Das Chamäleon-Korps
Dickicht des Waldes.
Dr. Mezzerow rammte ihren Stock in den lehmigen Boden vor der hohen Mauer. „Scheint der Teil eines Tempels zu sein, was meinst du, Arthur Isaac?“
„Darauf kannst du deine Feige verwetten“, erwiderte Jolson laut.
Die alte Frau schritt auf eine Öffnung in der alten Mauer zu, ein niedriges, quadratisches Tor. „He, schau mal! Da gibt’s eine Treppe, die nach unten zu führen scheint. Wahrscheinlich befindet sich der Rest des Gebäudes unter der Erde. Lloyd, du und Bobby, ihr bleibt hier draußen. Arthur Isaac, gib mir mal eine von diesen Handlampen, dann machen wir mal Gucki-Gucki. Wahrscheinlich sind wir seit Jahrhunderten die ersten hier.“
Als Jolson auf die Alte zutrat, flatterten sechs grelle, zitronengelbe Vögel mit gestreiften Flügeln von der verfallenen Mauerkante fort. „Laß mich lieber als erster gehen“, brüllte Jolson. „Sonst könnten deine alten Knochen vielleicht Schaden erleiden.“
„Also gut, Arthur Isaac“, sagte Maggie Mezzerow. „Geh du zuerst, ich werde uns den Weg leuchten.“
Jolson schritt in die Dunkelheit hinunter. Dann folgte ihm der Lichtstrahl und zeigte ihm etwa fünfzig breite Stufen, die weit hinunterführten, dann eine Biegung machten und nicht mehr zu erkennen waren. Er kletterte hinunter. Als er tiefer kam, wurde es kälter und feuchter, und er spürte, daß irgendwo hinter der Biegung Wasser sein mußte. Er bewegte sich mit drei Stufen Vorsprung vor der alten Archäologin, dann stolperte er. „Verflucht!“ rief er. Er legte die Hände schützend um seinen Kopf, während er ein Dutzend harter Stufen hinabstürzte und um die Biegung rollte. Dort befanden sich ein Alkoven und ein flacher, kreisrunder Vorsprung, von dem aus weitere Stufen nach unten zu führen schienen.
„Arthur Isaac?“ Es klang so, als stünde Dr. Mezzerow immer noch dort, wo er zuerst gestolpert war.
Jolson stöhnte einmal auf. Er drückte sich flach gegen den geschnitzten Stein und zog seine Pistole aus seinem Jackett.
„Du Dumpfbacke, hast du dir den Schädel aufgeschlagen oder so was?“
Jolson blieb still. Die Stiefelschritte der Alten näherten sich, ihr Metallstock klapperte. Das Licht der Lampe flackerte heran. Als Dr. Mezzerow erschien, sprang er sie an und verpaßte ihr zwei kurze Handkantenhiebe unterhalb des Ohrs.
Die alte Frau gab ein hohles Seufzen von sich und brach zusammen. Die Lampe zeigte plötzlich nach oben, dann fiel sie ihr aus der Hand. Jolson fing sie auf und hielt seine Pistole immer noch auf die Frau gerichtet. Sie gab ein zerknautschtes Schmatzen von sich und streckte sich der Länge nach auf dem Boden aus. Jolson horchte. Von oben kam niemand herunter. Erzog der Alten die Arme auf den Rücken und fesselte sie mit ihrem Gürtel. Dann ließ er sie liegen und ging weiter nach unten. Die nächsten fünfzig Stufen endeten auf einer breiten Steinplatte. Es war niemand dort. Unter dem Rand der Platte befand sich stilles, dunkles Wasser.
Jolson lehnte Dr. Mezzerow gegen einen mit rankenden Weinreben und Blumen verzierten Steinpfeiler. Er schlug ihr sanft ins runzlige Gesicht. „Bronzini, Bronzini“, sagte er. „Wach auf und laß uns reden.“
Das linke Auge der Alten öffnete sich als erstes. „Arthur Isaac, was machst du da?“
„Bronzini, du kannst jetzt reden oder nachdem ich dir etwas aus der Wahrheitsausrüstung gegeben habe“, sagte Jolson. „Ich kann meinen eigenen Kasten benutzen oder deinen.“
„Okay, Jolson“, sagte die alte Frau mit einer neuen Stimme. „Du bist es doch, oder?“
„Richtig, Bronzini.“
„Ich habe eine Wanze im Büro von diesem Trottel Wheeler-Woolsey installiert“, sagte der Major des Chamäleonkorps. „Aber diesmal hast du dich nicht vorher bei ihm gemeldet, da mußte ich raten.“
„Ich
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