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Das Chamäleon-Korps

Das Chamäleon-Korps

Titel: Das Chamäleon-Korps Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ron Goulart
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Trau­er­kranz­ge­ruch be­gann, Jol­son ein­zuhül­len. Er gab sich einen Ruck, stieg von der Prit­sche und schritt an die Tür. Sie war un­ver­schlos­sen und ging leicht auf.
    „Heu­te abend kei­ne Ha­lus“, sag­te er in den Gang hin­ein.
    Er be­merk­te, daß der Schot­ter nun aus glat­ten, wei­ßen, ei­för­mi­gen Stei­nen be­stand und daß ver­ein­zel­te Stei­ne von sanf­ter, ro­sen­gel­ber Far­be wa­ren. Sei­ne Stie­fel­schrit­te rie­ben die Stei­ne ge­gen­ein­an­der und er­zeug­ten ein tro­ckenes, in­sek­ten­ar­ti­ges Sum­men.
    Er wür­de Son Brewster jr. aus­fin­dig ma­chen und ihn so­fort mit sei­ner Wahr­heits­aus­rüs­tung be­han­deln. Wenn sich Son al­lein in ei­ner der Ge­rä­te­ka­bi­nen be­fin­den soll­te, dann wä­re das ei­ne gu­te Ge­le­gen­heit, ihn zu ver­hö­ren. Jol­son öff­ne­te die nächs­te Tür.
    Hin­ter der Tür war Bür­ger­meis­ter Kriegs­spiel und üb­te trä­ge Pur­zel­bäu­me auf ei­nem hand­ge­schnitz­ten Schreib­tisch, wäh­rend sei­ne nack­te Se­kre­tä­rin ihm da­bei zu­sah. Nach je­dem Pur­zel­baum ap­plau­dier­te die Ta­pe­te, und der Bür­ger­meis­ter, der le­dig­lich in ei­ne kur­ze Ho­se mit dün­nen Strei­fen ge­klei­det war, blieb ste­hen und ver­neig­te sich.
    „Ich möch­te auf ei­ne Be­mer­kung zu­rück­kom­men, die ich vor­hin ein­mal ge­macht ha­be“, sag­te ei­ne Stim­me hin­ter Jol­son. Er dreh­te sich um.
    „Ich muß Sie über­se­hen ha­ben“, sag­te Jol­son zu dem al­ten Dr. An­thony H. Da­vis-Stock­bridge von der Aka­de­mie des Cha­mä­le­on­korps. „Das ist aber nett, Sie hier zu tref­fen, Sir. Be­son­ders, da ich der Mei­nung war, Sie sei­en ver­stor­ben.“
    Die Schot­terei­er la­gen nun hüft­hoch, und Jol­sons al­ter Leh­rer setz­te sich ent­spannt da­zwi­schen. Er lehn­te sich an der Luft an. „Viel­leicht soll­ten wir da­mit an­fan­gen“, sag­te er, „daß wir al­les ab­fra­gen, was wir bis­her ge­lernt ha­ben, Mr. Jol­son. Grü­ßen Sie üb­ri­gens Ih­ren Va­ter von mir.
    „Er ist ver­schie­den“, sag­te Jol­son. „Vor zwei Jah­ren.“
    „Es tut mir leid, das zu hö­ren. Das wuß­te ich nicht.“
    „Nor­ma­ler­wei­se“, sag­te Jol­son und lehn­te sich an einen Fels­bro­cken, der ne­ben ihm ge­wach­sen war, „spre­che ich nicht dar­über. Wie über­haupt über per­sön­li­che Din­ge, zum Bei­spiel Jen­ni­fer Hark und so. Was woll­ten Sie mich fra­gen, Sir?“
    Die Stei­ne wur­den im­mer grö­ßer und zwan­gen Jol­son und Dr. An­thony H. Da­vis-Stock­bridge an die De­cke. Der Arzt drück­te mit sei­nen mü­den, fle­cki­gen Hän­den die Roh­re und auf­ge­mal­ten Ka­bel aus­ein­an­der. „Sie wa­ren im­mer ei­ner mei­ner Lieb­lings­schü­ler, Mr. Jol­son, ob­wohl ich Ih­nen das wohl nie rich­tig ha­be be­greif­lich ma­chen kön­nen.“
    „Nein“, sag­te Jol­son. „Ich wuß­te nicht ein­mal, daß Sie Zim­mer­de­cken aus­ein­an­der­neh­men kön­nen.“
    „Wenn man die Al­pha­wel­len be­herrscht, be­herrscht man al­les“, sag­te der al­te Mann und drück­te Bo­den­plat­ten und Vi­nyl­pa­nee­le aus­ein­an­der, da­mit sie ih­ren Auf­stieg fort­set­zen konn­ten. „Aber zu­rück zum The­ma: Was ha­ben Sie denn bis­her für Fort­schrit­te bei Ih­ren Nach­for­schun­gen er­zielt?“
    Jol­son sag­te: „Hier Sir, ich zei­ge es Ih­nen.“ Er ver­wan­del­te sich in Leo­nard F. Gab­ney. „Den ha­be ich auf die­ser Missi­on als ers­ten ver­kör­pert.“
    Da­vis-Stock­bridge strei­chel­te sein Kinn, an dem ein Bart zu wach­sen be­gann. „Sehr gut, Mr. Jol­son. Ei­ne aus­ge­zeich­ne­te Im­per­so­na­ti­on. Ein biß­chen grau­sam viel­leicht, da Ih­rer Ju­gend ja das rech­te Ver­ständ­nis für das Al­ter ab­ge­ht, aber den­noch ei­ne aus­ge­zeich­ne­te Leis­tung. Ich wer­de da­für sor­gen, daß Sie einen gol­de­nen Kreis er­hal­ten.“
    „Ich wuß­te nicht, daß Sie Ih­re Be­wer­tun­gen auf die­se Wei­se durch­füh­ren.“
    „Wir muß­ten die Ge­dicht­zei­len fal­len­las­sen“, sag­te Da­vis-Stock­bridge. „Aber fah­ren Sie doch fort!“
    „Mein nächs­ter war die­ser hier“, er­klär­te Jol­son und ver­wan­del­te sich in den Play­boy Gil­bert

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