Das Comeback
bekommen. Bosch erwähnte nichts von seinem Treffen mit Carbone und Fitzgerald. Nicht wegen Fitzgeralds Drohung – wenigstens redete sich Bosch das ein –, sondern weil die erhaltene Information am besten nicht in einer so großen Gruppe diskutiert wurde – schon gar nicht, wenn ein Staatsanwalt dabei saß. Billets teilte anscheinend seine Ansicht und fragte ihn nicht danach.
Rider berichtete als nächste. Sie hatte mit dem Steuerprüfer des Finanzamtes gesprochen, der für TNA Productions zuständig war, und sehr wenig erfahren.
»Das Ganze beruht darauf, daß man jemanden verpfeifen kann«, sagte sie. »Falls einer nicht brav seine Steuern bezahlt, kann man ihn beim Finanzamt melden und bekommt einen Anteil des hinterzogenen Geldes, wenn das Finanzamt den Betrug nachweisen kann. So hat die Geschichte angefangen. Das einzige Problem ist, daß der Tip anonym kam. Wer immer Aliso verpfiffen hat, wollte nicht seinen Anteil. Hirschfield, das ist der Steuerprüfer, sagte, sie hätten einen dreiseitigen Brief bekommen, der Alisos Geldwaschoperationen beschrieb. Er wollte ihn mir nicht zeigen. Es sei egal, ob der Brief anonym sei oder nicht. Er behauptete, die Richtlinien würden den Informanten strikte Vertraulichkeit zusichern, und Sprache und Formulierung des Briefes könnten dazu führen, daß man den Verfasser identifizieren würde. Er …«
»Totaler Blödsinn«, sagte Gregson.
»Wahrscheinlich nicht«, sagte Rider. »Aber ich konnte nichts machen.«
»Gib mir seinen Namen hinterher, und ich werde sehen, was ich erreichen kann.«
»Okay. Nun … Sie haben also diesen Brief und haben sich dann mal die Steuererklärungen von TNA angesehen und festgestellt, daß da was dran sein könnte. Am ersten August haben sie Aliso eine Vorladung zur Buchprüfung geschickt, die für Ende dieses Monats angesetzt war. Das war wohl alles … Ach nein, er hat mir noch erzählt, daß der Brief laut Stempel von Las Vegas geschickt wurde.«
Bosch nickte fast ungewollt, weil das letzte Detail mit etwas übereinstimmte, was Fitzgerald ihm mitgeteilt hatte.
»Okay, nun zu seinen Mitarbeitern. Jerry und ich haben den größten Teil des Tages damit verbracht, mit den Leuten zu sprechen, die zu seinem Team gehörten. Aliso hat sich seine sogenannten kreativen Mitarbeiter aus Filmhochschulen, billigen Schauspielschulen und Stripteaselokalen besorgt, aber es gab fünf Männer, die wiederholt bei ihm arbeiteten. Wir haben sie alle einzeln verhört und es sieht so aus, daß sie nichts über Finanzierung oder Buchführung wußten. Unserer Ansicht nach, haben sie keinen Schimmer. Jerry?«
»Das ist richtig«, sagte Edgar. »Persönlich glaube ich, daß Tony sie beschäftigt hat, weil sie nicht gerade intelligent sind und keine dummen Fragen stellen würden. Er hat sie losgeschickt zur USC oder zur UCLA, um Studenten zu rekrutieren, die Regie führen oder Drehbuch schreiben wollten. Danach sind sie zum Star Strip auf dem la Cienaga Boulevard und haben Mädchen bequatscht, die Ausziehrollen zu übernehmen. Und so weiter. Ihr wißt, wie es läuft. Wir sind zu dem Schluß gekommen, daß das Geldwaschen Tonys Privatoperation war. Nur er und seine Kunden wußten Bescheid.«
»Womit wir zu euch kämen«, sagte Billets und schaute Russel und Kuhlken an. »Könnt ihr uns schon was erzählen?«
Kuhlken sagte, daß sie im Moment bis zum Hals in Finanzunterlagen steckten und die Spur des Geldes von TNA Productions zu Briefkastenfirmen in Kalifornien, Nevada und Arizona verfolgt hätten. Das Geld wurde auf die Firmenkonten eingezahlt und von dort in andere anscheinend legale Geschäfte investiert. Wenn sie die Transaktionen vollständig dokumentiert hätten, wären sie aufgrund von Steuergesetzen und anderen Bundesstatuten in der Lage, die Guthaben als illegale Gelder krimineller Vereinigungen zu beschlagnahmen. Russel fügte hinzu, daß es ein schwieriger und langwieriger Prozeß sei, die dazu nötigen Belege zu sammeln. Sie würden wahrscheinlich erst in einer Woche etwas unternehmen können.
»Bleibt dran und nehmt euch soviel Zeit, wie ihr braucht«, sagte Billets. Dann wandte sie sich an Gregson: »Also, was hältst du von unserer Operation? Was sollten wir tun?«
Gregson dachte einen Moment nach.
»Ich glaube, wir leisten gute Arbeit. Ich werde gleich morgen früh Vegas anrufen und sehen, wer für die Auslieferung zuständig ist. Vielleicht sollte ich hinfliegen und ein bißchen den Aufpasser spielen. Es gefällt mir nicht, daß wir alle
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