Das Chaos-Casino
Sie hätten gesagt, daß die Suite leer sei!«
»Als ich angerufen habe, ist niemand ans Telefon gegangen«, erklärte der Orientale. »Aber ich habe es nicht genauer überprüft.«
»Verstehe ... also gut. Brandy? Ich möchte, daß Sie Ihren Passepartout benutzen und nachsehen, ob ...«
»Entschuldigen Sie ... vielleicht habe ich mich nicht deutlich genug ausgedrückt«, unterbrach Beeker, und seine Stimme bekam einen harten Unterton. »Ich sagte, daß mein Arbeitgeber mit Bestimmtheit in dieser Suite gefangengehalten wird. Es sollte keine Bestätigung erforderlich sein. Tatsächlich könnte jeder Versuch eines Eindringens sowohl das Leben von Herrn Narrisch als auch derjenigen in Gefahr bringen, die zur Überprüfung dort hingeschickt würden.«
Der Leutnant schürzte die Lippen, um Armstrong schließlich einen Blick zuzuwerfen, den dieser mit einem leisen Achselzucken erwiderte.
»Also gut, Beeker«, sagte sie schließlich. »Ich will ja nicht behaupten, daß ich Ihnen nicht glaube, aber würde es Ihnen etwas ausmachen, mir zu erläutern, wieso Sie sich so sicher sind, wo er sich aufhält?«
Der Butler legte seine herablassende Kühle ab und musterte beunruhigt die versammelten Legionäre.
»Es ist ... nun, es handelt sich dabei um eine geheime Technik, die ich entwickelt habe, um die Ausübung meiner Pflicht zur Verfolgung des Kommens und Gehens meines Arbeitgebers zu erleichtern. Ich möchte darum bitten, daß Sie alle das Folgende streng vertraulich behandeln, so wie ich selbst auch die Vertraulichkeit einiger Dinge respektiert habe, die Sie mir gelegentlich mitgeteilt haben.«
Er sah sich wieder im Raum um und erhielt ein Kopfnicken nach dem anderen zur Antwort. »Also gut. Ich habe mir die Freiheit genommen, in jedes Teil der Garderobe meines Arbeitgebers, sei sie ziviler oder militärischer Art, kleine Peilsonden einzunähen. Das verschafft mir eine rechtzeitige Benachrichtigung, wenn er kommt, damit ich vorbereitet sein kann, ihn willkommen zu heißen, und es gestattet mir, zu jedem beliebigen Augenblick seinen genauen Standort auszumachen.«
Armstrong war fassungslos. »Sie haben Wanzen in die Kleider des Hauptmanns eingenäht?« Zwischen Gelächter und Unglauben kämpfend, sprach er dem ganzen Raum aus der Seele.
Beeker verzog das Gesicht. »Man könnte es wohl auch so ausdrücken, Sir. Ich für meinen Teil ziehe es allerdings vor, darin eine erforderliche Technik zu sehen, die es mir ermöglicht, jene außerordentlichen Dienstleistungen zu erbringen, welche mein Salär rechtfertigen, das, wie Sie sich denken können, für jemandem meines Berufs weit über dem Durchschnitt liegt.«
»Wie auch immer!« sagte Rembrandt, die Lageskizzen durchblätternd. »Es läuft jedenfalls darauf hinaus, daß Sie sich sicher sind, daß er in der Suite des alten Drachen festgehalten wird.«
»Jawohl, gnädige Frau«, erwiderte der Butler. »Und wenn ich das noch hinzufügen darf, es hat den Anschein, daß außerdem vor ihrer Zimmertür ein recht muskulöser Herr postiert ist. Das wenigstens läßt sich mühelos durch jeden bestätigen, der sich die Zeit dafür zu nehmen bereit ist.«
Er warf Sushi einen ätzenden Blick zu, worauf dieser entschuldigend die Achseln zuckte.
»Nur ein Posten? Der gehört mir!« erklärte Brandy. »Dann kann ich diese blöden Mimi-das-Zimmermädchen-Klamotten wenigstens noch einmal ausnutzen, bevor ich sie endgültig auf den Müll werfe.«
»Brauchst du Hilfe, Top?« erbot sich Supermücke.
»Für einen Posten? Auf Tuchfühlung, wenn er nicht damit rechnet?« Die Hauptfeldwebel-Amazone streckte ihre beachtliche rechte Hand, um sie zur Faust zu bauen und breit zu lächern. »Ich glaube nicht.«
»Also gut, dann haben wir wenigstens ein Zielgebiet!« erklärte Rembrandt und musterte das entsprechende Blatt Papier, nachdem sie es endlich gefunden hatte. »Mal sehen ... wir haben hier ein großes Wohnzimmer, seitlich davon zwei Schlafzimmer ... eine Tür, die ... ach, scheiß der Hund drauf!«
Sie schritt zur nächstgelegenen Wand und hielt einen Augenblick inne, während sie ihre Gürteltasche durchstöberte. Dann holte sie einen Lippenstift hervor und begann, eine Vergrößerung des Lageplans in langen, breiten Strichen direkt an die Wand zu malen.
»Also gut, alles versammeln!« rief sie, über die Schulter gewandt. »Der Gang verläuft hier, parallel zu den drei Zimmern. Sushi, weißt du, ob man die Möbel umgestellt hat? Oder stehen sie noch so, wie es hier in den Plänen
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