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Das Comeback

Das Comeback

Titel: Das Comeback Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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es nach Mafia aussieht. Verstehst du, was ich meine?«
    Bosch beobachtete, wie der Laserstrahl die schwarze Dunkelheit durchbohrte und das Ende des Kofferraums mit gleißendem Licht bombardierte. Die Schutzbrille filterte das Orange heraus, so daß das Licht intensiv weiß strahlte. Bosch stand drei Meter vom Rolls entfernt, aber er konnte leuchtende Muster auf der Kofferraumklappe und der Stoßstange erkennen. Sie erinnerten ihn jedesmal an die Naturfilme, in denen Unterwasserkameras in den dunklen Tiefen des Ozeans ihre Scheinwerfer auf versunkene Schiffe oder Flugzeuge richteten. Eine unheimliche Atmosphäre.
    »Was ist, Carbone«, sagte er, »du hast noch nicht mal Lust herzukommen und dir’s anzusehen?«
    »Im Moment nicht. Aber ruf mich an, falls du etwas entdeckst, was meine Einschätzung widerlegt. Morgen werde ich weitere Erkundigungen einziehen. Ich hab deine Nummer.«
    Insgeheim freute sich Bosch, daß OK ihm nicht den Fall abnehmen würde. Aber er wunderte sich, so abgewimmelt zu werden. Die Schnelligkeit mit der Carbone die Sache abgetan hatte, war ungewöhnlich.
    »Gibt es noch irgendwelche Details, Bosch?«
    »Wir fangen gerade erst an. Aber sag mal, hast du schon mal von einem Killer gehört, der die Schuhe des Opfers mitnimmt? Er hat auch der Leiche die Fesseln abgenommen.«
    »Nimmt Schuhe mit … bindet ihn los. Hm, nicht aus dem Stegreif. Keine bestimmte Person. Aber wie ich schon sagte, ich werde mich morgen umhören und es in unsere Datenbank eingeben. Sonst noch welche nette Einzelheiten?«
    Bosch gefiel es nicht, wie das Gespräch verlief. Carbone schien interessierter zu sein, als er zugab. Er behauptete Aliso hätte nichts mit der Mafia zu tun, wollte aber trotzdem Details wissen. Um zu helfen, oder steckte mehr dahinter?
    »Das ist so ziemlich alles, was wir im Moment haben«, sagte Bosch. Ohne Gegenleistung würde er nichts mehr her­auslassen. »Wie ich schon sagte, wir fangen gerade erst an.«
    »Okay, gib mir den Vormittag. Ich werde mich umhören und dich anrufen, falls ich auf etwas stoße. Okay?«
    »Klar.«
    »Bis später. Allerdings glaub ich, dein Typ hat die Frau von jemandem gevögelt. Viele Morde sehen aus wie Profi-Arbeit, sind’s aber nicht. Verstehst du, was ich meine?«
    »Ja, ich versteh. Bis später.«

    Bosch ging zum Heck des Rolls. Aus der Nähe erkannte er, daß die geschweiften Muster, die er im Laserlicht gesehen hatte, wahrscheinlich Wischspuren waren. Anscheinend war das ganze Auto mit einem Tuch saubergewischt worden.
    Aber als Donovan den Leuchtstab über die Stoßstange bewegte, machte der Laserstrahl den Teilabdruck eines Schuhs sichtbar.
    »Hat jemand …«
    »Nein«, sagte Bosch. »Niemand hat seinen Fuß darauf gesetzt.«
    »Okay, dann richte mal den Stab auf den Abdruck.«
    Bosch hielt den Stab. Donovan beugte sich vor und machte sicherheitshalber mehrere Aufnahmen mit wechselnder Belichtung, um wenigstens ein gutes Foto zu haben. Es war die vordere Fußhälfte. Am Fußballen befand sich ein kreisförmiges Muster, von dem Linien ausstrahlten. Durch den Spann verliefen Querlinien. Danach endete der Abdruck an der Kante der Stoßstange.
    »Tennisschuh«, sagte Donovan. »Vielleicht ein Arbeitsschuh.«
    Nachdem er ihn fotografiert hatte, bewegte er den Stab wieder um den Kofferraum. Außer Wischspuren war nichts zu sehen.
    »Okay«, sagte Donovan. »Öffne ihn.«
    Mit einer Taschenlampe fand Bosch zur Fahrertür und beugte sich hinein, um den Hebel zu betätigen. Im nächsten Moment war der Schuppen von Totengeruch erfüllt.
    Es schien Bosch, daß die Leiche ihre Lage durch den Transport nicht verändert hatte. Unter dem grellen Laserstrahl sah das Opfer wie die Schreckensfigur einer Geisterbahn aus. Das Gesicht hatte das Aussehen eines Totenkopfes, das Blut schien schwärzer, und die Schädelsplitter an den Wunden leuchteten im Kontrast hell auf.
    Auf der Kleidung glühten einzelne Haare und kurze Fasern. Mit einer Pinzette sammelte Bosch die potentiellen Beweisstücke ein und deponierte sie in einer Plastikröhre, wie man sie zur Aufbewahrung von silbernen Halbdollarstücken verwendete. Es war nicht viel vorhanden, und er mußte sorgfältig vorgehen. Ihm war klar, daß man solches Material bei jedem finden konnte. Es flog überall herum.
    Als er fertig war, sagte er zu Donovan: »Ich habe seine Jacke am Gesäß nach oben geschlagen, um nach der Brieftasche zu sehen.«
    »Okay, zieh sie wieder runter.«
    Nachdem Bosch es getan hatte, sah man auf Alisos

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