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Das Doppelspiel

Das Doppelspiel

Titel: Das Doppelspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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entsetzt.
    »Warum sage ich das nicht? Wer hindert mich daran? Ein paar Männer im Kreml? Ein General –«
    »Halt den Mund, John!«
    »Wenn du mich so liebst, Norma, wie ich dich liebe, mit der gleichen Bedingungslosigkeit, dann komm mit mir. Ich bin bereit, auszubrechen … Schon morgen lasse ich mich in Moskau abmelden.«
    »Du weißt, was das heißt. Du wirst aus allen Listen gestrichen. Du bist tot.«
    »Aber ich kann mit dir leben. Das ersetzt mir ganze Welten.«
    »Du weißt genau, daß es unmöglich ist, John. Warum reden wir immer wieder darüber? Warum? Wir quälen uns doch nur damit.« Sie rückte die Bio-Jet-Dosen im Regal zurecht, so, daß die Schrift nach vorn kam. Eine sinnlose Tätigkeit, nur um abzulenken, um nicht in Johns Augen blicken zu müssen. Sie hätte ihm nie sagen können, daß ihr Einsatz in Amerika, an den sie in Frazertown nie geglaubt hatte, mehr für sie war als eine vaterländische Aufgabe. Ich habe die Möglichkeit, Bob wiederzusehen, hatte sie sofort gedacht, als Sinjonew ihr den Befehl mitteilte. Und ich werde ihn finden, wenn er in Amerika ist. Zuerst ein paar Monate vorübergehen lassen, folgsam den Sprüchen Moskaus gehorchen … und dann werde ich in Washington anfragen, wo ein Major Bob Miller zu finden ist. Sie werden zurückfragen: Was wollen Sie von dem Major? Und ich werde antworten: Ich habe ein Kind von ihm. Er kennt es noch nicht, weil er noch nichts davon weiß. – Vielleicht kommt ein anderer Offizier und will das Kind zuerst sehen … er soll sich überzeugen. Ein Kind wird vorhanden sein, für einen Tag ausgeliehen von einer Bekannten. Das alles muß noch vorbereitet werden, braucht seine Zeit. Aber das kann man John Barryl nicht erzählen. Wenn er das alles wüßte, wäre er sicherlich so sehr Russe, um auch mich zu töten.
    »Du bist ein Plenjakow –«, sagte sie leise. »Du kannst nicht ohne Rußland leben.«
    »Du bist Rußland und Amerika in einer Person. Du bist eine ganze Welt, Norma.« Er blickte sie forschend an. Zum erstenmal seit ihrem Wiedersehen in Los Alamos wagte er die Frage, die er die ganze Zeit mit sich herumgeschleppt hatte. »Ist es wegen Bob? Norma, was ist passiert, nachdem ich Frazertown verlassen mußte?«
    »Weißt du eigentlich, wie beleidigend deine Frage ist?«
    »Das ist keine Antwort.«
    »Bob ist dein Freund.«
    »Das hat ihn nie gehindert, dir nachzustellen.«
    »Hast du es nicht auch getan, wenn Bob nicht in der Nähe war?«
    »Ich liebe dich, Norma –«
    »Und wenn Bob auch so denkt?«
    »Er ist nicht der Typ, bei einer Frau auszuhalten. Himmel, wie hat er sich oft dir gegenüber benommen! Wie oft haben wir Krach miteinander bekommen und uns Schläge angedroht, nur weil er in dir eine lebende Matratze sah …«
    »Hat er das zu dir gesagt?« fragte sie ruhig. Nur ihre Augen verengten sich zu Schlitzen, wie bei einer Raubkatze vor dem Sprung.
    »Nein. Man hat es aus seinen Worten nur herausgehört.«
    »Wir werden ihn nie wiedersehen, John.«
    »Was hindert uns dann, zu heiraten?«
    »Unsere Aufgabe.« Sie nahm den Lieferschein, den Barryl schon ausgefüllt hatte und quittierte die Sendung. »Geht jetzt alles glatt?«
    »Sie kontrollieren mich nur noch oberflächlich.« Barryl steckte den Lieferschein in die Brusttasche seines Overalls. »Schließlich können sie ja nicht bis in alle Ewigkeit jede Bio-Jet-Dose durchleuchten. Es gibt kein besseres Versteck. Norma, laß die Finger von Gulbrannson!«
    »Er hat die Schlüssel zu allen Sicherungen in der Hand.«
    »Er wird sie nie hergeben, auch nicht in deinem Bett. Aber man wird ihn eines Tages mit eingeschlagenem Schädel finden oder mit einem Loch in der Stirn.«
    »Du bist ein merkwürdiger Mensch, John«, sagte Norma nachdenklich. »Du kannst lieben und töten in einem Atemzug.«
    »Du bist es wert, Dunjaschka …«
    »Das ist ein Irrtum, John«, sagte sie leise. »Ihr Männer seht eine Frau immer nur an, aber nie in sie hinein. Die meisten Frauen sind anders als ihr Äußeres.«
    »Ich liebe dich so, wie du bist, innen wie außen. Es ist eine Liebe ohne Fragen.«
    »Dann frage nicht!« sagte sie. Ihre Stimme beruhigte ihn ungemein. »Stell dir vor, wir hätten uns nicht wiedergesehen.«
    »Das ist das einzige, wozu ich nicht fähig bin«, sagte Barryl heiser. »Dich wiederzusehen, war ein Wunsch, für den ich sogar gebetet habe. Das hast du aus mir gemacht!«
    In Fort Patmos wußten nur vier Mann, daß der Offizier, der aus dem Hubschrauber stieg, Major Miller war. Die Wache

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