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Das Chamäleon-Korps

Das Chamäleon-Korps

Titel: Das Chamäleon-Korps Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ron Goulart
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ent­deckt?“
    „Ich ha­be her­aus­be­kom­men, warum Ma­jor Bron­zi­ni zu Son­nen­blu­me über­ge­wech­selt ist“, sag­te Dai­sy An­ne. „Er hat ei­ne Toch­ter, die dort ist, und sie wohnt schon seit Mo­na­ten mit ei­nem Hau­fen von Selbst­mord­kin­der­sym­pa­thi­san­ten zu­sam­men.“
    „Ei­ne Toch­ter?“
    „Sie ist zwan­zig Jah­re alt. Sie heißt Ma­ri­na. Das Amt für Po­li­ti­sche Spio­na­ge hat kei­ne Un­ter­la­gen über sie.“
    „Das Cha­mä­le­on­korps auch nicht.“
    „Bron­zi­ni war nie of­fi­zi­ell ver­hei­ra­tet“, sag­te Dai­sy An­ne. „Er scheint in sei­ner Ju­gend sehr ge­heim­nis­tue­risch ge­we­sen zu sein. Ich neh­me an, daß er es nicht aus dem Grun­de war, um schließ­lich ir­gend­wann ein­mal das Cha­mä­le­on­korps und das Amt für Po­li­ti­sche Spio­na­ge an der Na­se her­um­zu­füh­ren, son­dern weil er aus ei­ner sehr rei­chen und sehr kon­ser­va­ti­ven Fa­mi­lie kommt.“
    „Ba­na­nen“, sag­te Jol­son.
    „Wie?“
    „Bron­zi­ni-Ba­na­nen“, sag­te er. „Sie sind die größ­ten Ba­na­nen­tele­por­teu­re im Bar­num-Sys­tem. Hast du mit die­ser Ma­ri­na ge­re­det?“
    „Nein, aus ir­gend­ei­nem Grund blieb sie im­mer von der Bild­flä­che weg. Sie soll sich aber noch in der Zo­ne auf­hal­ten. Ich muß mich sehr lo­cker ver­hal­ten, wenn ich dort mit mei­nen Kon­takt­per­so­nen zu tun ha­be, und darf nicht all­zu neu­gie­rig er­schei­nen. Ich ha­be bis­her noch kei­ne Ge­le­gen­heit ge­habt, mei­ne Wahr­heits­aus­rüs­tung an­zu­wen­den. Wenn du in die Zo­ne kommst, kannst du viel­leicht selbst was raus­be­kom­men.“
    Jol­son sag­te: „Im Jos­hua-Ter­ri­to­ri­um gibt es ei­ne Stadt na­mens Sil­ve­stra, wo die re­kru­tier­ten Kin­der hin­ge­hen, um von Son­nen­blu­mes Leu­ten in Emp­fang ge­nom­men zu wer­den. Weißt du ir­gend­was dar­über?“
    „Ich ken­ne sie nur dem Na­men nach.“
    „Häupt­ling Nack­ter Tanz hat mir ge­sagt, daß Son­nen­blu­me sich im Dschun­gel des Jos­hua-Ter­ri­to­ri­ums auf­hält. Sie le­ben dort in den Rui­nen ei­ner ver­lo­re­nen Stadt. Das muß in der Nä­he von Sil­ve­stra sein.“
    „Willst du zu­erst nach Sil­ve­stra, oder willst du erst ver­su­chen, Bron­zi­nis Toch­ter in der Ka­nal­zo­ne auf­zu­spü­ren?“
    Jol­son sag­te: „Ich wür­de sie lie­ber erst aus­fin­dig ma­chen.“
    „Da drü­ben kannst du ru­hig Tunky Ne­s­per blei­ben. Die Jun­gen mö­gen die­se Art von Sän­gern“, sag­te Dai­sy An­ne. „Hör mal, wenn Häupt­ling Nack­ter Tanz für Son­nen­blu­me ar­bei­tet, warum ha­ben die Selbst­mord­kin­der ihn dann um­ge­bracht?“
    Jol­son sag­te: „Der Häupt­ling woll­te Son­nen­blu­me zu­nächst die Pro­vi­so­ri­sche Re­gie­rung stür­zen las­sen; ich glau­be, daß er da­nach einen Coup ge­gen Son­nen­blu­me selbst vor­hat­te.“
    „Im­mer die al­te Ge­schich­te, im­mer die­sel­be al­te Ge­schich­te.“ Dai­sy An­ne leg­te bei­de Hand­flä­chen platt un­ter ih­re Brüs­te und gähn­te. „Kön­nen wir den Rest viel­leicht auf mor­gen ver­schie­ben?“
    „Klar, kön­nen wir.“
    „Und wenn wir erst ein­mal hin­ter ver­rie­gel­ten Tü­ren sind, hörst du dann auf, Tunky zu sein?“
    „Wenn das Zim­mer nicht ab­ge­hört wird.“
    Es wur­de nicht ab­ge­hört.

 
16
     
    Die al­te Frau in ih­rem Kleid aus Vor­hang­stoff griff sich an ih­re Hän­ge­brust und fiel auf der Stra­ße um. „Be­stimmt ein Herz­an­fall“, keuch­te sie. „Und da­nach kommt ’ne di­cke Em­bo­lie.“ Sie roll­te sich auf den Rücken und japs­te.
    Jol­son blieb ne­ben der ge­stürz­ten Frau ste­hen. Einen Block ent­fernt wa­ren die dunklen, schmie­ri­gen Stein­docks zu er­ken nen, die den Au­ßen­rand der Ka­nal­zo­ne mar­kier­ten. „Sieht so aus, als hät­ten Sie schon mäch­tig schwe­re Zei­ten hin­ter sich, Oma“, sag­te er, im­mer noch der al­te Tunky Ne­s­per.
    „Ich hab’ Keuch­hus­ten im letz­ten Sta­di­um“, sag­te die blei­che al­te Frau, „und da­zu noch Herz­rhyth­mus­stö­run­gen. Au­ßer­dem fürch­te ich, daß ich mir ir­gend­wo noch ’n Milz­brand ein­ge­fan­gen ha­be.“
    „Na ja, ich wür­de Ih­nen ja hoch­hel­fen, aber das klingt

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