Das Disney World Komplott
Josh ihm.
Andys T-Shirt war vom Sturz zerfetzt, und Josh riß einen Streifen heraus, den er zusammenballte. Dann fühlte er mit der Hand vorsichtig über die Wunde und entdeckte oberhalb des Knies die Stelle, aus der das Blut zwar deutlich schwächer, aber immer noch regelmäßig floß. Er drückte den Stoffballen darauf und preßte, so fest er konnte.
Josh hörte, wie sich jemand näherte, und dann eine fremde Stimme: »Vorsicht! Gehen Sie bitte beiseite! Machen Sie doch Platz.«
Er drehte sich um und sah zwei Sanitäter, die außer Atem auf ihn zukamen.
»Sublaterale Verletzung der Oberschenkelarterie«, meldete er den beiden, als sie ihn erreichten. »Ich habe das Bein achtzehn Zentimeter über den Knie abgebunden.«
»Himmel!« murmelte einer der Sanitäter.
»Wir übernehmen den Jungen jetzt«, sagte der andere.
Er kniete sich neben Andy hin und ersetzte Joshs Hand an dem Stoffballen durch seine. Josh stand auf und zog sich zurück. Erst jetzt fiel ihm auf, das Blut auf sein T-Shirt gespritzt war und von seiner Rechten tropfte.
Fuchs, der aufgesprungen war und vor der Monitorwand stand, keuchte. Joshua Wolfe war deutlich auf einem der Bildschirme zu erkennen. Im ersten Moment glaubte der Colonel, der Junge habe sich verletzt, aber dann wischte er sich die Rechte am rotbefleckten T-Shirt ab, sah sich nervös um und lief davon.
Fuchs ließ ihn nicht aus dem Blick und sprach in das Mikrofon seines Kopfhörers.
»Ziel lokalisiert! Thunder Mountain Railroad, am Nordwestende des Parks, im Frontierland. Der Junge trägt ein blaues T-Shirt und eine Baseballkappe.«
Der Colonel erkannte sofort, daß die Stelle perfekt war. Der künstliche Fluß, der Tom Sawyer's Island vom Rest des Parks trennte, hinderte den Jungen daran, nach Norden oder Osten zu fliehen. Im Westen erhob sich die Begrenzungsmauer des Parks, und so konnte Wolfe nur nach Süden in Richtung Frontierland laufen.
»Bilden Sie eine Kette vom südwestlichen Ausläufer des Flusses bis zum Splash Mountain. Einige Männer sollen auf die Dächer der Gebäude im Frontierland. Aber Vorsicht. Es besteht kein Grund zu überstürzten Maßnahmen.« Fuchs atmete tief durch. »Meine Herren, wir haben ihn … endlich.«
»Ein Unfall«, sagte Susan leise, als der Rettungswagen an Cinderella's Castle auftauchte.
McCracken machte sich jedoch viel mehr Sorgen um die Männer in unauffälligen Straßenanzügen, die plötzlich aus allen Ecken kamen, sich kleine Funkgeräte ans Ohr hielten und auf die Stelle zuliefen, an der sich eine immer größer werdende Menschenmenge versammelte.
Blaine erkannte genug von ihnen wieder, um zu wissen, daß die Armee des Colonels zum Frontierland unterwegs war.
Er stellte sich hinter Susans Rollstuhl, schob ihn an und rief über sein Mikrofon den Indianer.
»Ich bin hier, Blainey«, meldete sich Wareagle aus einem Lagerraum in den unterirdischen Gängen, in dem er sich bereits seit einigen Minuten aufhielt.
»Sal?«
»Allzeit bereit, Boß.«
»Es geht los, Jungs. Wir treffen uns am Eingang vom Frontierland. Und das ein bißchen plötzlich!« Schon drehte er den Rollstuhl nach rechts.
»He, warten Sie mal!« rief Susan und drehte sich zu ihm um. »Das ist die falsche Richtung. Sie schieben mich in die falsche Richtung.«
»Das kommt ganz auf den Blickwinkel an«, entgegnete er und brachte sie zu einem Geländer, von dem aus sie Cinderella's Castle und die Parade sehen konnte. »Gleich geht es da hinten nämlich rund. Und Sie wollen doch wohl nicht mittendrin stecken, wenn wir mit unserer Arbeit beginnen, oder?«
»Aber der Junge!« rief sie ihm hinterher und stieg zur Verwunderung der Umstehenden aus ihrem Rollstuhl.
»Um den kümmere ich mich schon!« antwortete er, ohne sich umzudrehen.
Joshua Wolfe verschwand in der Menge, die sich rings um den Unfall gebildet hatte. Erst auf der Hauptstraße vom Frontierland, wo es an Holzhäusern aus dem Wilden Westen vorbeiging, kam er etwas schneller voran. Aus einem Saloon, der den Namen Mile Ling Bar trug, erklang klimpernde Klaviermusik.
Josh erkannte, daß der Menschenstrom gegen ihn floß, also würde er über kurz oder lang den Beobachtern auffallen. Doch was sollte er tun? Wenn er sich treiben ließ, gelangte er wieder zur Achterbahn zurück und würde dort eine ganze Weile nicht vom Fleck kommen.
Er lief ein Stück weit mit den Massen, bis er an eine Passage gelangte, die aus Frontierland hinausführte.
Aber dieser Weg war versperrt, und Josh entdeckte die Männer, die
Weitere Kostenlose Bücher