Das Drachenkind (Die Drachenschwestern Trilogie) (German Edition)
an.“
Jetzt
drehte sie sich doch um. „Und das sollte mich interessieren, weil... ?“ Jetzt
war das Eis weg, ersetzt durch pures Feuer. Sie war wütend. Und wie. „Glaube
mir, wie sich das anfühlt für dich, ist definitiv nicht mein Problem. Und jetzt
geh. Ich habe dir nichts zu sagen.“
„Und
was ist mit dem Kind? Das ist sehr wohl unser gemeinsames Problem.“
Sie
hatte einen Schritt auf ihn zu gemacht. In seiner Naivität hatte er gedacht,
das wäre ein gutes Zeichen. „Nachdem du mich bei unserem letzten
Zusammentreffen als leichtes Mädchen abgestempelt hast, das sich durch
sämtliche sich bietenden Betten schläft, hast du auf wundersame Weise eine
Kehrtwende um hundertachtzig Grad erfahren und beschlossen, du wärst der Vater?
Ist das in etwa eine exakte Zusammenfassung?“
Immer
noch optimistisch gestimmt, hatte er genickt, auch wenn er ihre Beschreibung
etwas hart fand. Sie hingegen hatte ihm einen Kinnhaken verpasst, dass er
Sterne gesehen hatte.
„Mein
Leben, mein Kind, wer der Vater ist, geht dich nichts an! Verschwinde!“, waren
ihre letzten Worte gewesen, die sie ihm entgegengeschleudert hatte, bevor sie
im Haus verschwunden war. Dann eben nicht, dachte er trotzig, und ließ den
Motor an.
Nachdem
er zwei Stunden ziellos in der Gegend herum gefahren war, kam er zu demselben
Schluss, zu welchem Miri offensichtlich bereits gekommen war. Er war ein Idiot.
Ungläubig schüttelte er den Kopf. Unangemeldet hereinschneien und seinen
Egotrip verfolgen! Kein Wunder, dass sie ihm eine geknallt hatte. Seine
Mundwinkel bewegten sich nach oben. Heiß hatte sie dabei auch ausgesehen.
Klein, kurvig, temperamentvoll. Er konnte sie schon vor sich sehen, wie sie
mutig wie eine Löwin ihr Junges verteidigte. Mathias seufzte. Gegen Blödmänner
wie ihn. Diese geistige Unzurechnungsfähigkeit schien anzuhalten. Stellte sich
die Frage, was er tun musste, um das wieder hin zu biegen. Nachdem er die
ersten beiden Begegnungen damit verbracht hatte, sich von seiner schlechtesten
Seite zu zeigen, vermutete er, dass das nicht ganz einfach werden würde. Er
hoffte bloß, dass er der Aufgabe gewachsen war.
„...und
dann hat er tatsächlich die Frechheit besessen, mir zu sagen, dass ihn mein
Kind was anginge. Sierra, hast du ihm gesagt, dass er der Vater ist?“
„Nicht
direkt. Ich hatte nur die Möglichkeit bestätigt.“
„Ist
ja auch egal. Sperma alleine macht keine Vaterschaft aus.“
„Sowieso
nicht.“
Wortlos
waren Kaja und Sierra übereingekommen, sie erst einmal ihrem Ärger Luft machen
zu lassen. Für gute Ratschläge war nicht der richtige Zeitpunkt.
„Überhaupt.
Die ganze Zeit ging es nur um ihn. Sein Verlangen, mit mir zu sprechen, sich zu
entschuldigen, natürlich muss die Entschuldigung angemessen gewürdigt werden,
wo kämen wir sonst hin, zu einem Stück Kuchen hätte er bestimmt auch nicht nein
gesagt.“ Miri tigerte total genervt durchs Wohnzimmer. „Ist es da ein Wunder,
dass ich ihn erst auf den Rücken gelegt habe und ihm anschließend, weil es beim
ersten Mal offenbar nicht klar genug war, einen Boxhieb versetzt habe?“
Nepomuk
bellte aufgeregt. Zorro blieb gelassen liegen.
„Du
hast was?“
„Jawohl!
Deine Übungsstunden in Selbstverteidigung, die du mit mir absolviert hast,
haben sich bezahlt gemacht. Klappt alles reibungslos. Immerhin etwas.“
„Ich
hatte nur nicht gedacht, dass mein Bruder der Leidtragende sein wird.
Zugegebenermaßen hat er es einzig und allein sich selbst zuzuschreiben.“ Sie
schüttelte den Kopf. „Ich wollte ihn schon fragen: wer bist du und was hast du
mit meinem Bruder gemacht?“
Erschöpft
ließ sich Miri auf das Sofa sinken. „Ehrlich gesagt habe ich mich das auch
schon gefragt. Ich mochte ihn nämlich wirklich an diesem Abend. Und unser
Briefkontakt über die letzten Wochen hat mir auch sehr gefallen.“ Sie machte
eine kurze Denkpause. „Aliens?“
Die
anderen beiden brachen in Gelächter aus. „Sollte sich das bewahrheiten, können
wir immerhin ein Buch darüber schreiben und reich werden.“
Kaja
bekam vor lauter Lachen einen Schluckauf. „Der Wurm hat die Aufregung gut
überstanden?“
Miri
strich sich über die sanfte Wölbung ihres Bauches. „Ich denke schon. Vermutlich
hat er währenddessen Purzelbäume geschlagen und gerufen: Go Mami, Go!“
Maxi
tauchte im Wohnzimmer auf. Graue und pinkfarbene Rauchschwaden wirbelten um sie
herum. „Wo ist er?“ Wild blickte sie um sich.
Miri
verdrehte die Augen. „Entspann dich. Es
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