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Das Disney World Komplott

Titel: Das Disney World Komplott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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sich, aber kaum anspruchsvoll genug für Ihre Fähigkeiten und Ihre Zukunftsvorstellungen. Warum stufen Sie Ihren Aufenthalt bei uns nicht einfach als eine weitere, höhere Stufe Ihres Aufstiegs, einen wahren Glücksfall für Sie ein?«
    Er kam Susan unangenehm nah, so daß sie am liebsten vor ihm zurückgewichen wäre. »Ich kann Ihre Wunschvorstellungen verstehen. Was die Strebsamkeit angeht, sind wir beide gar nicht so verschieden. Daß unsere Beweggründe sich unterscheiden, läßt sich nicht leugnen. Aber wir haben es beide auf höhere Positionen abgesehen, an denen wir unsere Fähigkeiten besser entfalten können. In dieser Beziehung kann Joshua Wolfe uns beiden eine Hilfe sein, Doktor, und wir können Joshua Wolfe helfen.«
    »Ist es das, wovon ich ihn überzeugen soll?«
    »Die Macht solcher Organisationen wie der unseren kann vieles bieten, aber einer der wertvollsten Vorteile ist ihre Schutzfunktion, der Schutz vor Mißverständnissen, Benachteiligung und vor herkömmlicher Strafverfolgung. Am Eingangstor zu Gruppe Sechs läßt ein Mensch alles zurück, was vorher gewesen ist. Von da an wird er nur noch anhand des Beitrags beurteilt, den er zur gemeinsamen Arbeit leisten kann.«
    Ein paar Sekunden lang schwieg Fuchs. »Wir haben die Möglichkeit, Joshua Wolfe vor den Konsequenzen dessen zu schützen, was sich in Cambridge ereignet hat. Wir können seine Verantwortung für den Tod von über siebzehnhundert Menschen aus den Geschichtsbüchern streichen, mehr noch, wir sind dazu in der Lage, zur Beruhigung seines Gewissens dafür eine nachträgliche Rechtfertigung zu finden. Ihm muß gezeigt werden, daß zum Schluß doch immer etwas Positives herauskommt, und ich glaube, dank Ihrer Mitwirkung, Doktor, kann es uns gelingen, ihm diese Wende zum Guten zu verdeutlichen.«
    In diesem Moment, als Susan Colonel Lester Fuchs' vielsagenden Blick erwiderte, begriff sie endgültig. Sie hatte es womöglich von Anfang an geahnt, gestand es sich jedoch erst jetzt unzweideutig ein: Egal, was passierte, Joshua Wolfe gehörte von nun an zur Gruppe Sechs.
    Man würde sein gesamtes restliches Leben nach den Bedürfnissen dieser Organisation verplanen. Sein Genie war zu kostbar und außerdem ein zu großes Gefahrenpotential, um ihn je wieder eigene Wege gehen zu lassen. Alles andere, Susans Anwesenheit eingeschlossen, war pure Heuchelei.
    Doch während Fuchs den Jungen ihrer Überzeugungskraft anvertraute, war ihm nicht bekannt, daß sie durch Blaine McCracken über die wahren Vorgänge um Harry Lime informiert war und folglich wußte, daß der Colonel vor nichts zurückschreckte, um seine Absichten zu verwirklichen. Dieser Umstand bestärkte sie in ihrer Entschlossenheit, dem Jungen wirklich zu helfen, nämlich ihn darüber aufzuklären, daß alles besser war, als den Vorschlag, bei Gruppe Sechs zu bleiben, anzunehmen.
    »Ich werde sehen, was ich tun kann«, sagte Susan zu Fuchs.
    In den Ozark-Bergen, im Quarantänezentrum des Seuchenkontrollzentrums im Mount Jackson, war alle Arbeit, seit Killebrew am Vortag seine bestürzende Entdeckung gemacht hatte, zum Stillstand gekommen. Er hatte beschlossen, sämtliche weiteren Untersuchungen der Opfer des Desasters in der Citypassage von Cambridge und die damit zusammenhängenden Experimente auszusetzen, bis er Susan Lyle erreicht hatte.
    Killebrew empfand ebensoviel Erbitterung wie Furcht. Seine gesamten Bemühungen, Susan Lyle zu kontaktieren, waren erfolglos geblieben; er hatte lediglich erfahren, daß ein SKZ-Direktor, den er nur aus einem SKZ-Selbstdarstellungsfilm kannte, sie zur zeitweiligen Leiterin eines Forschungsprojekts ernannt hatte. Aber Killebrew wollte seine schockierende Entdeckung nicht völlig fremden Leuten anvertrauen; er wollte niemand anderem als Susan mitteilen, was er am Vortag herausgefunden hatte:
    Der Organismus namens CLAIR war nicht abgestorben.

Kapitel 23
    »Doktor?« hakte Joshua Wolfe noch einmal nach.
    »Wie bitte?«
    »Sie wollten etwas sagen …«
    Haslanger hatte vergessen, was er sagen wollte, und versuchte den roten Faden wiederzufinden. Seit nunmehr zwanzig Minuten führte er Joshua Wolfe durch die Laboreinrichtungen von Gruppe Sechs. Dem Jungen mußte nur selten etwas erklärt werden. Er erkannte und verstand von sich aus auf den ersten Blick, was er zu sehen bekam, äußerte sich oft selbst dazu und sah Haslanger nur an, um von ihm eine Bestätigung zu erhalten.
    Anscheinend konnte er sich noch genau an alles erinnern, was er bei seinem kurzen

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