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Das Christentum: Was man wirklich wissen muss (German Edition)

Das Christentum: Was man wirklich wissen muss (German Edition)

Titel: Das Christentum: Was man wirklich wissen muss (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Nürnberger
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die diesen Ur-Freiheitskämpfern folgten: dass so ein Treck in die Freiheit kein Spaziergang ist, kein kurzer Sprint, keine Aufgabe für ein paar Monate oder Jahre, sondern ein Generationenprojekt. Und auch das andere hat sich später noch oft wiederholt: Traum von einer besseren Welt, frohgemuter Aufbruch, aber Davonlaufenwollen bei der ersten Schwierigkeit; die Überraschung, dass auf dieser Reise dauernd Dinge passieren, mit denen man nicht gerechnet hat; Gefahr, Not, Entbehrung, Hoffnungslosigkeit, unverhoffte Rettung; sich im Sklavenhaus nach der Freiheit verzehren und in der Freiheit ins Sklavenhaus zurücksehnen; dennoch irgendwann die Ankunft im Ziel, das aber ganz anders aussieht, als man es sich vorgestellt hat – das ist der Exodus.
    Blut im Nil, Blattern, Heuschrecken und Pest; mit mächtiger Hand und ausgerecktem Arm und mit großem Schrecken, durch Zeichen und Wunder (5 Mose 26, 8); vorne das Meer, hinten der Tod, dazwischen die Flüchtlinge; nachts die Feuersäule, am Tag die Wolkensäule; Hitze, Kälte, Hunger, Durst; ein Donnern und Blitzen und eine dichte Wolke auf dem Berg, und der Ton einer sehr starken Posaune … und der ganze Berg bebte sehr (2 Mose 19, 16 und 18) – so hat das Christentum angefangen.
    Man wünscht sich, dass diese Anfänge heute wieder mehr Aufmerksamkeit in der Kirche finden. Das harmlose Eiapopeia- und Wir-sind-alle-lieb-Christentum, das dort gepflegt wird, hat mit seinen Ursprüngen nichts mehr zu tun.
    Mose ist einer, der einen Menschen erschlagen hat, zwar aus gerechtem Zorn, aber in Ordnung war das nicht. Die Bibel hält sich mit Kritik daran seltsam zurück, erzählt die Geschichte fast wertfrei. Dass Gewalt keine Lösung ist, mit der Gott einverstanden ist, wird dennoch überdeutlich, indirekt zwar, aber mit einem gewaltigen Ereignis, eben dem Exodus. Exodus, nicht Gewalt, ist die von Gott bevorzugte Lösung.
    Dennoch: Der Vollstrecker dieser Lösung, der Anführer des Exodus, wird der Totschläger Mose. Ihn macht Gott zum Befreier seines Volkes. Das ist alles andere als harmlos.
    Auch Jesus war nicht der harmlos einladende, politisch korrekte Friedenssäusler und Innerlichkeits-Apostel, als der er heute gern hingestellt wird. Wenn er das gewesen wäre, hätte es für seine Feinde keinen Grund gegeben, ihn ans Kreuz zu nageln. Allein schon die Tatsache, dass er Feinde hatte, zeigt ja, dass er so harmlos nicht gewesen sein konnte. Und wer das ganze Evangelium liest, stößt unweigerlich auf Begebenheiten, in denen dieser Jesus manchmal sehr schroff, ja grob bis zur Unhöflichkeit war und seine Gegner zur Weißglut brachte. Am Ende glaubten sie, sich seiner nicht mehr anders erwehren zu können als durch das letzte Mittel: Mord.
    Und dann mussten sie erkennen: Der Mann ist zwar tot, aber sein Feuer lodert weiter, heller denn je. Es ist das Feuer, das sich nicht verzehrt. Das Feuer des brennenden Dornbuschs. Das züngelnde Feuer von Pfingsten, das mit einem Brausen nach den Köpfen der Versammelten leckte, als sie der Geist überkam. Gott kommt im Feuer. Es leuchtet in der Dunkelheit, erhellt die Köpfe, klärt auf, führt zur Wahrheit, stürzt die Welt um. Wann immer Menschen sich von diesem Feuer entzünden lassen, bebt die Erde.

AM LAGERFEUER: EINE EGALITÄRE GEMEINSCHAFT ENTSTEHT
    Irgendwann vor langer Zeit, wahrscheinlich so um das Jahr 1200 vor Christus, hat es also unter den vielen Menschen, die in den ägyptischen Steinbrüchen, Ziegelbrennereien und beim Pyramidenbau Fronarbeit leisten mussten, eine Gruppe von Menschen gegeben, die eine gemeinsame Sehnsucht nach Freiheit und Selbstbestimmung entwickelten, von einem besseren Leben in einem eigenen, fruchtbaren Land träumten, in dem die Menschen nach einer anderen Ordnung leben als in Ägypten. Sie hatten es satt, sich als Zugvieh des Pharao für dessen Totenkult verschleißen zu lassen.
    Eines Tages haben sie ihren Traum wahr gemacht. Sie sind einfach abgehauen. Ihre Flucht wurde entdeckt, ägyptische Grenzposten jagten ihnen die pharaonischen Truppen hinterher, aber die Flüchtlinge entkamen. Sie irrten durch die Wüste, erreichten irgendwann fruchtbares Land, ließen sich dort nieder und führten tatsächlich ein Leben als freie Ackerbauern und Viehzüchter.
    Für sie war diese gelungene Flucht das bedeutendste Ereignis ihres Lebens, ein Wunder. Für Ägypten war es eine Lappalie, zwar ärgerlich, aber ohne Bedeutung, nicht der Rede wert. In den Annalen ist nichts davon erwähnt.
    Niemand, weder die

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