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Das Comeback

Das Comeback

Titel: Das Comeback Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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hier sitzen und Goshen dort mit denen allein ist. Falls wir Glück haben und die Ballistik beweist, daß es die Tatwaffe war, sollten Harry und ich nach Vegas fliegen und erst wieder mit Goshen zurückkommen.«
    Bosch nickte zustimmend.
    »Nach allem, was ich gerade gehört habe, habe ich nur noch eine Frage«, fuhr Gregson fort. »Warum ist niemand von OK hier anwesend?«
    Billets sah Bosch an und nickte ihm fast unmerklich zu. Sie gab die Frage an ihn weiter.
    »OK wurde gleich zu Anfang über den Mord und die Identität des Opfers informiert«, begann Bosch. »Sie sagten, sie würden Tony Aliso nicht kennen. Ich hatte gerade vor zwei Stunden eine Unterredung mit Leon Fitzgerald und informierte ihn über den Fahndungsstand. Seine Leute würden uns mit ihren Kenntnissen zur Verfügung stehen, aber seiner Ansicht nach seien die Ermittlungen zu weit fortgeschritten, um den Fall neuen Leuten zu übergeben. Er wünschte uns noch viel Glück.«
    Gregson starrte ihn einen Moment an und nickte dann. Der Staatsanwalt war Mitte Vierzig, sein kurzgeschorenes Haar war schon vollständig ergraut. Bosch hatte noch nie mit ihm zusammengearbeitet. Er hatte genug Berufserfahrung, um zu wissen, daß hinter Boschs Worten mehr steckte. Billets ließ ihm sowieso nicht viel Zeit, sich etwas zusammenzureimen.
    »Okay, noch ein bißchen Brainstorming, bevor wir heute abend Schluß machen«, sagte sie. »Was glaubt ihr, was da abgelaufen ist? Wir sammeln Informationen, Beweise, aber wir wissen nicht, was passiert ist.«
    Sie schaute in die Runde. Schließlich sprach Rider.
    »Ich schätze, daß die Vorladung durchs Finanzamt alles ins Rollen gebracht hat«, sagte sie. »Er bekam den Brief und machte einen fatalen Fehler. Er unterrichtete diesen Typen in Vegas, Joey Marks, daß die Regierung einen Blick auf seine Bücher und seine billigen Filme werfen und das Schwindelunternehmen wahrscheinlich platzen würden. Joey Marks reagierte, wie man es von solchen Typen erwartet. Er ließ ihn umlegen. Goshen folgte Tony Aliso von Vegas nach L. A. damit es nicht vor seiner Haustüre passierte. Und Goshen steckte ihn dann hier in den Kofferraum.«
    Die anderen nickten zustimmend – einschließlich Bosch. Die Information, die er von Fitzgerald bekommen hatte, paßte zu dieser Theorie.
    »Der Plan war gut«, sagte Edgar. »Der einzige Fehler waren die Fingerabdrücke, die Artie Donovan auf der Jacke entdeckt hat. Das war reines Glück. Ohne sie hätten wir nichts. Das war der einzige Fehler.«
    »Vielleicht nicht«, sagte Bosch. »Die Fingerabdrücke haben die Sache nur beschleunigt. Die Polizei in Vegas ging schon vorher einem Tip nach. Jemand hatte ein Gespräch mitgehört, bei dem Lucky Goshen über einen Mord in einem Kofferraum sprach. Irgendwann hätten wir davon erfahren.«
    »Nun, ich ziehe es vor, schon so weit zu sein, statt noch darauf zu warten«, sagte Billets. »Irgendwelche anderen Theorien oder Fährten, denen wir nachgehen sollten? Sind die Frau, der zornige Drehbuchschreiber, seine Angestellten und Geschäftspartner entlastet?«
    »Es gibt nichts, was auf sie hinweist«, sagte Rider. »Das Opfer und seine Frau konnten sich wohl kaum noch ausstehen, aber sie scheint saubere Hände zu haben. Ich hab einen Durchsuchungsbefehl für das Berichtsbuch der Torwache erhalten. Ihr Wagen hat Hidden Highland Freitagabend nicht verlassen. Sie scheint unschuldig zu sein.«
    »Was ist mit dem Brief ans Finanzamt?« fragte Gregson. »Wer hat ihn geschrieben? Offensichtlich jemand, der sehr gut darüber unterrichtet war, was dieser Mann tat. Aber wer könnte das sein?«
    »Vielleicht könnte all dies etwas mit Machtkämpfen innerhalb der Joey-Marks-Organisation zu tun haben«, sagte Bosch. »Ich habe vorhin schon gesagt, Goshen war erstaunt, als er die Waffe sah, und behauptete später, sie sei von der Polizei dort versteckt worden … Vielleicht hat jemand das Finanzamt informiert, wohl wissend, daß dies Tonys Todesurteil bedeutete, und gedacht, daß man dann Goshen den Mord in die Schuhe schieben könnte. Wenn Goshen aus dem Verkehr ist, steigt diese Person auf.«
    »Du meinst, Goshen war es nicht?« fragte Gregson mit hochgezogenen Brauen.
    »Nein, ich glaube, daß Goshen schuldig ist. Aber ich glaube, daß er nicht damit gerechnet hat, daß die Waffe auf seinem Klo auftauchte. Es macht auch keinen Sinn, die Waffe zu behalten. Sagen wir, er bringt Tony auf Befehl von Joey Marks um. Dann gibt er die Waffe jemandem in seiner Gang, der sie

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