Das Chamäleon-Korps
tolpatschig das Amt für Politische Spionage manchmal vorgehen kann.“ Hockering legte eine Hand um seine Faust. „Diese Jennifer Hark in einer Perücke hierherzuschicken, mein Gott, nein!“
Jolson blickte zu Rover hinüber. „Ich fürchte, ich verstehe das alles nicht so recht, Bob. Gehen wir nun auf die Jagd, oder hören wir diesem Burschen da zu?“
„Jolson, wir werden dich jagen“, sagte Rover grinsend. „Ein Einfall, den Hockering aus einem Schundroman aus Murdstone hat. Ich hätte dich natürlich auch einfach Alberto übergeben und dich von ihm auf seine stille, saubere Art umlegen lassen können.“
„Wir machen es so, wie ich es gesagt habe“, sagte Hockering. „Jolson, ich bin immer noch wütend wegen Nepenthe. Das hier funktioniert gleich so: Du bekommst fünf Minuten Vorsprung. Du läufst so weit in den Dschungel hinein wie du kannst, und dann komme ich nach und töte dich.“
Rover kreuzte die Beine. „Ich bleibe hier, Jolson. Ich muß ja sowieso jeden Abend bei diesen Jagdpartien mitmachen. Für dich und Nat wird das wirklich toll werden. Erjagt dich, lediglich mit einem Blastergewehr bewaffnet.“
„Okay“, sagte Jolson. „Wo ist Jennifer?“
„Die ist bei Alberto“, sagte Hockering. Er biß sich auf seinen Daumenknöchel. „Fangen wir an, was?“
„Ich dachte, Alberto hätte eine Totenwache.“
„Alberto nimmt nicht daran teil“, erwiderte Rover.
Jolson ging zu Hockering hinüber. „Wie habt ihr Jennifer dazu gebracht, euch zu verraten, daß ich im Vergnügungsturm bin und welche Tarnung ich verwende?“
„Immer mit der Ruhe!“ Hockering lachte. „Alberto wollte nicht, daß ich es nach meiner Methode mache, Jolson. Im Vergleich zu mir ist er sanft wie ein Lamm. Alberto gibt immer nur Spritzen. Bei deinem APS-Mädchen war es ein bißchen schwieriger, weil sie Gegenserum im Körper hatte. Alberto mußte ein Gegenmittel anwenden. Bob hat dich unten in den unteren Etagen aufgehalten, während wir alles aus ihr herausgequetscht haben. Bis sie schließlich abgebaut hat und nicht mehr konnte.“
Jolson schritt rückwärts zur Tür. Dann fragte er: „Ist Alberto der Chef von Gruppe A?“
„Nein“, sagte Rover. „Alberto hat nur mit organisiertem Verbrechen zu tun. Er hat ein wundervolles Talent für Glücksspiel und Prostitution, aber Gruppe A wollte er nicht beitreten. Das ist ein Nebenjob, den ich bearbeite, ganz allein.“
„Beweg dich in den Dschungel!“ befahl Hockering. „Sonst niete ich dich auf der Stelle um.“
Jolson nickte und verließ die Hütte. Er ging durch das hohe Gras und auf den Dschungel zu. Es war viel zu heiß. Er verließ den Jagdpfad und lief ins Gestrüpp hinein. Der Boden war weich und flockig und bröckelte leicht, als er sich darauf bewegte. Tiefgebeugt schlich sich Jolson eng am Erdboden weiter und horchte nun auf Hockering.
Der Dschungel war ein Mischwald – Laubbäume, blühende Sträucher und Lianen von allen Barnum-Planeten sowie von Planeten, die Jolson noch nie gesehen hatte. Grüntöne, Gelb, Orange, leuchtendes Rot, kalkiges Grau, geflecktes Braun. Er duckte sich, um unter einem Schwärm winziger metallischer Mücken hindurchzulaufen. Die Geräuscheffekte waren hochgeschraubt worden. Unmittelbar über ihm sangen Vögel von sieben verschiedenen Planeten und ließen trockene Blätter herabfallen. Zahlreiche Rufe und Schreie wetteiferten ohne Einklang miteinander, und es war Donnergrollen zu hören. Nun begann ein realistischer warmer, dichter Regen zu fallen. Jolson blieb an einem breiten Strauch voller scharlachfarbener Blüten stehen. Langsam und vorsichtig machte er sich wieder in Richtung Hütte auf. Der Regen prasselte auf die Blätter nieder.
Jolson kauerte nieder
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