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Das Comeback

Das Comeback

Titel: Das Comeback Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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von Quillen und der Straßensteuer erzählt, aber … das war nicht alles.«
    Sie schaute ihn intensiv an und versuchte zu erkennen, wie er reagierte. Aber Bosch saß starr wie ein Denkmal und wartete.
    »Als ich von Frontera entlassen wurde und nach Vegas ging, hatte ich weder eine Wohnung noch ein Auto. Ich kannte niemanden. Ich dachte mir, ich versuch’s mal. Du weißt … Kartenspielen. Ich kannte in Frontera ein Mädchen. Patsy Quillen. Sie sagte, ich sollte mal bei ihrem Onkel Terry Quillen vorbeigehen. Er würde wahrscheinlich Geld in mich investieren, nachdem er mich überprüft und mir beim Spielen zugesehen hätte. Patsy hat ihm geschrieben und mich vorgestellt.«
    Bosch saß schweigend da und hörte zu. Er ahnte, was kommen würde, begriff aber nicht, warum sie es ihm erzählte.
    »Er hat mir dann unter die Arme gegriffen. Ich bekam das Apartment und etwas Geld zum Spielen. Er hat nie Joey Marks erwähnt, obwohl ich mir hätte denken können, daß das Geld von irgendwoher kam. Nun, als er mir schließlich erzählte, von wem das Geld kam, meinte er, ich solle mir keine Sorgen machen, weil seine Organisation nicht verlangte, daß ich das Kapital zurückzahle. Sie wollten nur die Zinsen. Zweihundert Dollar die Woche. Die Steuer. Ich dachte, ich hätte keine Wahl. Ich hatte das Geld schon angenommen. Also begann ich zu zahlen. Es war schwer am Anfang. Ein paarmal hatte ich das Geld nicht, und dann mußte ich nächste Woche den doppelten Betrag zahlen plus die reguläre Wochensteuer. Wenn du zu sehr in den Rückstand gerätst, gibt es keinen Ausweg.«
    Sie schaute auf ihre Hände herab und faltete sie auf dem Tisch zusammen.
    »Was mußtest du für sie tun?« fragte Bosch ruhig. Auch er wandte seine Augen ab.
    »Nicht, was du denkst«, sagte sie. »Ich hatte Glück … Sie wußten über mich Bescheid. Daß ich beim FBI war. Sie dachten sich, sie könnten meine Fähigkeiten gebrauchen, auch wenn sie etwas rostig waren. Sie ließen mich Leute überwachen. Meistens in Casinos. Aber ein paarmal folgte ich ihnen auch nach draußen. Meistens wußte ich nicht genau, wer es war oder warum sie die Information brauchten. Ich habe sie nur beobachtet, manchmal an den gleichen Tischen gespielt und Terry berichtet, wieviel sie gewonnen oder verloren, mit wem sie gesprochen haben, Einzelheiten vom Spiel … und ähnliche Sachen.«
    Sie schwätzte nur noch daher und redete um den heißen Brei herum, aber Bosch sagte nichts. Er ließ sie weiterreden.
    »Ein paarmal beobachtete ich Tony Aliso für sie. Sie wollten wissen, wieviel er beim Poker verlor und wohin er ging. Das übliche. Ich fand heraus, daß er nicht verlor. Er war sogar ein ganz guter Spieler.«
    »Wohin bist du ihm nachgegangen?«
    »Zu Restaurants, zum Striptease-Club. Manchmal machte er Besorgungen.«
    »Hast du ihn je mit einem Mädchen gesehen?«
    »Einmal. Ich folgte ihm zu Fuß vom Mirage ins Caesar’s und von dort in die Einkaufsgalerie. Er aß im Spago spät zu Mittag. Er war allein, und dann erschien das Mädchen. Sie war jung. Zuerst dachte ich, sie würde für einen Escort-Service arbeiten. Aber ich merkte, daß er sie kannte. Nach dem Mittagessen gingen sie für eine Weile zurück zu seinem Hotelzimmer, und als sie wieder herauskamen, nahmen sie seinen Wagen. Sie mußte zur Maniküre, danach kauften sie Zigaretten und gingen zu einer Bank, wo sie ein Konto eröffnete … Zum Schluß fuhren sie zu einem Striptease-Club in North Vegas. Als er wieder ging, war er allein. Ich kam dann darauf, daß sie eine der Tänzerinnen war.«
    Bosch nickte.
    »Hast du Tony letzten Freitag überwacht?« fragte Bosch.
    »Nein. Das war Zufall, daß wir am gleichen Tisch landeten. Er wartete auf einen Platz am teureren Tisch. Ich hatte seit einem Monat keinen Auftrag mehr für sie erledigt und hab nur meine Straßensteuer bezahlt, bis … Terry …«
    Sie verstummte. Sie hatten schließlich den Punkt erreicht, von dem an es kein Zurück mehr gab.
    »Bis Terry was … Eleanor?«
    Sie schaute auf den verblassenden Horizont. Im Tal gingen die Lichter an, und der Himmel war eine Mischung aus Neon-Pink und Grau. Bosch wandte seinen Blick nicht von ihr ab. Sie sprach, während sie den Tag enden sah.
    »Quillen kam zu meinem Apartment, nachdem du mich von der Polizei nach Hause gebracht hattest. Er brachte mich zu dem Haus, wo du mich gefunden hast. Sie erklärten mir nicht den Grund, sagten aber, ich müßte dort bleiben. Niemandem würde etwas passieren, wenn ich tun würde,

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