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Das Disney World Komplott

Titel: Das Disney World Komplott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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daß der Junge entkommen konnte. Sonst wären Sie wohl längst erledigt worden. Sie waren für den fetten Mann nicht länger nützlich, bis Joshua dann verschwand, und er sich wieder an Sie wenden mußte.«
    »Der Mistkerl hat mir von Ihnen und Marokow erzählt. Er ließ mich das Ganze inszenieren.«
    »Sie haben sich zum Idioten machen lassen, wie immer.«
    Thurman verzog das Gesicht zu einer schmerzvollen Grimasse. »Ich denke, ich werde ihn dieses Mal überraschen.«
    »Dazu sind Sie nicht der richtige Mann, mein Lieber. Crum verspeist so was wie Sie zum Frühstück, vielleicht sogar buchstäblich. Überlassen Sie ihn lieber mir.«
    Aus der Freitagnacht war Samstagmorgen geworden, als Erich Haslanger endlich die Computeranalysen der Verbindung abschließen konnte, die Joshua in den Labors von Gruppe Sechs hergestellt hatte. Er hatte schnell festgestellt, daß die Substanz als solche ebenso harmlos wie unidentifizierbar war. Daraus ließ sich ableiten, daß es sich bei der Verbindung um einen Aktivator handeln mußte, den der Junge mit seiner ursprünglichen CLAIR-Formel zu mixen beabsichtigte. Aber wenn er ihn nicht dazu gebrauchen wollte, die Formel wieder herzustellen, wozu denn dann?
    Selbst die Haslanger zur Verfügung stehenden Supercomputer, die in einer Sekunde eine Million Befehle verarbeiten konnten, brauchten für die Diagnose einige Zeit. Schließlich stand ihnen kaum Material zur Verfügung, auf dem sie aufbauen konnten, und auch analytische Proben waren nicht vorhanden. Es gab nur zwei Formeln, von denen keine vollständig war. Haslanger zwang sich zur Geduld. Er wußte, was es bedeutete, darauf zu warten, daß eine Nacht zu Ende ging und der Morgen kam, um ihn davon abzuhalten, in einen Schlaf zu fallen, aus dem er nie mehr erwachen würde.
    Denn dann würden die Geister ihn bedrängen.
    In den Träumen war alles noch schlimmer als in der Wirklichkeit; denn in der Traumwelt waren die Subjekte groß geworden und nicht mehr nur angelieferte Bündel von verformten Körpern und totem Fleisch oder von unidentifizierbaren Haufen, denen es irgendwie gelungen war, so lange am Leben zu bleiben, bis er ihr kurzes Dasein gnädig beendete.
    In seinen Träumen sah er diese Kreaturen als ausgewachsene Wesen, deren zusätzliche oder fehlende Gliedmaßen, deren Verunstaltungen und Mutationen grotesk übersteigert waren.
    Sie streckten ihre verwachsenen Hände nach ihm aus und hielten ihn in ihrer Traumwelt fest. Als er es vor Jahren zum letzten Mal gewagt hatte einzuschlafen, waren sie ihm gefährlich nahe gekommen. Beim nächsten Mal würden sie ihn bestimmt erwischen, und dann würde er bis in alle Ewigkeit ihr Gefangener bleiben – um nie wieder zu erwachen.
    Letzte Nacht wäre er beinahe eingenickt. Er spürte, wie er wegdämmerte. Der Schein der Computermonitore war das einzige Licht im Raum, und die Tabletten wirkten noch nicht. Er konnte sich erst im letzten Moment wachreißen, als er sich schon auf dem Weg hinab in die Dunkelheit befunden hatte. Haslanger war davon überzeugt, Kratzer und andere Male auf seinem Körper zu haben – an den Stellen, an denen die Geister versucht hatten, ihn in ihr Reich hinabzuziehen.
    Er war so entsetzt gewesen, daß er für einige Zeit nicht zu Atem gekommen war und sein Herz wie verrückt geschlagen hatte.
    Jetzt, am Samstagvormittag, hörte er eine Signalfolge, die anzeigte, daß der Computer das Programm abgeschlossen hatte. Er konzentrierte seinen Blick auf den Bildschirm und las die endgültigen Ergebnisse ab. Eine beißende Furcht, schlimmer noch als die, die sein gerade noch gestopptes Abgleiten in den Schlaf ausgelöst hatte, durchfuhr ihn. Haslanger ging die Programmfolge durch und hoffte, daß sich irgendwo ein Fehler eingeschlichen hatte.
    Aber das Programm war einwandfrei gelaufen. Haslanger checkte alles ein weiteres Mal. Und ein drittes Mal.
    Danach sprang er so abrupt auf, daß sein Schreibtischstuhl umstürzte.
    Haslanger stürmte aus dem Büro. Der Flur war so hell beleuchtet, daß es ihm in den Augen weh tat. Er warf einen Blick auf seine Uhr und stellte fest, daß er die Nacht hinter sich gebracht hatte und es auf Mittag anging. Aber die Leere im Korridor vermittelte ihm das Gefühl, eingeschlafen und in sein ewiges Gefängnis gelangt zu sein. Die Geister rotteten sich sicher schon zusammen und würden jeden Moment aus einer Tür treten.
    Doch dann hörte er hinter der nächsten Biegung Schritte und Stimmen. Ein paar Arbeiter grüßten ihn, aber er

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