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Das Dorn-Projekt: Der frühe Homanx-Zyklus, Bd. 3

Das Dorn-Projekt: Der frühe Homanx-Zyklus, Bd. 3

Titel: Das Dorn-Projekt: Der frühe Homanx-Zyklus, Bd. 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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Spielarten von Reaktionen gewöhnt, konnten die beiden Paladine der Vereinigten Kirche eine weitere ihrem Erfahrungsschatz hinzufügen, als sie am dritten Morgen einem gut gekleideten Mann Anfang vierzig begegneten, der sich eine der schwebenden 3-D-Botschaften ansah und währenddessen ständig kicherte.
    »Normalerweise«, begann Briann das Gespräch statt mit einer der üblichen Begrüßungen, »treffen unsere Vorführungen auf Skepsis oder Gleichgültigkeit, hin und wieder rufen sie sogar offene Feindseligkeit hervor, manchmal aber auch Interesse. Sie sind die erste Person, der wir begegnen, deren unmittelbare Reaktion Gelächter ist.«
    »Oh, hallo!« Der Mann wandte sich um und grinste Briann an, beäugte Twikanrozex mit mehr als beiläufigem Interesse und tupfte sich dann sein Gesicht mit einem absorbierenden Päd ab. »Das war nicht despektierlich gemeint!«
    »Wurde auch nicht so aufgefasst«, klickte Twikanrozex. Seine Reaktion verblüffte den Mann offensichtlich sehr.
    »Sie sind also ein Thranx. Ich habe einige auf dem Messegelände herumspazieren sehen, aber die meisten sind an Ausstellungsständen oder mit Vorführungen sehr beschäftigt. Es freut mich, endlich einen von Ihnen persönlich zu treffen.«
    »Die Berührung sei die meinige!« Twikanrozex streckte eine Echthand aus, eine Geste, die Menschen weniger befremdlich fanden als die zarte Berührung durch fedrige Antennen. Der Mann ergriff sie, stellte überrascht fest, dass ihm freundlich die Hand geschüttelt wurde, und zog dann seine Hand nachdenklich zurück.
    »Die Berührung fühlt sich wärmer an, als ich erwartet hatte. Überhaupt nicht wie bei Krustentieren. Sehen Sie mich eigentlich mit Ihren Facettenaugen gleich mehrfach?«
    »Während meine Augen in der Tat Mehrfachbilder wahrnehmen«, antwortete Twikanrozex, »werden diese Bilder in meinem Gehirn zu einem einzigen Bild zusammengefügt. Unsere Augen sind weitaus entwickelter als die der terrestrischen Insekten, die Sie als Referenz nehmen.«
    »Nun, ich selbst bin gar nicht von der Erde«, erklärte der Mann mit einem Achselzucken. »Ich komme von New Paris.« Mit einer Handbewegung schloss er den ganzen Stand mit allen Bildschirmen und Displays ein. »Ihre Kirche scheintja ganz interessant zu sein. Völlige Zeitverschwendung allerdings.«
    »In welcher Hinsicht Zeitverschwendung?« Briann ärgerte sich im Stillen über die nebenher geäußerte Ablehnung eines offensichdich so intelligenten und interessierten Beobachters.
    »Es gibt schon viel zu viele Religionen. Die Menschheit hat ein ganzes Haus voll davon. Hatte sie immer. Jedes Jahr, jeden Monat scheint die nächste spirituelle Marotte fröhliche Urstände zu feiern, zieht eine Horde übereifriger Anhänger an und verschwindet dann so schnell, wie sie aufgetaucht ist. Hier wird es nicht viel anders sein.« Er lächelte Twikanrozex beifällig an. »Obgleich Sie mit den Thranx auf Ihrer Seite mit Sicherheit eine echte Novität für sich verbuchen dürfen!«
    Briann schloss aus dem Tonfall und der Haltung des Mannes, dass er niemanden beleidigen wollte. Er wollte offenbar nur seine Meinung darlegen.
    »Wir, die wir glauben, halten Ihre Meinung für falsch.« Twikanrozex fügte ein Pfeifen hinzu, das Überzeugung ausdrücken sollte.
    »Nun, zweifelsohne tun Sie das!« Der Mann an sich blieb gutmütig und umgänglich, trotz seiner verächtlichen Worte. »Aber ich habe einige Jahre in Modereligion gemacht, hab ganz ordentlich absahnen können und weiß deshalb, wovon ich spreche. Eine Warnung - in aller Freundschaft: Schaffen Sie sich noch ein anderes berufliches Standbein, auf das Sie sich stützen können, wenn das hier den Bach runtergeht. Übrigens: Wie viele neue Mitglieder haben Sie denn hier inzwischen schon gewonnen?« Briann nannte die Zahl. Der Mann war angemessen beeindruckt.
    »Trotzdem halten Sie sich ziemlich bedeckt hier.«
    »Unserer Überzeugung nach macht es keinen Sinn, unsere Erfolge hinauszuposaunen.«
    Der Besucher kicherte erneut. »Überzeugt von Mund-zu-Mund-Propaganda, was? Ist gar keine schlechte Idee! Das ist immer die beste Werbung, ganz egal, was Sie verkaufen!«
    »Aber wir ›verkaufen‹ nichts!«, stellte Twikanrozex richtig. Auch der Thranx wurde allmählich ungehalten über den von sich selbst allzu überzeugten Menschen.
    »Sicher, sicher doch!« Der Besucher sprach, als habe er es mit einem widerspenstigen Kind zu tun. »Das ist es, was alle Religionen von sich behaupten, seit Anbeginn der Zeit. Nun

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