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Das Chamäleon-Korps

Das Chamäleon-Korps

Titel: Das Chamäleon-Korps Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ron Goulart
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flim­mer­te.
    „Ganz schön bom­bas­tisch, wie?“ frag­te Ro­ver. Er lös­te sein Hais­teil und flat­ter­te aus sei­nem fei­er­li­chen An­zug. „Das hier ist ei­ne Eta­ge, so rich­tig was für Män­ner, Gil. Mit Pran­ken und Klau­en.“
    „Ist es im­mer so heiß?“
    „Na ja, der Ther­mo­stat ist ein biß­chen de­fekt. Ich könn­te ihn zehn Grad küh­ler ein­stel­len, dann hät­ten wir im­mer noch den damp­fen­den Wild­nis­ef­fekt.“
    In der Nä­he brüll­te et­was. „Was ist das denn?“ frag­te Jol­son, wäh­rend er sein la­mi­nier­tes Jackett öff­ne­te.
    „Das ist wirk­lich ir­re, Gil“, sag­te Ro­ver. „Ist was so Be­son­de­res, daß wir es di­rekt ne­ben der Hüt­te in ei­nem Kä­fig hal­ten. Da­mit sich al­le Kun­den dar­an freu­en kön­nen, auch wenn es sich die meis­ten nicht leis­ten kön­nen, es zu ja­gen.“
    Sie schrit­ten um die Ecke der rus­ti­ka­len Hüt­te, und Ro­ver grins­te und zeig­te auf einen ge­wal­ti­gen sil­ber­nen Kä­fig. Jol­son sag­te: „Nicht ein­mal aus dem Bar­num-Sys­tem, wie?“
    Das große Tier war dick und von schlamm­gel­ber Far­be. „Wir ha­ben das ver­damm­te Biest her­tele­por­tiert“, er­klär­te Ro­ver und wa­ckel­te mit ei­ner Hand in die Rich­tung des Tiers. „Man nennt es Lö­we, Gil. Ist es nicht groß­ar­tig? Ei­ne ech­te At­trak­ti­on und heim­tückisch wie sonst­was. Hm, ein Lö­we! Kommt von der Er­de im Erd­sys­tem.“
    „Was wür­de es denn kos­ten, ihn zu ja­gen?“
    Ro­ver sprang die Fast­holz­stu­fen der Hüt­te hoch. „Fünf­tau­send pro hal­be Stun­de, Gil. Aber las­sen Sie das mal mit dem Lö­wen, wir ha­ben was an­de­res vor. Kom­men Sie rein, dann schmei­ßen wir uns in ei­ne ech­te Dschun­ge­laus­rüs­tung.“
    Der Hauptraum be­saß di­cke Wän­de, an de­nen aus­ge­stopf­te Tier­köp­fe hin­gen; der Bo­den war fast völ­lig von Tier­fel­len be­deckt.
    Ro­ver zog sei­ne Opern­pumps aus und ver­grub sei­ne Ze­hen in ei­nem dich­ten, ge­fleck­ten Pelz. „Der ist jetzt aus­ge­stor­ben. Wir ha­ben den letz­ten aus dem Hin­ter­land von Peregri­ne be­kom­men. Ich ha­be das Recht, ihn um­zu­nie­ten, an einen Ba­na­nen­ex­por­teur auf Cal­li­sto ver­kauft.“ Ro­ver ließ sich in einen Ses­sel aus Fel­len und Rohr­ge­stän­ge fal­len und sag­te: „Ges­tern abend ha­ben wir uns präch­tig da­mit amü­siert, Tharks zu ja­gen, mit Pfeil und Bo­gen. Das ein­zi­ge Pro­blem bei Tharks ist, daß sie sich so lang­sam be­we­gen und so stumpf­sin­nig sind. Man weiß manch­mal gar nicht, ob sie tot oder le­ben­dig sind. Aber wenn man sie mit ei­nem Pfeil trifft, dann quie­ken sie meis­tens. Dann weiß man we­nigs­tens, daß man ge­trof­fen hat. Ja­gen Sie viel mit Pfeil und Bo­gen, Gil?“
    „Auf mei­nem Hei­mat­pla­ne­ten Peregri­ne schon“, sag­te Jol­son.
    Auf ei­nem flu­si­gen, oran­ge­far­be­nen Tep­pich la­gen zwei braun­gel­be Trai­nings­an­zü­ge. Er nahm den einen, der sei­ner Grö­ße am nächs­ten kam, und zog ihn an.
    „Im Ne­ben­raum ha­ben wir ei­ne kom­plet­te Mi­kro­film­kar­tei mit Farb­bil­dern von un­se­rem ge­sam­ten Tier­be­stand.“ Ro­ver ließ sei­ne An­zug­ho­se fal­len. „Die Kun­den kön­nen die Num­mern wäh­len, die sie ha­ben wol­len, und das Tier wird elek­tro­nisch aus sei­nem Ge­he­ge frei­ge­las­sen. Un­ge­fähr neun­zig Pro­zent un­se­rer Tie­re sind echt, das ist ein enor­mer Pro­zent­satz. Wir füh­ren et­wa zehn Pro­zent an­dro­ide Tie­re, weil man­che Kun­den die be­vor­zu­gen.“
    Jol­son ver­sie­gel­te sei­ne Ja­cke. „Ich bin ganz wild dar­auf, mir Ih­ren Be­stand an­zu­se­hen.“
    Ro­ver be­eil­te sich, sei­ne Jagd­klei­dung an­zu­zie­hen. „Gil, ich ha­be ei­ne un­heim­lich große Über­ra­schung für Sie!“
    Die Tür am an­de­ren En­de des Raums ging auf, und Nat Hocke­ring trat ein und blieb mit­ten auf ei­nem schar­lach­far­be­nen ge­streif­ten Fell ste­hen. Er trug Jagd­klei­dung. „Schön, dich wie­der­zu­se­hen, Cha­mä­le­on­korps!“
    „Wie bit­te?“ frag­te Jol­son.
    „Ich ha­be mal einen Ar­ti­kel von die­sem Sol S. Ma­ho­nes in ei­nem Ent­hül­lungs­ma­ga­zin ge­le­sen“, sag­te Hocke­ring. „Er wies dar­auf hin, wie

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