be­wach­se­ne Stei­gung hin­un­ter. „Drey­fus-Af­fä­re“,

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