Das Disney World Komplott
Middle Island wieder. Johnny Wareagle hatte Blaine Joshua Wolfe abgenommen und ihn den Rest des Weges getragen. Als er den Jungen jetzt im Schatten eines Hinterhofzauns absetzte, atmete der Indianer nicht einmal schwer von der Anstrengung.
Zu dieser nächtlichen Stunde kam ihnen jeder Wagen, der vor einem Haus abgestellt war, gerade recht. Blaine entschied sich für einen kleinen Lieferwagen, weil in ihm ausreichend Platz für den Jungen war. Er schraubte zusätzlich an drei Autos die Nummernschilder ab, um die des Transporters während der langen Fahrt in regelmäßigen Abständen auszutauschen.
»Wie geht es ihm?« fragte er dann Susan Lyle.
»Seine lebenswichtigen Organe sind alle in Ordnung. Aber mehr kann ich wirklich nicht sagen.« Sie sah Blaine McCracken an. »Wir müssen ihn dringend in ein Krankenhaus bringen.«
Blaine schüttelte den Kopf. »Tut mir leid, Doc, aber unser Freund Colonel Fuchs wird bereits jedes Krankenhaus im Umkreis von fünfhundert Meilen alarmiert haben, weil er genau das von uns erwartet.«
»Wenn man Sie so reden hört, könnte man glauben, der Colonel befehlige eine ganze Armee.«
»Es ist die Landes-Armee und er hat Zugriff auf sie. Nicht das Land, das Sie kennen, sondern das, in dem der Indianer und ich zu überleben gelernt haben. Wo es so dunkel ist, daß niemand weiß, was dort wirklich vor sich geht.«
»Aber Sie wissen es.«
»Ich kenne mich auf dem Gelände aus.«
Susan warf einen Blick auf Josh. »Er wäre trotzdem besser in einem Krankenhaus aufgehoben.«
McCracken nickte. »Ich werde gleich mal irgendwo anrufen und zusehen, ob ich nicht ein paar Dinge in unserem Sinne geraderücken kann. Wenn wir ihn dann in ein Krankenhaus bringen, wird diese Armee ausnahmsweise einmal auf unserer Seite sein.«
Susan stimmte achselzuckend zu.
Die erste Etappe ihrer Fahrt war vierzig Minuten lang und endete vor einer Telefonzelle, die sich am Eingang eines geschlossenen Drogeriemarkts befand, von dem ein Riesenplakat verkündete, er habe rund um die Uhr geöffnet.
»Morgen, Sal«, grüßte Blaine Belamo.
»Wie ist es mit Gruppe Sechs gelaufen?«
»Etwas anders als erwartet. Ich habe mir soviel Mühe gegeben, aber Haslanger habe ich nicht erwischt. Dafür waren zwei andere da.«
»Schlechter Tausch?«
»Nicht unbedingt. Einer von den beiden ist Harry Limes nicht vorhandener Sohn.«
»Wow!«
»Und das ist noch nicht alles. Es gäbe noch eine Menge zu erzählen, aber es hat keinen Zweck, etwas von der wertvollen Zeit zu vergeuden, die du besser dafür nützen könntest, mich sicher nach Washington zu bringen. Man muß dieser Gruppe Sechs endlich den Stecker herausziehen, und zwar hier und jetzt.«
»Du hast sicher schon damit angefangen, was?«
»Ihre Anlage hat schon einmal besser ausgesehen, und sie haben heute nacht eine Menge Leute verloren.«
»Zu traurig.«
»Wirklich einen ganzen Haufen Leute. Söldnertypen.«
»Das riecht mir nach Komplikationen.«
»Ich sag's dir ja auch nur, damit du auf dem laufenden bist.«
»Ruf mich in einer Stunde wieder an. Bis dahin habe ich sicher ein paar Reservierungen für dich.«
»Die Reservierung ist leider rückgängig gemacht worden«, verkündete Belamo gut sechzig Minuten später.
»Du bist ein lausiger Reiseveranstalter, weißt du das, Sal«, entgegnete McCracken.
»Und du bist ein noch schlechterer Geschichtenerzähler, wenn man gewissen Leuten in Washington, D.C. Glauben schenken darf. Anscheinend wollen sie dich jetzt drankriegen, weil du ihnen eine Armee von Typen ausgeschaltet und der Gruppe Sechs Schäden in Höhe von vielen Millionen Dollar zugefügt hast. Damit bist du dort zur unerwünschten Person erklärt worden, und das drückt es noch milde aus. Die Leute hier in der Hauptstadt denken, du führst wieder einen deiner Kreuzzüge.«
»Das heißt, keine Hilfe von drinnen?«
»Scheiße, Boß, das einzige Ticket, das ich dir zur Zeit besorgen könnte, ist das zu deiner eigenen Hinrichtung. Diesmal haben sie es wirklich auf dich abgesehen. Eine Menge Leute sind schon unterwegs und suchen nach dir. Würde mich nicht überraschen, wenn bald überall Steckbriefe von dir aufgehängt werden.«
»Oder mein Foto wie das anderer vermißter Personen auf Milchtüten erscheint. Würde mich nicht wundern, so wie diese Herrschaften vorzugehen pflegen.«
»Wenn ich du wäre, würde ich die Finger von der Sache lassen.«
»Nein, würdest du nicht.«
»Hast ja recht.« Blaine konnte sich jetzt genau das Lächeln seines
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