Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Comeback

Das Comeback

Titel: Das Comeback Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
Vom Netzwerk:
verschwinden lassen soll. Aber die Person versteckt sie statt dessen in seinem Haus – die gleiche Person, die mit dem Brief ans Finanzamt die Sache ins Rollen brachte. Dann erscheinen wir auf der Bildfläche und stecken Goshen in die Kiste. Der Typ, der die Waffe versteckt und den Brief geschrieben hat, kann aufsteigen.«
    Bosch betrachtete die Gesichter, wie sie versuchten, seiner Logik zu folgen.
    »Vielleicht zielt das Ganze nicht auf Goshen ab«, sagte Rider.
    Alle schauten sie an.
    »Vielleicht gibt es noch einen Zug. Vielleicht will jemand Goshen und Joey Marks aus dem Weg räumen und die Führung übernehmen.«
    »Wie räumt er Marks aus dem Weg?« fragte Edgar.
    »Über Goshen«, antwortete sie.
    »Falls die ballistischen Vergleiche positiv sind«, sagte Bosch, »kannst du Goshen mit der Gabel anstechen, er ist dann weichgekocht. Seine Alternative ist dann die Injek­tionsnadel oder lebenslänglich ohne vorzeitige Entlassung – oder eine geringere Strafe, falls er uns etwas in die Hand gibt.«
    »Joey Marks«, sagten Gregson und Edgar gleichzeitig.
    »Also, wer hat den Brief geschrieben?« fragte Billets.
    »Wer weiß?« antwortete Bosch. »Ich weiß nicht genug über die Organisation. Aber es gibt da einen Anwalt, den die Kollegen in Vegas erwähnten. Er erledigt alle Rechtsangelegenheiten für Marks. Er wußte wahrscheinlich über Alisos Operation Bescheid. Er wäre dazu in der Lage. Es gibt wahrscheinlich nur eine Handvoll Leute aus Marks’ engstem Kreis, die es könnten.«
    Sie schwiegen alle lange und ließen sich die Theorie durch den Kopf gehen. Es war möglich. Die Besprechung war zu einem offensichtlichen Abschluß gekommen, und Billets stand auf, um sie zu beenden.
    »Machen wir so weiter«, sagte sie. »Matthew, vielen Dank, daß du gekommen bist. Wir werden dich sofort verständigen, wenn wir morgen früh die Ballistik-Resultate bekommen.«
    Sie standen auf.
    »Kiz und Jerry, werft eine Münze hoch«, sagte Billets. »Einer von euch muß mit Harry nach Vegas, um Goshen zu eskortieren. So sind die Vorschriften. Ach … Harry könntest du noch kurz hierbleiben? Ich muß mit dir noch über einen anderen Fall sprechen.«

    Nachdem die anderen gegangen waren, bat Billets Bosch die Tür zu schließen. Er tat es und setzte sich dann vor ihren Schreibtisch.
    »Also, was ist passiert?« fragte sie. »Hast du wirklich mit Fitzgerald gesprochen?«
    »Er hat wohl eher mit mir gesprochen. Aber ja, ich habe mich mit ihm und Carbone getroffen.«
    »Was hat er erzählt?«
    »Angeblich hatten sie noch nie von Tony Aliso gehört, als sie ebenfalls einen Brief bekamen – wahrscheinlich den gleichen, der ans Finanzamt ging. Ich habe eine Kopie. Im Brief stehen spezifische Einzelheiten. Er ist von jemandem mit Insider-Wissen, wie Kiz meinte. Der Brief ist ebenfalls in Las Vegas abgestempelt und an Fitzgerald persönlich adressiert.«
    »Also haben sie eine Wanze in seinem Telefon versteckt.«
    »Richtig, eine illegale Wanze. Sie hatten gerade erst begonnen – sie haben neun Tage auf den Bändern –, als ich sie anrief und sagte, daß Tony ermordet wurde. Sie gerieten in Panik. Du weißt von seinem Machtkampf mit dem Chief. Wenn es herausgekommen wäre, daß sie erstens Tony illegal abhörten und zweitens eventuell dadurch seinen Tod verursacht hatten, weil Joey Marks es herausfand, hätte der Chief genug Munition, um Fitzgerald zu entlassen und OK wieder unter seine Kontrolle zu bringen.«
    »Also schickt Fitzgerald Carbone los, die Wanze zu entfernen, und sie stellen sich dumm, was Tony angeht.«
    »Genau. Carbone hat die Überwachungskamera nicht bemerkt.«
    »Das Arschloch. Wenn der Fall abgeschlossen ist, werde ich alles dem Police Chief übergeben.«
    »Äh …«
    Bosch war sich nicht sicher, wie er anfangen sollte.
    »Was ist?«
    »Fitzgerald hat das vorausgesehen. Ich habe mit ihm eine Abmachung getroffen.«
    »Was?«
    »Eine Abmachung. Er hat mir alles gegeben, die Bänder und den Brief. Aber das Ganze bleibt unter uns. Der Chief wird nie etwas von ihren Aktivitäten erfahren.«
    »Harry, wie konntest du das tun? Du hattest keine …«
    »Er hat was gegen mich in der Hand, Lieutenant. Auch gegen dich – und Kiz.«
    Eine lange Pause trat ein, und Bosch sah, wie sich ihre Wangen vor Wut röteten.
    »Das arrogante Schwein«, sagte sie.
    Bosch erzählte ihr, was Fitzgerald herausbekommen hatte. Da er ihr Geheimnis kannte, hielt er es nur für fair, ihr von Eleanor zu berichten. Billets nickte bloß. Es war

Weitere Kostenlose Bücher