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Das Chamäleon-Korps

Das Chamäleon-Korps

Titel: Das Chamäleon-Korps Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ron Goulart
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ihn je­den­falls für einen Schar­la­tan.“
    „Jun­ge, Jun­ge!“ sag­te je­mand in dem Bun­ga­low. „Ist er es?“
    Mrs. Shut­ter mach­te Jol­son ein Zei­chen ein­zu­tre­ten. „Tunky Ne­s­per, das ist Pe­ter Paul Ru­ric.“
    „Jun­ge!“ sag­te der dün­ne, blas­se Mann, der in ei­nem der Korb­ses­sel in dem hel­len Raum saß. „Ist er es? Wirk­lich?“ Er steck­te einen dün­nen Fin­ger durch den Gold­ring in sei­nem lin­ken Ohr. „Sie sind es doch, oder?“
    „Sieht so aus“, sag­te Jol­son, „als steck­ten Sie vol­ler Fra­ge­zei­chen, Mr. Ru­ric. Bin mir noch nicht si­cher, was Sie ei­gent­lich wis­sen wol­len.“
    „Jun­ge, Jun­ge!“ Der zer­brech­li­che Ru­ric lach­te und klatsch­te in die Hän­de. „Sie sind ge­nau­so, ganz ge­nau­so, wie ich Sie mir vor­ge­stellt ha­be. Jun­ge, Jun­ge!“
    Jol­son leg­te die Gi­tar­re ab und stell­te sie ge­gen ein Sicht­fens­ter; dann setz­te er sich in den blau­en Ses­sel, auf den Mrs. Shut­ter mit dem Kopf deu­te­te. „Ha­ben wohl ein biß­chen über mich nach­ge­dacht, wie?“
    „Hei­ßa!“ sag­te Ru­ric. „Stell dir vor, Will­ma, das hier ist Tunky Ne­s­per! Wir ha­ben al­le Ih­re wun­der­vol­len Folk­bän­der, Mr. Ne­s­per.“
    „Bob­by hat sie im Brot­schnei­der zer­hackt.“ Mrs. Shut­ter schritt zu ei­ner Es­sens­kon­so­le an der an­de­ren Zim­mer­sei­te.
    „Das wa­ren At­trap­pen“, sag­te Ru­ric. „Ich ha­be die Ori­gi­na­le an ei­nem si­che­ren Ort ver­staut, wo das klei­ne Biest sie nicht fin­den kann.“ Er klatsch­te wie­der in die Hän­de, leg­te sie auf die Knie, lä­chel­te und lach­te Jol­son an. Dann at­me­te er meh­re­re Ma­le tief durch, als woll­te er Jol­son ein­at­men. „Tunky Ne­s­per.“
    „Ganz wie im­mer.“
    „Jun­ge, Jun­ge!“ sag­te Ru­ric. „Mir feh­len die Wor­te, um Ih­nen zu sa­gen, wie­viel Freu­de mir Ihr Ster­ben-im-Gul­ly-Sprech-Blues ge­macht hat – stun­den­lang. Und als ich Ih­ren Ster­bend-im-Hin­ter­land-und-Schlamm­wäl­zer-Blues das ers­te Mal hör­te, da war ich so ge­rührt da­von, daß ich einen ziem­lich großen Scheck aus­stell­te – spä­ter stell­te sich dann her­aus, daß er zu groß ge­we­sen war und platz­te – und ihn an ein Ko­mi­tee für die Ver­sor­gung der Land­be­völ­ke­rung mit Le­bens­mit­teln schick­te. Wo­her be­kom­men Sie nur Ih­re Ide­en, Mr. Ne­s­per?“
    „In­dem ich Mahl­zei­ten ver­pas­se.“
    Ru­ric stutz­te, dann lach­te er. „Mann, Tunky Ne­s­per! Hier, in un­se­rem Lernaben­teu­er­ort! Jun­ge, Jun­ge, ist das ein Tag!“
    „Hei­ße Waf­feln ge­fäl­lig?“ frag­te Mrs. Shut­ter Jol­son.
    „Gern, Ma’am. Dan­ke.“
    „Ich ha­be Mr. Ne­s­per zum Früh­stück ein­ge­la­den, Pe­ter Paul.“
    „Na­tür­lich, na­tür­lich“, sag­te der Ko-Lei­ter der Schu­le. „Was führt Sie ins SZ Nr. 1, Mr. Ne­s­per?“
    Jol­son nahm sei­ne Müt­ze ab, knüll­te sie zu ei­nem Ball und ließ sie ne­ben der Gi­tar­re fal­len. „Bin hier­her­ge­kom­men, um die­sen Häupt­ling Nack­ter Tanz auf­zu­su­chen und um fest­zu­stel­len, ob er nun das Werk des Herrn voll­bringt oder nicht. Wenn’s so sein soll­te, dann werd’ ich ihm viel­leicht da­bei hel­fen. Ich schlen­der­te ge­ra­de an der Au­to­bahn ent­lang, als ich ein paar von Ih­ren Klei­nen sah. Sie schie­nen ge­ra­de einen Mord zu be­ge­hen oder so was. Al­so blieb ich ste­hen, um dem Op­fer ein biß­chen zu hel­fen.“ Er kratz­te sich am Kopf. „Bin nicht schlau ge­nug, um ei­ne The­ra­pie­si­tua­ti­on so­fort zu er­ken­nen. Aber als ich die Bol­zen und Schrau­ben flie­gen sah und Ih­re hüb­sche Mrs. Shut­ter er­blick­te, da wuß­te ich na­tür­lich, daß kein Ge­walt­ver­bre­chen vor sich ging.“
    „Häupt­ling Nack­ter Tanz?“ Ru­ric mach­te ei­ne Gri­mas­se und zog an sei­nem Ohr­ring, als woll­te er sei­nen Kopf durch­spü­len.
    Mrs. Shut­ter drück­te auf den Knopf für die hei­ßen Waf­feln. „Er hat ei­ne Vi­si­on ge­habt.“
    „Ei­ne Vi­si­on? Sind Sie si­cher, daß es nicht viel­mehr nur ei­ne Hal­lu­zi­na­ti­on war? Kommt ja schon mal durch Hun­ger vor. Ja, Sie ha­ben das Phä­no­men doch selbst be­schrie­ben, in Ih­rem

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