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Das Dorn-Projekt: Der frühe Homanx-Zyklus, Bd. 3

Das Dorn-Projekt: Der frühe Homanx-Zyklus, Bd. 3

Titel: Das Dorn-Projekt: Der frühe Homanx-Zyklus, Bd. 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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lächelte, »glaube ich, dass wir für einen Nachmittag mehr als genug herausgefunden haben!«
    Gehorsam ließ der Pilot den Gleiter eine Pirouette drehen und auf demselben Kurs zurückzufliegen, der sie hierher geführt hatte. Endlose Reihen schimmernder roter Kokons glitten rasch rechts und links an ihnen vorbei, stiegen in imposante Höhen auf und verloren sich in grandiosen Tiefen. Millionen und Abermillionen von empfindungsfähigen Wesen, eingeschlossen, weggeschlossen in die Stille, jedes von ihnen Erbe eines großen Geheimnisses, verfolgten den Aufstieg des Gleiters. Auf der anderen Seite des großen Tales standen die Bildnisse der Klagenden und starrten genau in diese Richtung, und jetzt war der Grund für ihre traurigen Gesichter für jeden ersichtlich.
    Haben die Sauun das gewaltige Mausoleum erst errichtet und es dann mit Fels umgeben, um es darunter zu verbergen?, fragte sich Pilwondepat. Oder gruben sie sich in ein bereits existierendes Plateau hinein? War Ersteres der Fall, hatte die kleine Forschungsreise in den Keramikkörper die Antwort darauf gefunden, warum der Eingang, den sie gefunden hatten, dem Rand des Steilhangs so nahe lag. Pilwondepat versuchte sich eine ganze Spezies vorzustellen, die sich mit aller Kraft bemühte, ein Gewölbe von nahezu unglaublichen Ausmaßen zu schaffen, um jeden Einzelnen dieser Art aufnehmen zu können, ehe etwas Schreckliches geschah. Anstatt gegen das zu kämpfen, was sie bedrohte, hatten sich die Sauun lieber davor versteckt. Um was immer es sich auch gehandelt haben mochte, dieses alte Volk hatte der Gefahr weder entgegentreten noch sie überwinden können. Sie waren in den Tiefschlaf geflohen in der Hoffnung, die Bedrohung würde vorbei sein, wäre an ihnen spurlos vorübergegangen, wenn sie erwachten.
    Eine Seuche, hatte Cullen vermutet. Eine Hungerkatastrophe. Für Pilwondepat warjeder dieser Erklärungsversuche nicht ausreichend, um die Reaktion der Sauun nachvollziehen zu können. Selbst seine eigene Hypothese, ein bisher nicht wissenschaftlich nachweisbarer interstellarer Konflikt habe die Sauun bedroht, klang in seinen Ohren bereits irrational. Was auch immer eine hoch zivilisierte und intelligente Spezies dazu getrieben hatte, sich selbst einzugraben und zu verstecken, irgendwo unterzukriechen wie ein Arwlg-Engerling, der die Sommerhitze und -trockenheit zu überstehen wünscht, musste weitaus folgenschwerer sein, als diese These für sich beanspruchen konnte.
    Während seine menschlichen Kollegen um ihn herum über dieses und jenes diskutierten, legte er seinen Kopf zurück und blickte durch das durchsichtige Dach des leichten wendigen Gleiters. Zweihundert Ebenen hatten sie hinter sich, zweihundert noch vor sich. Er bemerkte plötzlich, wie er sich danach sehnte, diesen Ort ohne Grenzen und mit seiner lastenden Stille hinter sich zu lassen, weg, nur weg von den Millionen und Abermillionen lebender Leichen. Ein Blick auf das Chronometer des aufsteigenden Gleiters verriet dem Thranx, dass weniger Zeit vergangen war, seit sie die Oberfläche verlassen hatten, als er gedacht hatte. Sie würden noch bei Tageslicht aus der Tiefe auftauchen. Das bedeutete, er würde nicht in die Furcht erregende Unermesslichkeit des Nachthimmels schauen und sich fragen müssen, was wohl hinter den Sternen verborgen lauerte.

16
    Als Fanielle am nächsten Morgen erwachte, war ihr sofort klar, dass sie verschlafen hatte. Das Letzte, was sie nach der bedrohlichen Begegnung der vorigen Nacht gebrauchen konnte, war, zu spät zu ihrer Verabredung mit Haflunormet und ihrem gemeinsamen Freund zu kommen. Während sie sich anzog, musste sie feststellen, dass sie immer wieder rasch in Richtungen sah und hin zu Stellen blickte, die zuvor nie ihre Aufmerksamkeit erregt hatten. Mit jedem sich gnädigerweise nicht erwiderten Blick entspannte sie sich ein wenig mehr. Baron Preed NNXV war, wie er es wohl selbst ausgedrückt hätte, ehrlich und wirklich verschwunden. Aus ihrem Zimmer, nicht aber aus ihrem Kopf.
    Sie wartete in einem Lokal auf Haflunormet, das dieser bevorzugte, und saß rittlings auf einer gepolsterten Bank, die entworfen worden war, damit Thranx halb liegend und mit gespreizten Beinen darauf ruhen konnten. Als einziger Mensch in dem Insektoiden-Bistro im Untergrund, provozierte ihre Anwesenheit Blicke und Bemerkungen. Die Blicke waren angesichts der Tatsache, dass die Thranx das periphere Sehen beherrschten, weniger direkt als die Kommentare. Ein paar der Gäste starrten sogar

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