Das Chamäleon-Korps
weiß, daß du Blind John Dove gewesen bist“, sagte Jolson. „Warst du auch Breezy Balmer?“
„War ich“, sagte Bronzini. „Ich mußte es so aussehen lassen, als würde ich mich ordentlich anstrengen, dich umzulegen. Aus diesem falschen Minenschacht bist du ziemlich schnell entkommen, und mit dem Kanal hattest du auch nicht allzu viele Schwierigkeiten. Das verdankst du alles mir, Jolson.“
„Und wie war das, als Aldington J. Walton und Häuptling Nackter Tanz in die Luft geflogen sind?“ Jolson leuchtete mit der Lampe auf das Wasser und dann zurück zu Bronzini. „Da habe ich aber nichts von deiner Schlamperei gemerkt.“
„Bei dieser Sache im Stadtzentrum Nr. 1 konnte ich überhaupt nicht eingreifen, Jolson. Sonnenblume nahm an, daß der Häuptling ihn austricksen wollte. Also änderte er den Plan und sorgte dafür, daß der Häuptling zusammen mit Walton getötet wurde. Er hat Häuptling Nackter Tanz nicht einmal warnen lassen, daß du ein falscher Tunky Nesper warst.“
„Was du schon in Harlem rausbekommen hattest.“
„Stimmt. Jetzt sei nicht zu streng mit mir, Jolson, ich stehe ziemlich unter Druck.“
„Warum hast du den echten Breezy Balmer umgebracht?“
Bronzini schüttelte seinen Alte-Dame-Kopf und seufzte. „Hab’ ich nicht. Das waren dieser Bastard MacStone und sein Gehilfe, Estruma Kid. Ich hab’ ein bißchen herumgeschnüffelt und bin zufällig auf die Leiche gestoßen. Als ich hörte, daß du als Will Mendoza kommen würdest, entschloß ich mich dazu, mich für den Sheriff auszugeben.“
„Warum bist du nicht mehr auf unserer Seite?“
Der Major sagte: „Nun, Jolson … Na ja, weißt du, ich war nicht ganz ehrlich, als ich zum erstenmal die Formulare ausgefüllt habe. Weißt du, ich bin ja erst mit zwanzig zum Chamäleonkorps gekommen, nicht schon so früh wie du.“
„Und?“
„Bevor ich ein CK-Agent wurde, habe ich hier draußen mit einem Mädchen zusammengelebt. Wir hatten eine Tochter. Als ich diesen Auftrag bekam, dachte ich mir, daß ich mal meine Tochter besuchen könnte. Die Mutter ist tot, und wir haben lange keinen Kontakt mehr zueinander gehabt.“
„Dann hast du erfahren, daß deine Tochter bei Sonnenblume ist?“
„Genau, Jolson. Diese Bastarde im Timbrook-Institut errieten, daß ich nicht echt war und wer ich wirklich war. Und dieser rotzige Androide, 26X, der hat mir dann von Marina erzählt. Ein hübsches Mädchen, ein bißchen schüchtern. Ich durfte sie nur einmal sehen. Eine Weile lang durfte sie frei umherlaufen, und sie lebte in der Zone. Dann hat Sonnenblume sie hierher nach Jirasol gebracht. Ich darf sie immer noch nicht sehen. Er traut mir wohl nicht. Und zwar deswegen, weil du zu leicht entkommen konntest, Jolson.“
„Wie alt ist Marina?“
„Knapp zwanzig.“
„Erst ignorierst du sie zwanzig Jahre lang“, sagte Jolson, „dann änderst du deine Meinung und entschließt dich, ihretwegen Leute umzubringen.“
„Ich habe niemanden wirklich umgebracht“, sagte Bronzini. „Hör mal, du bist gut zehn Jahre jünger als ich, und außerdem bist du nicht Vater, du verstehst das eben nicht. Aber diese Selbstmordkinder hast du doch gesehen.“
„Hat Sonnenblume sie in eins verwandelt?“ Bronzini schüttelte seinen runzligen Kopf. „Noch nicht. Jedenfalls glaube ich nicht, daß er es schon getan hat, Jolson. Aber sie drohen mir damit. Wenn ich nicht weiter für Sonnenblume arbeite, dann pflanzt er ihr eine von diesen verdammten Bomben ein und redet ihr ein, daß sie sich für die gute Sache umbringen soll.“
„Was ist das genau für eine Sache?“
„Dieser ganze Planet Jaspar ist kein besonders guter Ort zum Leben. Das spüren die Kinder, besonders diejenigen, die sich freiwillig dazu melden, in menschliche Bomben verwandelt zu
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