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Das Doppelgrab in der Provence

Das Doppelgrab in der Provence

Titel: Das Doppelgrab in der Provence Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisbert Haefs
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Handels mit Luxuslimousinen, gestohlenen, meine ich, zwischen Europa und Nahost entweder über Marseille oder über Genua abgewickelt wird, nicht wahr? Gut. Wie gesagt, wahrscheinlich ist es dieser Mensch namens Laurent Vergès; wir können aber nichts unternehmen, solange Ihr Freund Bronner nicht zur Verfügung steht, um einwandfrei zu sagen: Ja, der war es. Denn beweisen läßt sich nichts. Der Wagen ist natürlich längst umgespritzt, vielleicht schon fort.«
    »Warum erzählen Sie mir das? Sie wollen doch etwas von mir, oder? Sie könnten mich ja auch einfach auffordern, meine deutsche Nase aus französischer Polizeiarbeit herauszuhalten, umgehend meinen Aufenthaltsort zu wechseln und mich am besten in der Bundesrepublik um meine Privatangelegenheiten zu kümmern.«
    Ducros grinste. Er war Mitte Vierzig, klein und drahtig; die Lichtungen seines schwarzen Haares wurden durch die buschigen Brauen wettgemacht, die über den braunen Augen aufragten. Seine Hakennase schien der Oberlippenrinne nachzuschnüffeln, die mit ihrer unteren Fortsetzung durch eine wahrhafte Grube im Kinn irgendwie für Symmetrie in diesem Geierantlitz sorgte. Ducros steckte in einem antiken grauen Straßenanzug und bevorzugte Nylonhemden; aus dem offenen Kragen krochen schwarze Haarbüschel. Seine Finger waren auf der Oberseite behaart, er schien viel zu rauchen, und zwar beidhändig, um die Vergilbung gerecht zu verteilen.
    »Ich will nicht mit Ihnen feilschen, deshalb habe ich gleich diese Information auf den Tisch gelegt. Draußen stehen unsere lieben Freunde von der Presse. Ich glaube, in Cassis sind in den letzten vier Jahrhunderten nur selten fünf Reporter gleichzeitig gewesen. Sie haben da für eine bemerkenswerte Novität gesorgt.«
    Er drückte seine amerikanische Zigarette aus und zündete sich gleich eine neue an. Der Husten war diesmal milder; es mußte sich beim ersten heftigen Husten um eine besondere Entzugserscheinung gehandelt haben.
    »Ich sehe, daß Sie da einige Korrespondenz zu bewältigen haben.« Er deutete auf den Stapel von Zuschriften neben Baltasars Zigarrenetui. Matzbach warf sein noch nicht abgebranntes Streichholz in den Aschenbecher, wo es kurz vor sich hinflackerte und dann Ducros' Kippe in Brand setzte. Ariane drückte sie aus.
    »Ja. Was ist mit meinen netten Briefchen?«
    »Na ja, ich dachte, Sie würden mir vielleicht die Freude machen, Ihnen bei der Lektüre zusehen zu dürfen. Ich könnte Ihnen dann zum Beispiel sagen, dieser da stammt von einem bekannten Irren, der auf jeden Zeitungsartikel reagiert. Oder der da stammt von einem ehemaligen Safeknacker Nummer eins dieser schönen Küste. Oder so.«
    Baltasar nickte und setzte ein sanftes Lächeln auf. »Das wäre sicher hilfreich. Es schüfe aber neue Probleme. Ich habe in meiner Erklärung festgestellt, ich hätte ein gewisses Papier entschlüsselt, ich suchte Informationen über den Verbleib meines Freundes Bronner, und ich wollte die Polizei nicht in diese Privatangelegenheit hineinziehen. Wenn ich Sie jetzt all die Briefe lesen lasse, während da draußen die ganzen Freunde von der schreibenden Zunft herumstehen und uns beobachten – was, glauben Sie, würden meine hypothetischen Interessenten sagen?«
    Sanft schlug Ariane vor: »Lest die Briefe doch beide nicht. Werft sie einfach weg. Dann könnten wir Urlaub machen und Bücher lesen. Außerdem – wie steht es mit deiner Fähigkeit, französische Handschriften zu enträtseln? Nach den Adressen zu urteilen, sind da nur wenige Briefe mit Maschine geschrieben.«
    Baltasar paffte. Nachdenklich sagte er: »Passen Sie mal auf,
mon ami
. Sie werden jetzt gleich laut werden und mich anbrüllen, sichtbar für unsere Freunde da draußen. Ich werde zurückbrüllen und Sie des Saales verweisen. Sie gehen raus und erklären, wenn man Sie fragt, ich hätte mich geweigert, mit der Polizei zusammenzuarbeiten. Ich werde später etwas Ähnliches sagen.«
    »Und dann?«
    »Dann treffen wir uns an einer Stelle, wo uns niemand beobachten kann.«
    »Aha. Sehr dramatisch, aber wenn Sie wollen. Was schlagen Sie vor?«
    »Was halten Sie von der dritten
Calanque

    Sie einigten sich darauf und besprachen eine ungefähre Zeit. Ariane gab einige sarkastische Kommentare ab. Dann schrie Ducros mit hochrotem Kopf: »Sie unverschämter Kerl! Es reicht Ihnen wohl nicht, die Zusammenarbeit zu verweigern, nein, Sie müssen mich auch beleidigen, was?«
    Baltasar brüllte zurück: »Ich verbitte mir diese Unterstellungen und diesen

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