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Das Chamäleon-Korps

Das Chamäleon-Korps

Titel: Das Chamäleon-Korps Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ron Goulart
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Ver­let­zun­gen zu se­hen. „Ich weiß wirk­lich nicht, wie ich je­mals mein Pen­sum schaf­fen soll. Vier Stüh­le und einen Tisch bis zum nächs­ten Mo­nat.“
    „Wie weit bist du denn schon?“
    „Ich schei­te­re im­mer am vier­ten Bein des ers­ten Stuhls. Es wird im­mer zu kurz“, sag­te der rot­haa­ri­ge Jun­ge. „Ich sag’ euch, wenn das nicht zu Son­nen­blu­mes po­li­ti­scher Dok­trin und zu sei­nen Er­kennt­nis­sen ge­hö­ren wür­de, ich wür­de … na ja, las­sen wir das.“ Er dreh­te sich um und ging in das Stein­haus zu­rück.
    Ein hüb­sches blon­des Mäd­chen, das bis zur Hüf­te nackt war, stieß Jol­son an. „Huch, Ver­zei­hung!“ Sie rang mit ei­nem rie­si­gen, über­vol­len Müll­sack. „Ich hin­ke fast zwei Ta­ge hin­ter mei­nem Stra­ßen­rei­ni­gungs­pen­sum her, des­halb bin ich auch so in Ei­le. Tut mir leid.“
    Jol­son bot ihr an: „Ich kann ja hel­fen.“
    „Null!“ flüs­ter­te Bron­zi­ni.
    Das Mäd­chen schüt­tel­te kurz den Kopf. „Nein, das geht nicht. Das ist mei­ne Auf­ga­be, und ich muß sie selbst er­le­di­gen“, ant­wor­te­te sie. „Es wä­re ja auch gar nicht so schlimm, wenn ich nur dar­an den­ken könn­te, je­den Tag den Müll zu be­sei­ti­gen. Aber so ist das eben, man kann ja nicht die gan­ze Zeit an Müll den­ken.“ Sie lä­chel­te und zerr­te den Plas­tik­sack wei­ter die al­te Stra­ße ent­lang.
    Bob­by sag­te: „Ich weiß ja nicht, was ihr bei­den da­zu meint, aber da un­ser Strei­fen­gang be­en­det ist, bin ich schwer da­für, mich im Ge­mein­de­bad zu wa­schen.“
    Als er fort­ge­gan­gen war, blieb Jol­son ste­hen und setz­te sich auf einen nied­ri­gen Teil der Stein­mau­er. Vor dem Turm wa­ren zwei Jun­gen da­mit be­schäf­tigt, ei­ne rie­si­ge Kis­te mit Stemmei­sen zu öff­nen. Über­all la­gen lee­re Kar­tons, Ma­schi­nen­tei­le und tech­ni­scher Krims­krams her­um, bis hin zum ge­wölb­ten Ein­gang zu Son­nen­blu­mes Turm. „Die Zu­rück-zur-Pri­mi­ti­vi­tät-Re­gel gilt wohl nicht für ihn?“
    Bron­zi­ni, der mit sei­nen Bli­cken die Stra­ße nach sei­ner Toch­ter ab­such­te, sag­te: „Was? Ach, du meinst wohl die Ge­rä­te?“
    „Hm.“
    „Stimmt, Son­nen­blu­me be­haup­tet, daß er den gan­zen Schrott für sei­ne Ar­beit braucht. Du soll­test mal sein Ar­beits­zim­mer se­hen, das ist voll­ge­stopft mit Ge­rä­ten und Ma­schi­nen.“
    „Ja, sein Ar­beits­zim­mer wer­de ich mir auch an­se­hen.“ Jol­son er­hob sich.
    „Hast du schon einen si­che­ren Weg ge­fun­den?“
    Jol­son ant­wor­te­te nicht und ging auf den stei­ner­nen Turm zu.

 
24
     
    Der rie­si­ge Turm be­saß rings­um ge­bo­ge­ne Fens­ter­öff­nun­gen, die al­le mit ei­nem Kreuz aus ge­dreh­tem Me­tall ver­se­hen wa­ren. In die Kup­pel­de­cke wa­ren glei­ßen­de Son­nen ein­ge­schnitzt. Von hier oben konn­te man die Über­res­te der schwer­fäl­li­gen, block­för­mi­gen Ge­bäu­de von Ji­ra­sol er­ken­nen, die teil­wei­se im sat­ten Grün und Schar­lach des Dschun­gels ver­bor­gen wa­ren. Ein ein­zel­ner schwar­zer Vo­gel hielt an ei­nem der Fens­ter­bö­gen sein Gleich­ge­wicht und pick­te an ei­nem Sand­wich­vier­tel her­um, das di­rekt hin­ter dem Git­ter auf ei­nem Plas­tik­tel­ler auf der Fens­ter­bank stand.
    Der ova­le Stein­fuß­bo­den war über­sät mit Ma­schi­nen. Trag­ba­re Com­pu­ter, Nier­en­ma­schi­nen, Chir­ur­giero­bo­ter, Si­mu­la­to­ren, Ab­fall­ei­mer, ein Ge­trän­ke­s­pen­der und gan­ze Hau­fen von Un­ter­hal­tungs­ar­ti­keln. An­ge­bis­se­ne Sand­wi­ches, halb­lee­re Vi­nyl­be­cher mit Milch und Wur­zel­bräu stan­den über­all im Turm auf den Ma­schi­nen her­um.
    Wil­bur Da­niel Slack zuck­te zu­sam­men, als Bron­zi­ni Jol­son in den Raum schob.
    „Was?“
    Er war ein klei­ner, zer­brech­lich wir­ken­der Mann von bei­na­he vier­zig Jah­ren, viel ma­ge­rer als auf den Fo­tos in den APS-Ak­ten. Er hat­te zer­zaus­tes, er­grau­en­des blon­des Haar, und sei­ne blau­en Au­gen sa­hen ge­quält und matt aus.
    „Hab’ un­ter­wegs ein paar Jungs auf­ge­ga­belt“, sag­te Bron­zi­ni. „Sie sag­ten, daß sie die­se re­pa­rier­te Da­ten­ma­schi­ne hier zu Ih­nen brin­gen

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