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Das Chamäleon-Korps

Das Chamäleon-Korps

Titel: Das Chamäleon-Korps Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ron Goulart
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Lia­nen hoch.
    „Ich glau­be nicht, daß das To­ma­ten sind“, sag­te der schlak­si­ge jun­ge Mann mit dem Blas­ter­ge­wehr un­ter dem lin­ken Arm.
    „Das ist Un­kraut“, gab Bron­zi­ni ihm zur Ant­wort. „Und jetzt laß uns rein.“
    Ne­ben ihm stand Jol­son als voll­kom­me­ne Nach­ah­mung des großen, ha­ge­ren Lloyd. „Warum mein­test du, es könn­ten To­ma­ten sein?“
    Der jun­ge Wäch­ter lehn­te sein Ge­wehr ge­gen die ho­he Stein­mau­er und knie­te sich nie­der, um auf den grü­nen Fleck zu zei­gen, von dem er ge­spro­chen hat­te. „To­ma­ten müß­ten doch wohl rot sein, nicht so ko­misch pur­pur­far­ben.“
    „Zu­erst fan­gen sie grün an“, sag­te der un­ge­dul­di­ge Bron­zi­ni, „dann wer­den sie nach und nach rot.“
    „Es kann nicht dar­an lie­gen, daß sie zu we­nig Son­ne be­kom­men“, sag­te der jun­ge Mann. „In ei­ner Stadt, die ur­sprüng­lich ein­mal von Son­nen­an­be­tern ge­baut wur­de, muß ein­fach ge­nug Son­nen­licht ein­fal­len. Das wird mir nicht ge­ra­de vie­le Plus­punk­te ein­brin­gen.“ Er seufz­te, stand auf und rich­te­te das Ge­wehr wie­der auf die bei­den Män­ner. „Al­so gut, zu­rück zur Sa­che. Das Kenn­wort.“
    Bron­zi­ni sag­te es ihm.
    Hin­ter ih­nen war nun im Un­ter­holz ein Kra­chen und Knacken zu ver­neh­men. Bob­by tau­mel­te, mit Ge­päck und Vor­rä­ten be­la­den, auf das elek­tri­sche Tor zu, das in die al­ten Mau­ern ein­ge­las­sen wor­den war. „Ich muß viel mehr von dem Zeug schlep­pen“, be­schwer­te er sich. „Und au­ßer­dem seid ihr nie ste­hen­ge­blie­ben, wenn ich euch zu­ge­ru­fen ha­be!“
    Der Wäch­ter griff in ein Loch in der Wand, das in Hüft­hö­he an­ge­bracht wor­den war, und leg­te einen Schal­ter um. Das Eis­en­tor schwang knar­rend auf.
    Als sie den ei­gent­li­chen Rest der Rui­nen­stadt be­tra­ten, frag­te Jol­son Bron­zi­ni: „Warum hat er To­ma­ten er­war­tet?“
    „Das ist sein Pro­jekt“, er­klär­te der Ma­jor vom Cha­mä­le­on­korps. „Slack hat je­dem von sei­nen jun­gen Leu­ten ein sol­ches Pro­jekt ge­ge­ben. Das be­ruht al­les auf dem Grund­ge­dan­ken, daß un­se­re gan­ze Ge­sell­schaft to­tal ka­putt und über­me­cha­ni­siert ist. Hier ar­bei­ten sie in der Land­wirt­schaft, im Gar­ten, sind kunst­hand­werk­lich tä­tig und so wei­ter. So­fern sie nicht ge­ra­de dar­über nach­den­ken, wen sie als nächs­tes in die Luft spren­gen wol­len.“
    „He, war­tet!“ rief Bob­by.
    Die Über­res­te die­ses Stadt­teils be­stan­den aus zwei lan­gen Rei­hen qua­dra­ti­scher Stein­ge­bäu­de und am ent­fern­te­ren En­de aus ei­nem ho­hen, fast völ­lig in­tak­ten Turm.
    Jol­son zeig­te auf den Turm. „Ist das Slacks Schup­pen?“
    Bron­zi­ni hat­te sich um­ge­schaut und mit ge­run­zel­ter Stirn die et­wa hun­dert jun­gen Leu­te ge­mus­tert, die in den sau­ber ge­feg­ten Stra­ßen her­um­schlen­der­ten, ar­bei­te­ten und plap­per­ten. „Was?“
    „Kannst du sie nicht ent­de­cken?“
    „Mei­ne Toch­ter? Nein“, ant­wor­te­te Bron­zi­ni. „Un­ter sei­nem Turm gibt es ei­ne Art La­by­rinth. Ich ver­mu­te, daß er sie dort ir­gend­wo ein­ge­sperrt hat.“
    „Aua! Aua!“ Ein dick­li­cher Jun­ge mit ro­ten Haa­ren hüpf­te und tanz­te aus ei­nem ver­fal­le­nen Ein­gang her­vor. Von sei­nem Dau­men spritz­te Blut.
    Jol­son pack­te ihn und drück­te ein Ta­schen­tuch auf die Schnitt­wun­de. „Was ist pas­siert?“
    Der pum­me­li­ge Jun­ge sag­te: „Aua.“
    „Schrei­nern“, sag­te Bron­zi­ni.
    „Schei­ße, ich wünsch­te, ich wä­re zum To­ma­ten­züch­ten ein­ge­teilt wor­den oder zum Mais- oder von mir aus so­gar zum Kür­bis­züch­ten“, sag­te der Jun­ge. „Ich bin wirk­lich der Mei­nung, daß ich ei­ne Be­ga­bung da­für ha­be, mit Pflan­zen um­zu­ge­hen.“
    „Hast du’s schon mal ver­sucht?“ frag­te Jol­son.
    „Nein, aber Schei­ße, das kann auch nicht schlim­mer sein, als Mö­bel ma­chen zu müs­sen.“ Er hob vor­sich­tig das Ta­schen­tuch hoch, um sei­ne Schnitt­wun­de zu in­spi­zie­ren. „Aua! Das ist aber wirk­lich ei­ne häß­li­che Wun­de.“ An sei­nen Ar­men und Hän­den wa­ren noch wei­te­re Schnitt­wun­den und

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