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Das Chamäleon-Korps

Das Chamäleon-Korps

Titel: Das Chamäleon-Korps Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ron Goulart
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und schritt durch die Tür, die von den Schal­tern ge­öff­net wor­den war. „Üb’ mal schön wei­ter“, sag­te er.
    Als er in Al­ber­tos Raum war, schloß sich die Tür wie­der hin­ter ihm. Das graue Me­tall­zim­mer war kalt und roch nach ab­ge­stan­de­nem Zi­gar­ren­rauch. Jen­ni­fer lag in ei­nem Stütz­ses­sel. Ih­re blon­de Pe­rücke lag am Bo­den, und ihr ech­tes Haar hing ihr über das sehr blas­se, schweiß­nas­se Ge­sicht. Ih­re Au­gen wa­ren ge­schlos­sen, und an ih­rem lin­ken Un­ter­arm war ei­ne Rei­he von Schram­men und Ein­sti­chen zu er­ken­nen.
    Jol­son sah, daß sie noch at­me­te. Da er Ro­ver war, be­rühr­te er sie nicht. Er leg­te ei­ne Hand auf Jen­ni­fers Ses­sel­leh­ne und sag­te: „Al­ber­to?“
    Es war sonst nie­mand im Raum. An ei­ner Wand stand ein alt­mo­di­scher Com­pu­ter. Klei­ne Lam­pen gin­gen an und aus, und Speicher­bän­der ruck­ten. Die po­lier­te Ober­flä­che des Com­pu­ters war mit grell­ro­ten und leuch­tend­grü­nen Ju­we­len be­setzt, und vie­le der He­bel und Knöp­fe wa­ren gold­be­schich­tet.
    In der Mit­te des Com­pu­ters öff­ne­te sich ein zwei Zoll großer Schlitz und blies Zi­gar­ren­rauch aus. „Hal­lo, Bob­by“, sag­te das Sprech­git­ter der Ma­schi­ne.
    „Hal­lo, Al­ber­to“, sag­te Jol­son schließ­lich. „Nat hat die­sen Spi­on Jol­son wirk­lich präch­tig er­le­digt. Ich bin zu­rück­ge­kom­men, um zu fra­gen, ob du noch ir­gend­wel­che In­for­ma­tio­nen aus dem Mäd­chen her­aus­be­kom­men hast.“
    „Nichts, Bob­by“, sag­te der Com­pu­ter. „Die blö­de Tücke wird an­dau­ernd ohn­mäch­tig. Mie­zen! Ent­we­der sind sie töd­lich, oder sie ge­hen ei­nem fürch­ter­lich auf die Ner­ven.“
    Jol­son frag­te: „Soll ich sie nicht mit­neh­men und sie ir­gend­wo ver­schwin­den las­sen, Al­ber­to? Wir krie­gen ja doch nichts mehr raus.“
    Al­ber­to blies noch mehr Rauch aus. „Ha­be nie be­grei­fen kön­nen, warum man mich da­zu pro­gram­miert hat, Zi­gar­ren zu rau­chen. Al­les, was das be­wirkt, ist, daß al­le mög­li­chen emp­find­li­chen Me­cha­nis­men in mei­nem In­ne­ren durch­ein­an­der­ge­bracht und ver­schmiert wer­den. Meinst du auch, daß Socks sehr na­tür­lich aus­sieht?“
    „Fin­de ich schon“, sag­te Jol­son. Er fand den Lö­se­he­bel auf dem Ses­sel­rücken und drück­te ihn. Der Ses­sel ent­spann­te sei­nen Greif­me­cha­nis­mus, und Jen­ni­fer rutsch­te her­ab. Jol­son fing sie auf und hob sie aus dem Ses­sel. Da­bei warf er bei­na­he einen Tra­ge­tisch mit Röh­ren­bei­nen um.
    „Schät­ze, daß es kei­nen Grund mehr ge­ben dürf­te, warum du sie nicht raus­schaf­fen soll­test. Ist ja so­wie­so dein Pro­blem, Bob­by. Ich ha­be sie ja nur be­fragt, um ei­ne freund­li­che Ges­te zu ma­chen und im Spiel zu blei­ben. Wenn man hier den gan­zen Tag her­um­hockt, Zi­gar­ren raucht und ein paar Zu­fallss­pie­le spielt, dann wird man ru­he­los, ner­vös. Wenn man je­man­den in die Man­gel nimmt, das heizt einen an. Du weißt ja, jetzt gibt es die­se Winz­com­pu­ter, die man im Hand­schuh­fach mit sich her­um­schlep­pen kann, so klein sind die. Viel­leicht schaf­fen sie mich ei­nes Ta­ges ab, Bob­by.“
    „Du wirst im­mer der Größ­te blei­ben, Al­ber­to.“ Jol­son be­merk­te ei­ne Tür, die zu ei­nem Pri­vat­auf­zug füh­ren konn­te. „Ich kann sie ja in dei­nem Auf­zug da run­ter­schaf­fen.“
    „Klar“, sag­te der Com­pu­ter. „Ver­such aber, sie mög­lichst nicht um­zu­le­gen, au­ßer es muß un­be­dingt sein, Bob­by. Im­mer nur aus ge­schäft­li­chen Grün­den tö­ten, und auch das nur so we­nig wie mög­lich. Ich weiß nicht ein­mal, warum sie sich die Mü­he ge­macht ha­ben, Socks um­zu­pus­ten. Wem hat er denn was ge­tan? Nie­man­dem!“
    Jol­son nahm Jen­ni­fer auf die Ar­me – sie war sehr leicht – und schritt auf den Auf­zug zu. „Schwer zu sa­gen, Al­ber­to.“
    Plötz­lich blink­ten win­zi­ge grü­ne Lich­ter an der Vor­der­sei­te des Com­pu­ters auf. „War­te mal“, sag­te Al­ber­to. „Hamm, aha, hmm, ja, ver­ste­he. Ich ver­ste­he, ja.“ Die Ma­schi­ne blies wü­tend Rauch aus. „Ich ha­be ge­ra­de ei­ne Mit­tei­lung von dem Bur­schen

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